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21. Juli 2025
Zu lange Bearbeitungszeiten? Das sagen Versicherer

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Zu lange Bearbeitungszeiten? Das sagen Versicherer

Zu lange Bearbeitungszeiten? Das sagen Versicherer

Lange Bearbeitungszeiten auf Versichererseite sind nicht nur für Kunden ein Ärgernis, sondern auch für Makler. Die BaFin forderte kürzlich aufgrund vermehrter Verbraucherbeschwerden Versicherer zu schnellem Handeln auf. Was sagen die Versicherer dazu? Wo liegen bzw. lagen die Probleme? Und wie reagieren die Unternehmen?

Wenn Versicherern ein versichertes Ereignis gemeldet wird, sind alle Beteiligten an einer schnellen und effizienten Bearbeitung interessiert. Hakt es in diesem Bereich, ist das nicht nur für Kunden, sondern auch für Makler ein Ärgernis. Gerade in letzter Zeit haben sich Meldungen über verlängerte Bearbeitungszeiten gehäuft.

Im ersten Teil dieses Artikels haben Bernd Helmsauer, Vorstand der Helmsauer Gruppe, und Alexandra Kallmeier, Geschäftsführerin der VersCare Versicherungsmakler GmbH, ihre Erfahrungen mit diesen Verzögerungen detailliert und über die Folgen für die Maklerhäuser und die Branche im Allgemeinen gesprochen.

BaFin fordert zügigere Bearbeitung

Dass die Lage durchaus ernst zu nehmen ist, zeigt die Tatsache, dass sich im April die BaFin zu dem Thema eingeschaltet hat. Als Antwort auf eine Häufung von Verbraucherbeschwerden veröffentlichte die Aufsichtsbehörde eine Aufsichtsmitteilung, in der sie Versicherer auffordert, in „durchschnittlich gelagerten Fällen“ Leistungsanträge grundsätzlich innerhalb eines Monats abschließend zu bearbeiten.

Versicherer müssen ihren Geschäftsbetrieb derart organisieren, dass sie die gesetzlichen Vorgaben beachten, erklärt die BaFin auf Nachfrage der AssCompact. Zu einer ordnungsgemäßen Geschäftsorganisation gehöre insbesondere auch, dass „die Ansprüche der Versicherungsnehmer/-innen und anderer bezugsberechtigter Personen fristgerecht, d. h. unverzüglich nach Abschluss der notwendigen Erhebungen, erfüllt werden können.“

Dabei betont die Aufsicht, dass es Ausnahmefälle gibt. Bei Großschadenereignissen oder bei Fällen mit komplexeren Sachverhalten könne eine längere Bearbeitungszeit als ein Monat angemessen sein. Das gelte speziell auch für Versicherungsfälle mit Personenschäden, heißt es.

Aber: „Die BaFin akzeptiert keine dauerhaften Leistungsverzögerungen. Entsprechende Fälle verfolgt sie konsequent“, erklärt die BaFin gegenüber AssCompact.

Kumulschadenereignisse als Herausforderung

Was haben Versicherer zu dem Thema zu sagen? AssCompact hat bei mehreren Versicherern nachgefragt, ob es in ihrem Unternehmen Probleme mit Verzögerungen gegeben hat bzw. aktuell noch gibt, was die Ursachen waren bzw. sind und wie die Unternehmen damit umgehen.

Die Aufforderung der BaFin schätzt man bei der R+V demnach zunächst als „realistisch“ ein. „Im Regelfall kann die R+V die Erwartungshaltung der BaFin übertreffen und die Fälle schneller bearbeiten“, erklärt der Versicherer auf Nachfrage.

Ziel sei es, eingehende Meldungen „tagesaktuell“ zu bearbeiten. Bei außerordentlichen Ereignissen wie etwa den Überschwemmungen 2024 in Bayern und Baden-Württemberg könne dies jedoch nicht immer gewährt werden. „Bei solchen Kumulschäden kann die Bearbeitung vorübergehend an ihre Grenzen stoßen“, so die R+V.

Lieferengpässe und Ersatzteilmangel

Während Kumulschadenereignissen werden Versicherern außergewöhnlich viele sehr große Schäden in sehr kurzer Zeit gemeldet. Das könne zu Verzögerungen führen, auch bei der Begutachtung von Schäden, erklärt die R+V. „Hinzu kommt dann eine große Nachfrage nach Handwerkern. Oft mangelt es an Baustoffen oder Ersatzteilen, was wiederum zu Engpässen bei der Lieferung führen kann.“

Bei der AXA stimmt man dieser Aussage zu. „Solche exogenen Faktoren haben sich insbesondere zum Höhepunkt der Corona-Pandemie zudem ungünstig wechselseitig verstärkt“, schreibt die AXA. „Mit den notwendigen Investitionen in unsere Schadenprozesse und Schaden-Teams haben wir wirkungsvoll reagiert.“

Allerdings gibt der Versicherer zu, dass die Lage im Bereich Kfz weiterhin schwierig sei, da beispielsweise weiterhin einzelne Ersatzteile noch nicht wieder so schnell verfügbar seien wie vor der Corona-Pandemie. „Das führt zu längeren Reparaturzeiten und mehr Rückfragen von Kund:innen. Trotzdem erreichen wir bei den allermeisten Anfragen die Servicelevel, die wir aufgrund von Kundenbefragungen festgelegt haben.“

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Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wolfgang Brych… am 22. Juli 2025 - 09:58

Lieferengpässe und Ersatzteilmangel sind nicht das Problem, Reaktionszeiten von mehreren Wochen oder nur responder mit Standardfloskeln schon!