Jahrelang wurde in Deutschlands Großstädten wenig gebaut. Inzwischen hat sich die Bauaktivität zwar stark erhöht, aufgrund der gestiegenen Baupreise ziehen Neubauten das Preisniveau aber weiter nach oben. Eine Immowelt-Analyse verdeutlicht das. In 36 von 80 untersuchten Städten haben sich die Preise seit 2009 mindestens verdoppelt. Darunter befinden sich Hotspots wie München oder Berlin, aber auch kleinere Städte wie Oldenburg oder Offenbach. Allesamt Städte, in denen viele neue Wohnungen errichtet wurden.
Landflucht muss gestoppt werden
„Große Wohnungen mit guter Ausstattung sind innerhalb der Metropolen und zahlreicher Großstädte für viele Familien trotz niedriger Zinsen inzwischen schwer zu finanzieren. Zur Miete zu wohnen ist häufig die einzige Option“, kommentiert Prof. Dr. Cai-Nicolas Ziegler, CEO von Immowelt, die Entwicklung. Um die Eigentumsquote nachhaltig zu erhöhen, müsse die Abwanderung aus den ländlichen und strukturschwachen Regionen gestoppt werden.
Baukosten und Grundstücke als Preistreiber
In den vergangenen zehn Jahren sind allein die Baupreise um 28% gestiegen. Hinzu kommt, dass die zum Bauen nötigen Grundstücke innerhalb der Städte sehr begrenzt sind und sich aufgrund der gestiegenen Nachfrage stark verteuert haben. Dass das Interesse an Wohneigentum so stark gestiegen ist, liegt laut Immowelt zudem auch daran, dass die Europäischen Zentralbank den Leitzins seit 2016 bei 0% belassen hat und damit die Zinsen für Baufinanzierungen rekordniedrig sind.
Berlin mit größtem Plus
Die größte Steigerung der Analyse verzeichnet Berlin. War das Preisniveau in der Hauptstadt jahrelang sehr niedrig, haben sich die Preise seit 2009 um 181% verteuert. Statt mit 1.510 Euro müssen Immobilienkäufer nun mit 4.250 Euro pro m2 rechnen. Neben dem niedrigen Ausgangsniveau trägt dazu vor allem bei, dass die Bevölkerung und somit die Nachfrage stark gestiegen ist. Wie sich die Kaufpreise infolge des Mietendeckels weiterentwickeln, bleibe abzuwarten.
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