Zentrale Daten: Vorteil für Banken, AO und InsurTechs?
Innovative KI-Lösungen brauchen vor allem eines: Daten. Je umfangreicher und zentraler die Datenbasis, desto leistungsfähiger die KI. Genau hier liegen andere Vertriebswege im Vorteil: Versicherungsvertreter großer Gesellschaften, Bankvertriebe oder InsurTechs arbeiten meist mit zentralisierten Kundendaten. Alle Kundeninformationen fließen in eine gemeinsame Datenbank, aus der KI-Algorithmen sofort Muster und tiefer gehende Erkenntnisse über einzelne Kunden oder Zielgruppen ziehen können. Entsprechend sofort produktiv lassen sich KI-Anwendungen in solche Umgebungen integrieren – vom Chatbot im Kundenservice bis zum automatisierten Cross-Selling-System.
Und die Makler?
Unabhängige Makler haben demgegenüber eine fragmentierte Datenlage. Viele Einzelmakler nutzen Maklerverwaltungsprogramme – schlimmstenfalls sogar mehr als eines –, Excel-Listen oder haben Daten in verschiedenen Pool- und Versichererportalen verteilt. Makler, die mit zahlreichen Direktanbindungen und Pools zusammenarbeiten, sehen sich komplexen digitalen Herausforderungen gegenüber. Ein einheitlicher Datenpool fehlt oft. KI ist aber datenabhängig und benötigt qualitativ hochwertige Daten, um gute Ergebnisse zu erzielen. Ohne eine gute und große Datenbasis sind KI-Erkenntnisse limitiert. Hinzu kommt: Die Entwicklung eigener KI-Systeme erfordert immenses IT-Know-how und hohe Investitionen. Diese strukturellen Nachteile können dazu führen, dass Einzelkämpfer ins Hintertreffen geraten, während große Marktakteure mit zentralen Daten und mächtigen Budgets davonziehen.
Mit Pools und Verbünden das Thema KI angehen
Die gute Nachricht: Makler müssen den KI-Pfad nicht allein beschreiten. Maklerpools und Verbünde haben die Zeichen der Zeit erkannt und bieten ihren Partnern vermehrt KI-gestützte Tools an. Dadurch lässt sich die Lücke zu den klassischen, datenzentrierten Vertriebswegen schließen. Beispiele aus der Praxis zeigen, wie Pools ihre Makler bei KI unterstützen:
Zentrale Datenplattformen: Einige Pools konsolidieren Bestands- und Kundendaten ihrer Makler in gemeinsamen Systemen. So betreibt ein Pool eine KI, die täglich die Bestandsdaten der angebundenen Makler (in Kopie) in eine KI-Datenbank importiert und auswertet. Daraus werden automatische Produktangebote generieret und der optimale Zeitpunkt für Kundenansprache erkannt. Wichtig: Die Kundendaten bleiben geschützt – diese KI arbeitet vollständig verschlüsselt und pseudonymisiert und ist nach eigenen Angaben „100% DSGVO-konform“ entwickelt. Dieses Beispiel zeigt, dass ein Makler über den Verbund sofort von KI profitieren kann, ohne selbst IT-Investitionen zu schultern.
Digitale Assistenten und Prozesse: Ein weiterer Marktteilnehmer hat ein KI-Tool, das auf die Wissensdatenbank des Pools zugreift und Vermittlern bei Fachfragen schnelle Antworten liefert.
Andere Pools setzen auf Automatisierung: So wird von einem großen Player eine KI-Anwendung angekündigt, die E-Mails automatisch klassifiziert, Dokumente analysiert und Kundenkommunikation erleichtert.
Solche Lösungen nehmen Maklern Routinearbeiten ab – Policenpflege, Terminvereinbarung, Schaden-Erstmeldung – und sparen immens Zeit. Automatisierte Bestandsanalysen identifizieren Cross-Selling-Potenziale, ohne dass der Makler jeden Vertrag manuell prüfen muss.
Orientierungshilfe zur KI-Verordnung
Der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung hat im März 2025 eine „Orientierungshilfe zur KI-Verordnung“ veröffentlicht, um Datenschutz und KI-Regeln greifbar zu machen. Er hat zudem in Ergänzung dazu im Sommer einen Praxisleitfaden „KI-Governance für unabhängige Vermittlerunternehmen“ für seine Mitglieder veröffentlicht, um eine erste Orientierung beim Einsatz von KI-Systemen zu geben.
Seite 1 Mit Pools und Verbünden die KI-Challenge meistern
Seite 2 Zentrale Daten: Vorteil für Banken, AO und InsurTechs?
Seite 3 In Sachen KI auf der sicheren Seite

- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können