Im vergangenen Jahr hat der Mietmarkt wieder an Dynamik zugelegt. In den größten deutschen Städten ging es mit den Mietpreisen zuletzt wieder deutlich bergauf. Und auch in den Mittelstädten sind steigende Mietpreise zu beobachten, wie eine aktuelle Auswertung des Immobilienportals immowelt belegt. Analysiert wurden Wohnungen mit 40 bis 120 m2 im Bestand ohne Neubau in mittelgroßen Städten von 50.000 bis 100.000 Einwohnern. Demnach sind die Angebotsmieten in 99 der 110 untersuchten Mittelstädten im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. In 13 Städten liegt die Zunahme sogar im zweistelligen Prozentbereich. Die wachsende Dynamik in der Mietpreisentwicklung verdeutlicht laut immowelt der Blick aufs Vorjahr: 2021 sind die Preise in 90 Städten gestiegen und lediglich in sechs Städten um 10% und mehr.
Hohe Nachfrage bei geringem Angebot
Die Gründe für die ansteigende Preiskurve seien immowolt zufolge vielschichtig. Viele hochpreisige Mittelstädte befinden sich in der Nähe von Großstädten. Aufgrund der dort häufig noch höheren Mieten weichen die Menschen auf die Mittelstädte aus. Vor allem in den teuren Mittelstädten ist Wohnraum dann oft knapp. Eine bereits hohe Nachfrage treffe dort auf ein geringes Angebot, so die Experten von immowelt.
Mietwohnungen zunehmend gefragt
Außerdem hat das Interesse an Mietwohnungen im vergangenen Jahr noch weiter zugenommen. Über alle Mittelstädte hinweg erhöhte sich die Nachfrage (Anfragen pro Objekt) im Jahresvergleich um 137%. Infolge der gestiegenen Bauzinsen können sich immer weniger Menschen eine Eigenheim leisten, weshalb der Mietmarkt weiter unter Druck gerät. Die hohe Zahl an Geflüchteten, die durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine deutlich gestiegen ist, verschärfe die Situation zusätzlich.
Mieten dürften wegen Wohnungsmangel weiter steigen
Wie immowelt weiter ausführt, dürfte vielerorts auch in Zukunft die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigen, zumal die Neubauziele der Bundesregierung deutlich verfehlt wurden und sich bei den Bauzinsen keine Entspannung abzeichnet. Mieter müssten sich somit auf weitere Anstiege einstellen.
Hier legten die Mieten am stärksten zu
Die höchsten Anstiege weisen Mittelstädte in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen auf. Wie die Analyse zeigt, hat sich in allen beleuchteten Mittelstädten Wohnen in Dormagen am stärksten verteuert. Innerhalb eines Jahres legten die Angebotsmieten von im Median 8,00 Euro auf 9,40 Euro zu. Dies entspricht einem Anstieg von 18%. Aufgrund seiner Lage zwischen Düsseldorf und Köln ist Dormagen besonders gefragt bei Mietern, die in den beiden Großstädten arbeiten, aber den hohen Mieten ausweichen wollen. Neben Dormagen verzeichnen auch die nordrhein-westfälischen Städte Ibbenbüren und Kerpen mit einer Zunahme von jeweils 12% starke Verteuerungen.
Auch im niedersächsischen Hameln müssen Mieter deutlich mehr für Wohnen berappen als noch vor einem Jahr: Nach einem Anstieg von 17% liegen die mittleren Angebotsmieten derzeit bei 7,00 Euro pro m2. Im westlich von Bremen gelegenen Delmenhorst werden Wohnungen nach einem Plus von 14% derzeit für 8,00 Euro m2 angeboten.
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