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3. Oktober 2025
„Best Advice bleibt zentral“: Baloise-Vertriebsvorstände über Produkte, Services und Branchenperspektiven

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„Best Advice bleibt zentral“: Baloise-Vertriebsvorstände im Interview

„Best Advice bleibt zentral“: Baloise-Vertriebsvorstände über Produkte, Services und Branchenperspektiven

In wenigen Wochen öffnet die Leitmesse DKM ihre Tore. Welche Schwerpunkte setzt Baloise in diesem Jahr auf der Vertriebsmesse?

BE Wir möchten unser Netzwerk erweitern und pflegen. Gleichzeitig stellen wir unsere Privatmarktprodukte sowie die Neuerungen in der Tarifwelt für Firmenkunden in den Mittelpunkt. Unser Anspruch ist klar: Kontinuität in der Produktqualität, top Service und engagierte Mitarbeitende.

SB In der Lebensversicherung liegen unsere Kernkompetenzen bekanntlich in der Arbeitskraftabsicherung und in der Altersvorsorge. Bei Ersterer liegt der Fokus auf der SBU, in der Altersversorge werden wir uns auf die „Best Invest Kids“ und die Basisrente konzentrieren, um hier die gleiche hohe Marktdurchdringung wie in den anderen Produkten zu erreichen.

Dort wird auch über die zunehmende Regulierung diskutiert. Die BaFin-Wohlverhaltensaufsicht stellt zum Beispiel Lebensversicherer vor Herausforderungen. Maklern wird nahegelegt, in der Beratung auf Policen mit schlanken und transparenten Kostenstrukturen zu setzen. Welche Anpassungen wurden intern bei Baloise vorgenommen?

SB Baloise hat diese Punkte bereits frühzeitig umgesetzt. Mit der „Best Invest“ haben wir vor zwei Jahren eine fondsgebundene Rentenversicherung auf den Markt gebracht, bei der auch nach Anforderungen der BaFin der Kundennutzen im Fokus steht.

Die Kosten sind sehr niedrig kalkuliert, was sich positiv auf die Rendite der Kunden auswirkt. Im Übrigen haben wir einen Kostendeckel eingeführt, damit über die Laufzeit mehr Geld in die Anlage fließen kann. Darüber hinaus weist das Produkt insbesondere in den ersten Jahren der Laufzeit erhöhte Vertragswerte aus und die Rentengarantiefaktoren wurden erhöht. Die Auswahl an Fonds ist sehr groß – einschließlich einer Vielzahl an ETFs.

Die stärkere Regulierung ist nicht folgenlos für Produktentwicklung und Vertrieb. Wie stark ist der regulatorische Aufwand bereits tarifierungserheblich?

BE Der regulatorische Aufwand ist inzwischen deutlich spürbar und wirkt sich zunehmend auch auf die Tarifierung aus. Anforderungen an Transparenz, Dokumentation und Datenqualität beeinflussen nicht nur die Produktentwicklung, sondern auch die Prozesse im Vertrieb.

Selbstverständlich ist die Regulatorik tarifierungsrelevant; die Bedürfnisse unserer Kunden werden dadurch noch stärker in den Fokus gesetzt. In der privaten fondsgebundenen Rentenversicherung bedeutet das z. B. die Möglichkeit eines höheren Vermögensaufbaus für die Kunden als früher. Dies stellt natürlich höhere Anforderungen an die Mathematik, einerseits dem Kundenwohl zu entsprechen, andererseits auch auskömmlich zu kalkulieren.

Wie gelingt es, in einem zunehmend stark regulierten Umfeld unternehmerische Freiheit zu bewahren?

SB Ein reguliertes Umfeld ist kein Hinderungsgrund. Es kommt immer darauf an, im jeweiligen Rahmen der Möglichkeiten attraktive Produkte zu konzipieren, die den Kunden gut und günstig möglichst lebenslang begleiten und absichern bzw. Vorsorge sicherstellen. Das ist eine Frage der Marktkenntnis, der Kreativität und der Kalkulationskompetenz. Wir binden dazu auch unsere Vertriebspartner ein.

BE Das kann ich nur unterstreichen. Entscheidend ist gerade die frühzeitige Integration der regulatorischen Anforderungen in unsere Prozesse und Produkte – ohne dabei unsere strategischen Ziele aus den Augen zu verlieren. Klar definierte Verantwortlich- keiten, agile Teams und ein lösungsorientierter Umgang mit der Regulierung schaffen den nötigen Freiraum für unternehmerisches Handeln.

Der Komplex Nachhaltigkeit ist ebenfalls eng verzahnt mit Regulierung. Derzeit hat es dieses Thema in der Branche schwer. Wie widmet sich Baloise diesem Komplex und was wird konkret umgesetzt?

BE Nachhaltigkeit ist für uns kein Trend, sondern eine zentrale Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit der privaten Schadenversicherung. Deshalb ist das Thema fest in unseren Zeichnungsrichtlinien, der Berichterstattung und im eigenen Unternehmen verankert. Wir entwickeln zunehmend Produkte, die nachhaltiges Handeln fördern – und wurden dafür zuletzt im Nachhaltigkeits-Rating von Zielke mit einer Spitzenbewertung ausgezeichnet.

SB So sehe ich es auch. Nachhaltig zu agieren, ist für einen modernen Versicherer einer der Qualitätsindikatoren. In unseren fondsgebundenen Rentenversicherungstarifen bieten wir eine hohe Anzahl an nachhaltigen Fonds an, sodass die Makler ihren Kunden die entsprechenden Angebote machen können.

Und zum Abschluss: Wenn Sie beide einen Wunsch an die Zukunft des Vertriebs richten dürften, was wäre dieser?

BE Ich wünsche mir, dass das Thema Existenzsicherung im Zusammenhang mit einer professionellen, hochwertigen Beratung noch mehr Bedeutung gewinnt und von der breiten Käuferschicht auch als eine solche wahrgenommen wird. Dies wird konsequenterweise dazu führen, dass sich mehr junge Menschen für eine Ausbildung in unserer tollen Branche entscheiden werden.

SB Mein Wunsch ist, dass die Maklerschaft auch in Zukunft ein starkes Segment im Gesamtmarkt darstellt und weiter wächst. Auch wenn sich das Kaufverhalten der Verbraucher durch die fortschreitende Technisierung immer weiter verändert, ist eine individuelle Kundenberatung nach dem Prinzip „Best Advice“ weiterhin der Kern einer guten Absicherung. Ich wünsche mir, dass das in Deutschland praktizierte Vergütungssystem beibehalten wird. Nur so können wir sicherstellen, dass durch die Makler der Gedanke der privaten Vorsorge weiterhin greift und damit der Sozialstaat nicht noch stärker belastet wird, als dies bereits heute der Fall ist.

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Bernd Einmold
Sascha Bassir