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3. November 2020
Was bedeutet die Zusammenarbeit mit Pools für die Unabhängigkeit des Maklerbetriebs?

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Was bedeutet die Zusammenarbeit mit Pools für die Unabhängigkeit des Maklerbetriebs?

Wer bezahlt die Rechnung?

Ralf Berndt greift im Laufe der Diskussion noch einmal ein weiteres strittiges Thema auf: Der Pool erbringe Dienstleistungen für einen Makler. Viele Pools seien aber der Meinung, dass diese Dienstleistung vom Versicherer bezahlt werden müsse. Es müsse eigentlich der Grundsatz gelten, und auch das sei Teil der Unabhängigkeit: Wer die Dienstleistung in Anspruch nehme, der sollte sie auch bezahlen. Dieser Meinung schließt sich auch Pool-Kritiker Vollmer an. Versicherungsmakler sollten eine Rechnung bekommen, das würde Maklern die Situation auch noch einmal verdeutlichen. Seine Forderung an die Pools: Sie sollten lieber eine höhere Courtage an die angeschlossenen Makler weiterreichen und dem Makler eine Rechnung für die Angebote stellen. Die Forderung lasse sich auch an die Versicherer und ihren Umgang mit der AO übertragen.

Was bedeutet die Entwicklung für Kunden?

Auch bei der Frage nach der Bedeutung für den Kunden gehen die Meinungen der Diskutanten auseinander. Porazik erklärt, dass der Kunde einen Kümmerer haben will, der dafür sorgt, dass er den besten Versicherungsschutz zu einem möglichst günstigen Preis bekommt. Dem Kunden sei aber oft noch zu wenig bewusst, ob er es mit einem Vertreter oder einem Makler zu tun habe. Es sei eine gemeinsame Aufgabe, den Versicherungsmakler besser in Position zu bringen.

Vollmer wiederholt die Sorge, dass der Kunde von Maklern mit einer engen oder gar ausschließlichen Poolanbindung ein vom Pool vorgegebenes Produkt bekomme. Die Marktgrundlage wäre dann eingeschränkt und an diesem Punkt ginge dann eben die Vertretertür auf.

Berndt verweist in dem Zusammenhang auf die Kostensituation: Wenn ein Versicherer einen Großteil des Geschäfts über einen Pool bekomme, würden die Abschlusskosten steigen. Ein Pool erwarte ordentliche Courtagen, die ein Einzelmakler nicht bekomme. Die Stuttgarter wiederum bekomme weithin mehr Geschäft von Einzelmaklern als von Pools. Für jeden Antrag, der über einen Pool laufe, erhöhe sich der Kostensatz, so Berndt. Was die Beratungsleistung angehe, stelle er aber keinen Unterschied fest. Zumindest dann nicht, wenn der Makler seinen Status wirklich ernst nimmt und seine Empfehlung aus einer breiten Produktauswahl heraus trifft und diese Produktauswahl nicht durch interne Vergleichsprogramme der Pools eingeschränkt wird, bei denen Versicherer ausgesteuert werden und dort gar nicht erscheinen. Das sei leider eine Situation, die es heute am Markt gebe und das sollte sie es nicht, so Berndt. (bh)

Bild: Die Diskussionsrunde „Die neue (Un-)Abhängigkeit des Maklerunternehmens“ am 28.10.2020 anlässlich der DKM digital.persönlich: (v.l.n.r.), Moderatorin Brigitte Horn (AssCompact) Ralf Berndt (Stuttgarter), Norbert Porazik, (Fonds Finanz), Andreas Vollmer (Hasenclever + Partner, BVK-Vizepräsident)