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26. Oktober 2020
Nachhaltige Finanzprodukte: Mehr als nur Marketing

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Nachhaltige Finanzprodukte: Mehr als nur Marketing

Zwei zentrale Herausforderungen

In einer von Gottfried Baer, Geschäftsführer der MehrWert GmbH für Finanzberatung und Vermittlung, Diskussion sahen die Experten mehrheitlich zwei Schlüssel für den Durchbruch von nachhaltigen Kapitalanlagen. „Nachhaltigkeit ist eine Frage der Einstellung. Das beinhaltet zwei zentrale Themen: Transparenz und Ansprache“, so zum Beispiel Hans-Gerd Coenen, Vorstandsvorsitzender bei der GHV VERSICHERUNG. Dem Experten zufolge ist Nachhaltigkeit mehr als ein Trend. Gerade bei den Beratern herrsche aber noch viel Skepsis. Jeder vierte Makler hat noch nie ein solches Produkt vermittelt. Als Grund für die Nichtvermittlung geben 82% davon an, weil Kunden nicht danach fragen.

Am häufigsten im Bereich der Altersvorsorge vertreten

Frederik Waller sieht darin einen Fehler. Auf den Kunden zu warten, sei generell keine gute Idee. Wenn man auf den Kunden warten würde, hätte es etwa das iPhone nie gegeben. bessergruen habe bisher um die 100 Vertriebspartner. Die große Mehrheit davon seien denn die, die sich trauen und nicht diejenigen, die darauf warten, bis der Kunde fragt.

Mangelnde Transparenz bei den Gesellschaften

Jan-Peter Schott verwies auf ähnliche Erfahrungen aus dem Investmentbereich. Auch dort bedarf es der Ansprache durch den Berater, damit die Produkt vermittelt werden. Eine glaubhafte Ansprache setzt aber auch eine Glaubwürdigkeit und damit Transparenz der Gesellschaften voraus. Laut einer Umfrage glaubt die Mehrheit der Makler, dass nachhaltige Produkte den Gesellschaften vorwiegend als Werbezugpferd und zur Imagepflege dienen. Berndt sieht darin zwar ein generelles Mistrauen der Gesellschaft gegen ökologische Aussagen von Unternehmen. Dem könne nur durch tatsächliches und transparentes Verhalten entgegengewirkt werden. 100% Transparanz ist auch für Jan-Peter Schott der Weg, der gegangen werden muss, um Glaubhaftigkeit zu erlangen.

Aufklärungsarbeit weiter dringend notwendig

Dann dürfte auch das Interesse der Berater an Weiterbildungen zum Thema Nachhaltigkeit steigen. 47% haben laut einer Umfrage noch nie an einer Nachhaltigkeitsweiterbildung teilgenommen. 39% planen das auch nicht. Ralf Berndt sieht darin eine eindeutige Bestätigung dafür, dass wie eingangs erwähnt 95% der Makler sich nicht mit der geplanten EU-Regulierung für nachhaltige Finanzen auskennen. Daneben seien auch die Renditebedenken weiterhin vorhanden, obwohl sie durch Studien längst widerlegt sind. Das bedeute viel Aufklärungsarbeit, denn die Regulierung wird nicht nur das Angebot deutlich vergrößern, sondern auch den Informationsbedarf. Um davon zu profitieren sollten sich Berater frühzeitig darauf vorbereiten.

Die DKM geht bis zum 29.10.2020. Eine Anmeldung ist jederzeit hier möglich. Bereits angemeldete Teilnehmer gelangen hier direkt auf die digitale Messeplattform.