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18. März 2024
Zukunft der Mobilität: Versicherer müssen ran an die Daten

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Zukunft der Mobilität: Versicherer müssen ran an die Daten

E-Mobilität, Digitalisierung und Mobility-as-a-Service bringen Veränderungen für Kfz-Versicherer und Makler mit sich. Der Zugang zu Daten gewinnt an Bedeutung. Versicherer müssen sich jetzt überlegen, welches Geschäftsmodell sie verfolgen wollen, wenn sie nicht abgehängt werden möchten.

Ein Artikel von Knut Besold, Partner, Giulia Pasqui, Senior Managerin, und Georg-Friedrich Schneider, Senior Associate bei KPMG im Bereich Financial Services

Die Zukunft der Mobilität wird das Geschäft von Maklern und Versicherern verändern. Um das zu verstehen, zunächst ein Blick in die Vergangenheit: Schon vor einigen Jahren wurden erste Kooperationen von Versicherungsunternehmen mit Autoherstellern und Mobilitätsanbietern bekannt. Oft erhalten diese Nachrichten international große Aufmerksamkeit, und das zu Recht. Denn solche länder- und branchenübergreifenden Allianzen stellen eine Zeitenwende dar, umfassen sie doch oft sowohl die Entwicklung von Versicherungsprodukten als auch die Mitwirkung beim Aufbau von Ökosystemen für Forschung und mehr.

Zukunft der Mobilität: Versicherer müssen ran an die Daten

Aus Sicht von Versicherern bedeutet das: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Autobauer dieses Modell ausbauen und auf Deutschland übertragen, ist hoch. In einer weltweiten Umfrage von KPMG unter Führungskräften aus der Automobilindustrie (siehe Grafik) gaben 43% der Befragten an, dass die Hersteller durch Partnerschaften mit Versicherern am Kfz-Versicherungsmarkt partizipieren werden. Mehr als ein Viertel (28%) sagte, dass sie ohne Kooperationen in einen direkten Wettbewerb zu gehen beabsichtigen.

Aktuell sind das vielerorts noch Absichtserklärungen. Aber Kfz-Versicherungen sehen sich schon jetzt großen Veränderungen ausgesetzt, etwa einer massiven Kostensteigerung und perspektivisch sinkenden Autozulassungen.

Zwei Thesen

Für die Zukunft der Mobilität und ihren Einfluss auf Versicherer stellen wir zwei Thesen auf:

1. Marktumfeld: Kostensteigerungen und sinkende Autoverkaufszahlen werden den Kfz-Versicherungsmarkt nachhaltig verändern – Versicherer müssen ihr Geschäftsmodell weiterentwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

2. Digitalisierung: Vernetzte, (teils) autonom fahrende und in einem digitalen Ökosystem verankerte Fahrzeuge werden schneller adaptiert als angenommen – Ver­sicherer müssen die strategischen, technologischen und operativen Weichen für ein umfassendes Engagement in der Datenwirtschaft stellen. Anderenfalls büßen sie den Zugriff auf den Kern der Wertschöpfung ein.

Marktumfeld: Weniger Fahrzeuge, steigende Kosten

Mit 584 Fahrzeugen auf 1.000 Einwohner gehört Deutschland zu den Ländern mit der höchsten Pkw-Dichte, besagt der aktuelle Jahres­bericht des europäischen Automobilverbands ACEA. Auch aufgrund der Sättigung des Marktes ist der Gesamtabsatz für Fahrzeuge tendenziell rückläufig: Wurden 2019 noch rund 3,4 Millionen Pkws verkauft, werden es laut Prognosen 2028 nur noch rund 2,5 Millionen Stück sein – Kfz-Versicherer sehen sich also mit einem schrumpfenden Markt konfrontiert.

Dazu kommt: Durch den Trend zu Mobility-as-a-Service ist die individuelle Mobilität stark im Wandel. Vor allem das Carsharing wird die Pkw-Nutzung weiter verändern. Es wird weniger zu versichernde Flotten geben. Neben Versicherern setzt dies insbesondere auch Makler unter Druck.

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