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8. Dezember 2025
Private Altersvorsorgereform: Das sagt die Branche

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Private Altersvorsorgereform: Das sagt die Branche

Private Altersvorsorgereform: Das sagt die Branche

Vom Bundesfinanzministerium gibt es einen Referentenentwurf zur Reform der privaten Altersvorsorge. AssCompact hat die wichtigsten Äußerungen aus der Versicherer- und Vermittlerbranche zusammengetragen und auch beim IVFP sowie einem Makler nach einer Einschätzung gefragt.

Zum Jahresende geht es noch einmal Schlag auf Schlag beim Thema Altersvorsorge. Letzten Freitag verabschiedete das politische Berlin das Rentenpaket, mit dem die Haltelinie von 48% bis 2031 gesichert wurde. Und noch am selben Tag ging es weiter an die zweite Säule: die private Altersvorsorge.

Das Bundesfinanzministerium hat den Referentenentwurf zur Reform der privaten Altersvorsorge öffentlich gemacht – samt Vorschlägen zur Reform der Riester-Rente und einem staatlich geförderten Altersvorsorgedepot. Stichwörter: Kostendeckelung für Produkte bei maximal 1,5%, Auszahlungsplan statt lebenslanger Rente, Vorsorgen mit garantielosen Produkten und eine Möglichkeit, staatlich gefördert in Aktien und ETFs zu investieren. Die genauen Infos hat AssCompact hier zusammengetragen.

Was hält die Versicherungs- und die Vermittlerbranche soweit von dem Entwurf? Dass es sich dabei um einen guten ersten Schritt handelt, darüber sind sich praktisch alle einig – aber nicht jedes Detail schmeckt allen Branchenvertretern.

Versicherer sehen Gefahr von Vorsorgelücken

Als eines der ersten Statements noch am Freitagabend ging der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft an die Presse und erläutert, dass der Entwurf an den richtigen Stellen ansetze und eine „solide Grundlage“ für eine zukunftsfeste Vorsorge biete. Er erweitere die Entscheidungsmöglichkeiten in der Rentenphase. Die nun neben der klassischen lebenslangen Rente geplanten zeitlich befristeten Zahlungen bis zum 85. Lebensjahr würden mehr Flexibilität schaffen und ermöglichen, auch im Rentenalter stärker von Kapitalmarktchancen zu profitieren. Und: Wenn nicht mehr jeder eingezahlte Euro zu 100% garantiert werden muss, könne mehr Geld chancenorientiert am Kapitalmarkt angelegt werden, was zu höheren Renten als in der Riester-Rente führen könne.

Allerdings dürfe aus Sicht des GDV staatlich geförderte Altersvorsorge niemanden im hohen Alter ungeschützt lassen. Die Kehrseite der im Entwurf vorgesehenen neuen Freiheit sei also, dass viele Menschen heute 90 oder 95 Jahre erreichen würden, weswegen ein wachsender Teil der Bevölkerung im sehr hohen Alter ohne Einkommen da stehen könne, wenn Zahlungen bereits mit 85 enden.

Auch sieht der GDV die Ausgestaltung des Standarddepots ohne Garantien kritisch. Für viele Menschen sei eine verlässliche Mindestabsicherung entscheiden, um Vertrauen in die private Altersvorsorge zu fassen. Ein rein chancenorientiertes Produkt könne diesem Sicherheitsbedürfnis nur begrenz gerecht werden.

BVI sieht entscheidenden Schritt

Der Fondsverband BVI steht, fast schon erwartungsgemäß, dem Entwurf noch positiver gegenüber als GDV. Hauptgeschäftsführer Thomas Richter sieht darin einen wichtigen Schritt, damit die Menschen ihre wachsende Rentenlücke verringern können. Mit dem Altersvorsorgedepot könnten Sparer aus einer Vielzahl an Produkten wählen und für das Alter vorsorgen. Der gesetzliche Zwang zu Garantien und lebenslanger Verrentung entfalle damit und mache den Weg frei für flexible Spar- und Auszahlmodelle. Das eröffne Sparern höhere Renditechancen als die Riester-Rente, da Beitragsgarantien und Verrentung teuer seien und die Rendite schmälern würden.