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26. Oktober 2020
Nachhaltige Finanzprodukte: Mehr als nur Marketing

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Nachhaltige Finanzprodukte: Mehr als nur Marketing

Immenses Potenzial für Vermittler

Storjohann verwies auf das immense Potenzial für Vermittler. Zwei Drittel der Deutschen haben denmach noch nicht von der Möglichkeit einer nachhaltigen Geldanlage gehört. Sechs von zehn würden aber darin investieren, bei wohlhabenden Kunden sogar nahezu neun von zehn. Zudem würden Kunden nachhaltiger Fonds stabiler investieren. Das habe sich auch während des Corona-Crashs im Fürhjahr gezeigt. Während Anleger aus den übrigen Fonds im ersten Quartal 2020 massiv Geld abzogen, verbuchten nachhaltige Fonds sogar Mittelzuflüsse. Das stabilere Anlageverhalten der Kunden reduziere nicht nur unangenehme Gespräche, sondern habe auch einen positiven Einfluss auf die Stornoquote.

Nachhaltigkeit muss keine Rendite kosten

Der Crash vom Frühjahr hat zudem gezeigt, dass nachhaltige Fonds ihren konventionellen Pendants in Sachen Rendite in nichts nachstehen müssen. Im Gegenteil. In der Abwärtsphase entwickelten sie sich sogar etwas stabiler. Das deckt sich mit den Erkenntnissen der Finanzmarktforschungen. Auf diese verwies unter anderem Jan-Peter Schott von der PRIMA Fonds Service GmbH. Die Investmentbranche habe mittlerweile verstanden, dass Nachhaltigkeit die Risiken reduziert.

Nachhaltigkeit geht auch bei Sachversicherungen

Frederik Waller, Abteilungsleiter der Itzehoer Versicherungen und Geschäftsführer der Bessergrün GmbH, zeigte auf, dass es nicht nur bei der Kapitalanlage, sondern auch bei Sachversicherungen nachhaltige Angebote gibt – wie zum Beispiel bessergrün. In Beratung und Verkauf kämen solche Angebote gut an. Bei bessergrün verpflichtet sich jeder Versicherer 100% des Jahresbeitrags in nachhaltige Kapitalanlagen einzubringen und zugleich einen Baum in Deutschland zu pflanzen – die Umsetzung der Pflanzung übernimmt bessergrün.

Angebot oft nicht bekannt

Roland Räcker von der Concordia oeco Lebensversicherungs-AG, einem Vorreiter bei nachhaltigen Vorsorgeprodukten, berichtete über Erfahrungen aus 25 Jahren nachhaltige Altersversorgung und zeigte dabei zugleich Perspektiven für Vermittler und Kunden auf. Auch er verwies auf das Missverhältnis zwischen Kundenwunsch nach Nachhaltigkeit und dem trotz allem Wachstum verschwindend geringen Anteil, der bereits tatsächlich nachhaltige Finanzprodukte gekauft hat. Für den Experten ist es nachvollziehbar, dass viele Kunden noch immer nicht über das Angebot Bescheid wissen. Lange Zeit hätten sich schließlich auch nur wenige Gesellschaften damit beschäftigt. Und noch immer gebe es nur eine Handvoll Versicherer, die sich damit beschäftigen würden.