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8. Dezember 2021
„Ankauf hat sich immer mehr auf Projektentwicklungen verlagert“

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„Ankauf hat sich immer mehr auf Projektentwicklungen verlagert“

Pro Jahr erhält INDUSTRIA WOHNEN an die 3.000 Immobilienangebote. Wie lässt sich hier das passende Projekt herauslesen und anhand welcher Kriterien erfolgt letztendlich die Auswahl? Und ist es in erster Linie eine Frage der Rendite? Interview mit Dominik Lauer, Assetmanager bei INDUSTRIA WOHNEN

Herr Lauer, Sie sind bei INDUSTRIA WOHNEN verantwortlich für die kaufmännische und technische Seite von Akquisitionen. Sichten Sie denn alle eingehenden Angebote?

Wir werfen einen Blick auf alles, was an uns herangetragen wird. Dann picken wir diejenigen Angebote heraus, die uns aussichtsreich erscheinen. Dabei berücksichtigen wir Kriterien wie Makro- und Mikrolage, die Wirtschaft vor Ort, aber auch die demografische Entwicklung und die Situation auf dem örtlichen Arbeitsmarkt.

Lassen Sie uns zunächst auf die Anbieter zu sprechen kommen. Von wem erhalten Sie denn überhaupt alles Angebote?

Zu vielen größeren Projektentwicklern haben wir gute Beziehungen, die im Lauf der Jahre gewachsen sind. Mit diesen sind wir auch regelmäßig im Austausch. Doch auch die Angebote kleinerer Projektentwickler fallen nicht unter den Tisch. Insgesamt zahlt sich unsere Arbeit der vergangenen Jahre aus: Wir haben ein gutes Standing am Markt und bekommen auch ausgewählte Objekte und „Trophy-Immobilien“ angeboten.

Haben Sie denn unter den angesprochenen Projektentwicklern auch feste Kooperationspartner?

Ja, zu einigen großen Entwicklern haben wir strategische Partnerschaften aufgebaut. Dazu zählen beispielsweise der schwedische Projektentwickler Bonava und der niederländische Projektentwickler Ten Brinke. Nicht zu vergessen natürlich ein Netzwerk an Vermittlern, die immer wieder interessante Projekte an uns herantragen.

Sichten Sie auch Initiativangebote? Und wenn ja, ist da mitunter etwas Aussichtsreiches dabei?

Wir haben natürlich außerdem eine allgemeine E-Mail-Adresse, über die wir auch zahlreiche Initiativangebote per Mail bekommen. Und ja, auch darunter finden wir immer mal wieder verborgene Schätze.

Nach welchen Kriterien erfolgt die Auswahl? Ist die Rendite von entscheidender Bedeutung?

Die Rendite spielt natürlich eine entscheidende Rolle. Wir haben für unsere verschiedenen Fonds unterschiedliche Vereinbarungen und Untergrenzen festgelegt. Wir kalkulieren auch, welchen Beitrag eine Immobilie zur Ausschüttung des Fonds leisten kann. Das ist ebenfalls eine wichtige Kennzahl, da wir etwa beim Publikumsfonds bestrebt sind, die Ausschüttung konstant zu halten. Darüber hinaus gibt es aber auch Volumengrenzen. Mit einer Due Diligence, also einer sehr gründlichen Prüfung vor dem Ankauf, entstehen Aufwand und Kosten, etwa für Rechtsanwälte und Berater. Aus diesem Grund lohnt es sich in der Regel nicht, unterhalb einer Grenze von 10 Mio. Euro Investmentvolumen den gesamten Prüfprozess in Gang zu setzen.

Wie lange dauert es denn in der Regel, bis es zur Unterzeichnung eines Kaufvertrags kommt?

Für uns ist eine sehr intensive Abstimmung in der Anfangsphase wichtig, bevor wir einen Letter of Intent, kurz LOI, unterzeichnen. Von der Unterzeichnung des LOI dauert es in der Regel sechs bis acht Wochen, bis wir beim Notar den Kaufvertrag unterschreiben. Dabei handelt es sich um eine relativ kurze Spanne. In dieser Zeit müssen wir alle erforderlichen Due Diligences durchführen und parallel den Kaufvertrag verhandeln. Außerdem müssen wir auch unsere Service-KVG und unsere Anleger – zumindest bei den Spezialfonds – abholen. Das ist dann immer eine sehr intensive Zeit, in der viele Prozesse parallel laufen.

 
Interview mit
Dominik Lauer