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8. Oktober 2019
Unternehmerisch in Immobilien investieren

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Unternehmerisch in Immobilien investieren

Der Immobilienboom dauert nun schon viele Jahren an. Die Bundesbank hält die Preise in vielen deutschen Städten inzwischen für überbewertet. Experten befürchten bereits eine Überhitzung oder gar Immobilienblase. Neue Modelle der Risikostreuung sind daher gefragt: Private Equity könnte ein Vorbild für Immobilieninvestitionen sein.

Von Christian Schneider-Sickert, CEO und Gründer der LIQID Asset Management GmbH

Was haben Betongold und Gold gemeinsam? Beide Begriffe beinhalten das typisch deutsche Streben nach Sicherheit. Obwohl Gold in seiner reinen Form keine Zinsen abwirft und seine Kurse Schwankungen unterworfen sind, gilt die Beimischung von Gold im Portfolio vielen als notwendige Absicherung gegen Verwerfungen auf den Finanzmärkten. Der Begriff „Betongold“ beinhaltet zwar das Wort „Gold“ und steht ebenfalls für sichere Geldanlagen, steht aber auch für irrationales Handeln: Der langjährige Immobilienboom hat seine Schattenseiten, sowohl für Anleger als auch für die Mieter. Die rasant gestiegenen Kaufpreise und Mieten stoßen an Grenzen und die Risiken für Fehlinvestitionen steigen. Die Bundesbank hält die Preise in vielen deutschen Städten bereits zu 15 bis 30% überbewertet. Laut neuen Studien besteht in neun von zwölf deutschen Großstädten „hohe Blasengefahr“.

Wie lässt sich in diesem Umfeld sinnvoll investieren?

Die Nachfrage nach Immobilien ist auch weltweit ungebrochen. Im Juni 2017 hat die Asset-Klasse „Real Estate“ laut dem Analysehaus Preqin mit weltweit 811 Mrd. US-Dollar einen neuen Rekordwert erreicht. Auch die geschlossenen Immobilienfonds befinden sich im Aufwärtstrend. Waren 2010 weltweit 394 auf dem Markt, sind es acht Jahre später 573. Dabei rutschten nach dem Platzen der Immobilienblase vor gut einem Jahrzehnt insbesondere die offenen Immobilienfonds in eine schwere Krise. Panikartigen Abflüssen ist inzwischen ein Riegel vorgeschoben. Anleger dürfen nur mit einer Frist von einem Jahr kündigen und ihr Geld abziehen. So sind offene Immobilienfonds nach wie vor beliebt: Mehr als 92 Mrd. Euro haben die Deutschen in solche Fonds investiert. Immobilienfonds dieser Art investieren aber meist nur in Gewerbeimmobilien und Büros. Dort sind die Preise in den vergangenen Jahren schneller gestiegen als die Mieten, was schon rein rechnerisch zu sinkenden Mietrenditen führt. Kommt es zu einer Rezession, können Leerstände und niedrigere Mieten die Rendite weiter drücken. Bei Wohn­immobilien beschränken sich offene Immobilienfonds oft auf das reine Halten von Objekten. Doch wer auch noch nachhaltig in Immobilien inves­tieren will, muss sich umorientieren. Neue Ansätze sind gefragt.

 
Ein Artikel von
Christian Schneider-Sickert