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17. Januar 2023
Offene Immobilienfonds: Stabilitätsanker in unruhigen Zeiten?

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Leader village sale concept. Panoramic 3d rendering

Offene Immobilienfonds: Stabilitätsanker in unruhigen Zeiten?

Gerade jetzt lohnt ein Blick auf die Mietrenditen

Aus der Kombination von sinkenden Kaufpreisfaktoren und höheren Mieten können sich stabile Bewertungen bei steigenden Mietrenditen ergeben. Ein Beispiel: Angenommen, für eine kleine Immobilie im Wert von 100.000 Euro ließen sich im Vorjahr 250 Euro Kaltmiete erzielen. Dann beliefe sich die Mietrendite, also die Jahresmiete von 3.000 Euro geteilt durch den Kaufpreis von 100.000 Euro – gleich 0,03 –, multipliziert mit 100, auf 3%. Damit läge der Kaufpreisfaktor bei ca. dem 33,3-­Fachen der Jahresmiete. Angenommen, die Miete dieser Wohnung steigt durch einen indexierten Mietvertrag um 10% auf 275 Euro, dann liegt die Mietrendite bei gleichem Immobilienpreis bei 3,3% und der Kaufpreisfaktor damit nur noch bei ca. dem 30,3-Fachen – also bleibt trotz moderat gesunkenen Kaufpreisfaktors und einer damit einhergehenden leicht höheren Mietrendite der Immobilienpreis stabil.

ESG-konforme Objekte gewinnen an Wert

Wenn die Corona-Krise ein Beschleuniger für die Digitalisierung war, dann sind die gestiegenen Energiekosten ein Beschleuniger für das Thema Energiesparen und Energieeffizienz. Die energetische Objektqualität fällt bei der Entscheidung für einen Objektkauf oder eine Anmietung zunehmend stärker ins Gewicht – bei Immo­bilieninvestoren und Mietern ebenso wie bei Anlegern. Wie stark die Politik die Finanzwirtschaft in die Transformation zu einem CO2-neutralen Europa einbezieht, sieht man auch daran, dass die seit dem 02.08.2022 geltende MiFID-II-Vorgabe Anlageberaterinnen und -berater verpflichtet, Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Kunden abzufragen.

Mittlerweile haben alle im Vertrieb relevanten offenen Immobilienfonds, die als Artikel-8-Fonds nach Offenlegungsverordnung klassifiziert sind, ihre ESG-Strategien und Prospekte entsprechend angepasst. Das mag sich einfach anhören, ist aber mit umfassenden Prozessen, Dokumentationen und Prüfungspflichten verbunden. Um die Daten mess- und vergleichbar zu machen, nutzen viele Asset-­Manager unabhängige Scoring-Modelle, zum Beispiel das GRESB-Bewertungssystem.

GRESB-Rating: Transparenz und fortlaufende Verbesserung

Das GRESB-Verfahren führt zu großer Transparenz der Anstrengungen der Fondsanbieter. Der zwischen 0 und 100 liegende GRESB-Score bemisst sich nicht nur nach der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit, sondern fragt bei Fonds und Unternehmen sieben Kriterien ab, die in unterschiedlicher Gewichtung in die Wertung einfließen. Dokumentiert werden die Ergebnisse in den GRESB-Scorecards, die sowohl Anlegern als Orientierung dienen als auch den Teilnehmern ihre Position im Ranking aufzeigen. Da der Wett­bewerb bekanntlich nicht schläft, besteht ein ständiger Anreiz zur Verbesserung.

 
Ein Artikel von
Klaus Speitmann