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Digitale Postfächer anstelle von Papierbergen

DSwiss ist spezialisiert auf Digitalisierungsprojekte für Versicherer und betreibt mit SecureSafe einen Passwort- und Dateimanager für 1,5 Millionen Benutzer. Im Interview erklärt Geschäftsführer Dr. Tobias Christen, wo Herausforderungen der Branche liegen und Wettbewerbsvorteile entstehen.

Herr Dr. Christen, die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung rücken im Versicherungsmarkt immer näher zusammen. Wie sehen Sie das?

In der Tat beschäftigen sich viele Versicherungen aktuell mit dem Thema Nachhaltigkeit. Die Versicherungen möchten ihre Prozesse komplett digitalisieren und CO2-neutral machen. Dieser Bereich bietet viel Potenzial, weil jährlich Millionen von Dokumenten versendet werden müssen. Dazu gehören etwa Rechnungen, Wertbestätigungen, Policen und vieles mehr.

Könnten die Versicherer diese Unterlagen nicht einfach per E-Mail versenden?

Technisch gesehen schon. Die Unternehmen müssen sich aber aktuell mit den rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit der verschärften Datenschutzgesetzgebung beschäftigen. E-Mail-Versand ist unsicher und für sensible Informationen ungeeignet, weil er von Cyberkriminellen abgefangen werden kann. Zudem müssen die Unternehmen häufig eine sehr große Anzahl Dokumente austauschen, was über E-Mail-Programme aufwendig und unübersichtlich ist und zusätzliche Aufwände für die Kunden und die Versicherungsberater bedeutet.

Welche alternativen Möglichkeiten gibt es zum E-Mail-Versand?

Ideal sind digitale Postfächer, um die papierlose Übergabe von Dokumenten datenschutzkonform durchzuführen und den Kundinnen und Kunden die volle Kontrolle über die eigenen Daten zu ermöglichen. Mit diesem Thema hat sich 2017 auch schon der Europäische Gerichtshof befasst und dabei definiert, wie die digitale Zustellung geregelt sein muss.

Wie genau funktionieren denn diese Postfächer?

Digitale Postfächer ermöglichen es Versicherern, die Unterlagen ihren Kunden papierlos und verschlüsselt auszuliefern. Diese können die Dokumente anschließend einmalig ohne Log-in oder über das Portal mit Log-in einsehen. Der Vorteil dabei: Die Unterlagen werden den Kundinnen und Kunden übergeben und verlassen dabei den Zugriffsbereich der Versicherungen. Für Versicherungs­geschäfte wie zum Beispiel den Abschluss einer Kranken- oder Lebensversicherung bieten sich darüber hinaus verschlüsselte Austauschplattformen an, wobei strukturiert Dokumente angefordert und austauscht werden können. Dies schafft für beide Seiten eine Zeitersparnis bei der Administration, senkt die Portokosten und verbessert den Kundenservice.

Wollen denn die Kunden aber überhaupt solche Lösungen?
Oftmals schenken sie ihrer Privatsphäre weniger Aufmerksamkeit als die Versicherer oder Finanzdienstleister?

Der Datenschutz ist ein Grundrecht sämtlicher Bürgerinnen und Bürger. Und es ist ein Recht, für das wir uns angesichts der umfangreichen modernen Datenerfassung unbedingt einsetzen müssen. Seit Edward Snowdens Veröffentlichungen über die systematische Überwachung durch die amerikanische Regierung und seit dem Facebook-Skandal wurde uns allen bewusst, dass die Digitalisierung mit neuen Bedrohungen für die Privatsphäre einhergeht.

Ein anderes Beispiel ist China, das seine Einwohner permanent mit Gesichtserkennungskameras überwacht. Neben der Überwachung ist der Schutz der Privatsphäre auch durch immer raffiniertere Angriffe von Cyberkriminellen bedroht. Damit diese nicht gestohlen werden, ist es wichtig, die Sicherheit und den Schutz kontinuierlich zu verbessern.

Wo sehen Sie weitere Chancen für Versicherungsgesellschaften bei der Digitalisierung?

Die Interaktionsprozesse zwischen den Kunden und den Versicherern werden durch die Digitalisierung vereinfacht. So können zum Beispiel die Unterlagen für Kranken- und Lebensversicherungskunden digital eingefordert und Verträge digital unterschrieben werden, was Kosten spart und den Prozess beschleunigt.

Zudem schaffen neue digitale Zusatzservices wie Passwortmanager oder hochsichere Onlinespeicher weitere Vorteile für die Versicherer und ihre Kunden. Die Zusatzservices können beim Policenabschluss gebündelt werden, wodurch die Kundinnen und Kunden von Cyberversicherungen mehr Schutz vor Datendiebstahl oder Datenverlust erhalten. Die Versicherer schaffen ihrerseits ein noch breiteres Dienstleistungs­angebot und verbessern gleichzeitig die Marge, da die Anzahl der Schadenfälle reduziert wird.

Über DSwiss

Die in Zürich ansässige Firma DSwiss ist Anbieter von digitalen Sicherheits- und Aufbewahrungssystemen. Das 2008 gegründete Unternehmen bietet digitale Safes, Postfächer und Austauschplattformen für Kunden­berater und Kunden. Banken, Versicherungen und Sicherheitsdienstleister setzen auf die IT-Dienstleistungen von DSwiss (www.dswiss.com). Seit April 2022 ist DSwiss offizielles Förderunternehmen im BiPRO e.V.

Der Geschäftsführer von DSwiss, Dr. Tobias Christen, verfügt über 20 Jahre Erfahrung in der Softwareentwicklung. Vor der Mitbegründung von DSwiss war er für die Entwicklung der Sicherheitsarchitektur einer großen internationalen Versicherungsgesellschaft verantwortlich und war technologischer Leiter eines Unternehmens für IT-Sicherheitsprodukte.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 05/2022 und in unserem ePaper.

Bild: © Aukid – stock.adobe.com; Porträtfoto: DSwiss

 
Interview mit
Dr. Tobias Christen

Start-up Enzo entwickelt smarte Gebäudeversicherung

Das Heidelberger InsurTech Enzo hat an einer neuartigen Wohngebäudeversicherung gearbeitet, die auf Prävention setzt und dabei vor allem Leitungswasserschäden in den Fokus rückt. Anfang Januar hat das Start-up rund 1 Mio. Euro von Investoren eingesammelt. Der offizielle Start soll in Kürze erfolgen.

Mit dem Heidelberger Start-up Enzo betritt ein neuer Player den Versicherungsmarkt. Die beiden Gründer Sascha Wolf und Marvin Follmann haben eine neuartige Gebäudeversicherung kombiniert, mit der sie das größte Problem der Wohngebäudeversicherungen angehen wollen: Leitungswasserschäden. Hierbei verfolgt Enzo einen technologie- und datenbasierten Ansatz – eine Mischung aus modernem Versicherungsschutz, Smart-Home-Technologie und künstlicher Intelligenz.

Prävention von Schäden

Das InsurTech setzt bei seinem Konzept auf Prävention und will sich als proaktiver und kundenorientierter Dienstleistungserbringer verstanden wissen. Zu einem Schaden soll es erst gar nicht kommen. Ist dann doch ein Schaden entstanden, sorgen Technologie und Automatisierung für eine schnelle Bearbeitung.

„Für die meisten Menschen ist das eigene Haus das größte Investment im Leben. Ein Schaden kann eine Wertminderung bedeuten, schlecht versichert zu sein, kann existenzbedrohend sein. Unsere Vision ist es: Menschen sollen die positiven Aspekte ihres Wohneigentums genießen. Wir kümmern uns um die Risiken“, erklärt Sascha Wolf, CEO und Co-Founder von Enzo mit InsurTech-Erfahrung: Wolf baute das Versicherungs-Start-up Getsafe fast sechs Jahre lang als CPO mit auf. Marvin Follmann ist erfahrener Full Stack Developer und AI Engineer und war bis kurz vor der Gründung beim Münchener Softwareunternehmen Celonis. Bei Enzo übernimmt er die Rolle des CTO.

Finanzierung über 1 Mio. Euro

Investoren konnte das Gründerduo bereits überzeugen: Anfang Januar sammelte das InsurTech bei seiner Pre-Seed-Finanzierung 1 Mio. Euro von Investoren und Business Angels aus der Start-up-Szene ein. Die eingesammelten Mittel sollen in die Produktentwicklung und den Aufbau des Teams fließen. Noch im Mai soll der offizielle Go-Live erfolgen. Eine weitere Seed-Finanzierung sei noch für dieses Jahr geplant, wie das Unternehmen weiter mitteilt.

Mit Sensoren Leckagen aufspüren

Bereits im Vorfeld der Finanzierungsrunde testete Enzo verschiedene Sensorlösungen in Wohngebäuden, die Leckagen an Wasserleitungen erkannten. Aus den Hardware-Prototypen und den gesammelten Daten dieser Testphase wurde die Grundlage des neuartigen Smart-Home-Kits entwickelt, das bald allen Enzo-Kunden zur Verfügung stehen wird. (tk)

Bild: Marvin Follmann (links) und Sascha Wolf (rechts); © Enzo

 

Canada Life ermöglicht digitale bAV-Verwaltung

Mit dem neuen Canada Life bAVnet lässt sich ab sofort die Canada Life-Betriebsrente GENERATION business im Durchführungsweg Direktversicherung digital verwalten. Hierfür baut der Versicherer die Kooperation mit der bAV-Plattform von XEMPUS aus.

<p>Canada Life bAVnet basiert auf dem XEMPUS manager. Zur digitalen Verwaltung von bAV-Verträgen agieren Vermittler, Arbeitgeber, Arbeitnehmer und der Versicherer auf ein und derselben Plattform. Eine Kommunikation in Papierform entfällt, die Nutzung ist für alle kostenlos. </p><p>Arbeitgeber haben die Möglichkeit, ihren Mitarbeitern mit Unterstützung durch den Vermittler direkt über die Plattform Vorsorge-Vorschläge zu präsentieren. Die Verträge lassen sich von Firmenkunden und deren Vermittlern dann digital verwalten. </p><h5>Angeschlossene Arbeitnehmerplattform</h5><p>Arbeitnehmer können auf der Plattform das Angebot des Arbeitgebers prüfen, den eigenen Vorsorgebedarf ermitteln und das Angebot als Antrag einreichen. Auf der angeschlossenen Arbeitnehmerplattform myXEMPUS erhalten sie den Stand ihrer Verträge angezeigt. Die Weiterleitung von Dokument ist somit nicht mehr erforderlich. </p><p>„Die Digitalisierung steht bei uns seit Jahren im Fokus. Canada Life bAVnet ist hier ein besonders wichtiger Baustein. Unternehmen wünschen sich die Implementierung und Verwaltung einer bAV so einfach wie möglich. Durch unsere Plattform-Lösungen sparen alle Partner wertvolle Zeit“, erklärt Dr. Igor Radović, Direktor Produkt- und Vertriebsmanagement Canada Life Europe. (tk)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © maxsim – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/5877A931-2E05-42D9-9DEC-94DA06750301"></div>

 

Münchener Start-up Vinlivt mit Vorsorge-App

Sparen, investieren und absichern verbindet das Start-up Vinlivt in einer App und will finanzielle Vorsorge vereinfachen. Zum Start hat das Münchener Unternehmen 700.000 Euro von Investoren eingesammelt. Vinlivt arbeitet derzeit auch an einer B2B-Softwarelösung für Finanzberater und Makler.

Gegründet wurde das Münchener Unternehmen Vinlivt von Uwe Lätsch und Dariusz Borowski. Beide waren beim Vergleichsportal Check24 als Experte für Produktentwicklung und User Experience bzw. für Softwareentwicklung und -architektur. Die beiden Gründer haben es sich zum Ziel gesetzt, finanzielle Vorsorge für Verbraucher einfacher und leicht zugänglich zu machen. Hierzu sollen die Bereiche, in denen Vermögen aufgebaut und abgesichert wird, vereint werden: Sparen, Investieren und Versichern. Dies geschieht digital und automatisiert in der Vinlivt-App.

Zum Start hat Vinlivt nun ein 700.000 Euro Pre-Seed-Funding erhalten. Als Investoren sind die beiden Early Stage Investoren Next Commerce Accelerator, ein Fonds mit Corporate Partnern und Netzwerk aus Hamburg, sowie Vealo Ventures aus Nürnberg an Bord; außerdem Business Angel Herbert Nißel, Vertriebsexperte aus der Makler- und Versicherungsbranche.

Verschiedene Features der Vinlivt-App

Gemeinsam mit dem Input von ersten Pilotkunden und mithilfe der Investoren konnte das Vinlivt-Konzept in den letzten Monaten weiterentwickelt und vorangetrieben werden. Entwickelt werden unter anderem Funktionen, um mit ersten Vorsorgeaktivitäten zu starten, diese im Blick zu behalten und langfristig mit der automatisierten Begleitung durch die App Vermögen aufzubauen. Ein weiteres Feature der App ist ein integrierter Messenger-Dienst, über den Nutzern mit Finanzexperten kommunizieren und sicher Daten austauschen können. Die Software erkennt Änderungen in den Lebensphasen der Nutzer, prüft Dokumente und Verträge und passt Finanztipps und Vorschläge für mögliche Vorsorgemöglichkeiten automatisiert an. In den nächsten Wochen soll laut Vinlivt die „Family and Friends-Testphase“ beginnen.

Künftig auch B2B-Softwarelösung für Makler

Wie das Start-up weiter mitteilt, arbeite das Entwicklerteam derzeit auch an einer B2B-Softwarelösung für Finanzberater und Makler. „Für sie wird eine Plattform erschaffen, um bessere Kundenbeziehungen und mehr Kontaktpunkte zum Kunden zu schaffen“, erklärt Borowski. (tk)

Bild: © ZinetroN – stock.adobe.com

 

blau direkt: Datenpflege für Direktvereinbarungen

blau direkt bringt eine neue Technologie, mit der Makler Vertrags- und Kundendaten automatisch mit den Daten der Versicherer synchronisieren können. Damit ermöglich das Lübecker Unternehmen kostenfreie Datenpflege für Direktvereinbarungen.

Mit „Octi“ können Makler ihre Vertrags- und Kundendaten erstmals automatisch mit den Daten der Versicherer synchronisieren und aktuell halten, ohne dass ein Eingreifen eigener Innendienstmitarbeiter erforderlich ist. Das Tool holt außerdem sämtliche Dokumente automatisch vom Versicherer ab, hinterlegt diese beim richtigen Kunden zum jeweils passenden Vertrag und verarbeitet den Geschäftsvorfall, dem das Dokument zugrunde liegt. Mit dem neuen Tool ermögliche blau direkt Partnern auch bei Wunsch nach einer vollständigen, arbeits- und kostensparenden Bestandsdatenpflege erstmals die echte Freiheit, sich zwischen einer Anbindung über einen Maklerpool oder einer eigenen Direktvereinbarung zu entscheiden, wie das Unternehmen mitteilt.

Makler können das Tool auch aus datenschutzrechtlicher Sicht dank einer Vereinbarung zur Auftragsdatenverarbeitung (AVV) bedenkenlos einsetzen. Bei der hierfür erforderlichen Anbindung kann wahlweise ausschließlich auf die Plattformdienste von blau direkt zugegriffen werden, ohne dass es einer Nutzung des Maklerpools bedarf.

Integration bei easy Login und TGIC

„Octi ist ein echter Booster für die automatische Bestandsdatenpflege unserer Partner“, erklärt Hannes Heilenkötter, Chief Technology Officer bei blau direkt. „In Verbindung mit simplr schaffen wir die Möglichkeit, Dokumente aus Direktvereinbarungen zu den Kundinnen und Kunden zu bringen – ein enormes Potenzial für die Pflege der Kundenbeziehung, die heutzutage immer wichtiger wird.“ 

Für einen einfachen und sicheren Start von „Octi“ wurde bei dem Tool bewusst auf die Integration  bei easy Login und TGIC gesetzt. Mit easy Login lassen sich die bestehenden Zugänge der Makler bei den Gesellschaften in „Octi“ nutzen, ohne dass es erforderlich ist, mehrfach Zugangsdaten zu hinterlegen.

„Das Merken von Unmengen an Benutzernamen und Passwörtern war gestern. Wir freuen uns, dass wir mit easy Login eine Möglichkeit am Markt geschaffen haben, Maklern eine einfache und zentrale Anmeldung bei Online-Diensten und BiPRO-Webservices der Versicherer zu ermöglichen. Dabei haben Sicherheit und Einfachheit höchste Priorität“, betont Marek Ullrich, Geschäftsführer der easy Login GmbH. (tk)

Bild: © Sikov – stock.adobe.com

 

Papierlose Kommunikation zwischen Makler und Versicherer

Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung in der Versicherungsbranche wird der elektronische Datenaustausch zwischen Produktanbieter und Vertrieb immer wichtiger. Das BiPRO hat es sich zur Aufgabe gemacht, digitale Kommunikation zwischen Vermittler und Versicherer zu standardisieren.

<h5>Ein Artikel von Jonas Scharner, Werkstudent Presse und Kommunikation beim BiPRO e.V. Branchen­institut für Prozessoptimierung</h5><p>Schon lange geht der Trend in allen Lebensbereichen zur digitalen und papierlosen Kommunikation. Auch in der Assekuranz geht die Digitalisierung von Tag zu Tag voran. Ein gutes Beispiel dafür ist die digitale Maklerpost.</p><h5>Versand und Postkorb</h5><p>Die digitale Maklerpost ist im Grunde nichts anderes als der Empfang und Versand von Daten anstelle eines Versands mit der konventionellen Post. Es sind die gleichen Informationen und Daten – nur papierlos und online. Zum einen spart dies die Porto- und Versandkosten, zum anderen können angeforderte Dateien schon in Sekundenbruchteilen abgerufen werden. Das macht es vor allem für die Makler einfacher, wenn Kunden zeitnah Informationen zu ihrem Vertrag benötigen. Die Authentifizierung erfolgt über „easy Login“ oder ist durch den Versicherer individuell geregelt. Für die Sicherheit der Daten ist eine Zwei-Faktor­Authentifizierung vonnöten. Nach der Authentifizierung werden dem Maklerverwaltungsprogramm alle bereitbestehenden Dokumente und Daten zur Verfügung gestellt. Der Datenschutz wird durch die BiPRO-Normen gewährleistet.</p><h5>Die BiPRO-Norm 430.4</h5><p>Die Norm beschreibt die fachlichen Grundlagen für die automatisierte Übermittlung von vertrags­bezogenen Geschäftsvorfällen mit Daten und Dokumenten zwischen einem Provider – dies kann ein Versicherer, ein produktgebendes Unternehmen oder ein beauftragter Dienstleister sein – und einem Consumer – in der Regel ist das der Vermittler. Ziel der Norm ist die Realisierung einer synchronisierten elektronischen Datenhaltung zwischen dem Provider und dem Consumer. </p><p>Die Datenübermittlung erfolgt in der Regel vom Provider hin zum Consumer. Wenn der Bestand nicht beim Produktanbieter, sondern zum Beispiel beim Assekuradeur, Hersteller des Maklerverwaltungsprogramms oder Dienstleister verwaltet wird, kann auch der Produktanbieter ein Consumer sein. Ein Bestand enthält die Daten („Vertragsdaten“) zu einem oder mehreren Verträgen und Anträgen. Dabei dürfen nur die für den Consumer gesetzlich zulässigen Daten übermittelt werden.</p><p>Die Norm unterstützt mehrere Anwendungsfälle zur Übermittlung von Stichtagsbeständen mit Vertragsdaten, von Änderungsbeständen mit Vertragsdaten, von Geschäftsvorfällen mit Vertrags­daten, von Dokumenten und Buchungsvorgängen. Mit der Norm können auch Geschäftsvorfälle zu Anträgen, die sich nach der Antragseinreichung ergeben haben, mit Antragsdaten und Dokumenten übermittelt werden. </p><h5>Use Cases </h5><p>Auch die in der Norm 430.4 verankerten Use Cases (UC) haben einen enormen Anteil am Bestehen der digitalen Maklerpost. Gerade UC-6 für die Maklerpost diente als Grundlage für die später entstandene Digitalisierungsoffensive Bestandsdatenübermittlung (DIOPLUS BDÜ). Bei diesem Use Case werden nur die Geschäftsvorfälle mit den notwendigen Ordnungsbegriffen wie Vertrags-, Antrags-, Partnernummer, aber ohne vollständige Vertragsdaten übermittelt. Geschäftsvorfälle, die zu Verträgen oder Anträgen durchgeführt werden und zu denen meist auch elektronische Dokumente wie die Police, ein Nachtrag oder eine Rechnung als PDF entstehen, müssen nach ihrem Abschluss zur Übermittlung bereitgestellt werden. Dies gilt auch für Geschäftsvorfälle, die erst in der Zukunft wirksam werden.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Bestandsdatenübermittlung--><h5>Bestandsdatenübermittlung</h5><p>Die Resonanz unter den Mitgliedern in Bezug auf die Maklerpost war so gut, dass man beim BiPRO e. V. die Digitalisierungs­offensive weiter vorantreiben wollte. Das Ziel war es, auch Netto-Bestandsdaten an den Consumer zu übermitteln. Dies war die Geburtsstunde der DIOPLUS BDÜ. Mit den Arbeits­ergebnissen werden die Voraussetzungen und lang gewünschten Möglichkeiten nach vollständigen und tagesaktuellen Bestandsdaten für Versicherungsvermittler geschaffen. Aktualität, Qualität und Vollständigkeit bringen einem Versicherungsvermittler bei seiner täglichen Arbeit sowie bei der Betreuung seiner Kunden einen immensen Mehrwert.</p><h5>Benefits der Maklerpost</h5><p>Mit dem Versenden von Post sind oft hohe Kosten und Umweltbelastungen durch den Druck und Transport unumgänglich. Da Makler und Versicherer täglich Unmengen an Dokumenten durch die Republik schicken müssen, bedeutet dies auch gleichzeitig viele unerwünschte Nebeneffekte. Neben einem enorm hohen „ökologischen“ Fußabdruck, der nicht gerade die beste PR für ein Unternehmen ist, werden auch Kosten für Versand und Abfertigung gespart. Der wichtigste aller Faktoren ist dennoch die Zeit. Das Verschicken von wichtigen Dokumenten und Dateien via digitaler Maklerpost wird für den Consumer – meist der Makler – , aber auch den Provider – meist Versicherer – dahingehend optimiert, dass der Zeitaufwand so gering wie möglich ist. Durch die Umsetzung der Maklerpost mithilfe der BiPRO-Normen können Dokumente und Dateien in Sekundenbruchteilen zur Verfügung gestellt und abgerufen werden. </p><h5>Prozessunterstützung</h5><p>Ankommende Dokumente mit den dazugehörigen Metadaten werden durch die BiPRO-Clients automatisch verarbeitet und können so dem Kunden zugeordnet werden. Dies kann ebenfalls dazu dienen, Kunden- bzw. Vertrags­daten im zugehörigen Verwaltungsprogramm automatisch auf den neuesten Stand zu bringen. Durch die Maklerpost kann den Anforderungen des Endkunden gerecht werden, eine unkomplizierte Aussage in Echtzeit zu bekommen. Außerdem wird durch die fortlaufende Digitalisierung enorm Zeit gespart, die an anderer Stelle wieder effizient genutzt werden kann.</p><h5>Fazit</h5><p>Seit dem Beginn der Digitalisierungsoffensive Maklerpost im Jahr 2015 setzt der BiPRO e. V. zusammen mit den Mitglieds­unternehmen auf die Verbreitung der digitalen Maklerpost innerhalb der Assekuranz. Dadurch wurde die digitale Kommunikation zwischen Versicherer und Makler schon deutlich vorangetrieben und man ist im regen Austausch, um stetig Optimierungen wie beispielsweise die Bestandsdatenübermittlung vorzunehmen.</p><p>Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 04/2022, S. 98 f., und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/asscompact-04-2022/66630072&quot; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Andreas Berheide – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/93882D8B-4E45-4E50-A6C9-0ABD2B67200A"></div>

 
Ein Artikel von
Jonas Scharner

Wie beeinflusst die EU-Taxonomie das eigene Unternehmen?

Die EU-Taxonomie soll transparent machen, wie nachhaltig die Aktivitäten eines Unternehmens sind. Sie wird viel diskutiert, häufig jedoch ohne den praktischen Nutzen für einzelne Unternehmen zu nennen. Ein neues Softwaretool schafft für Mittelstandsbetriebe nun Abhilfe.

Die EU-Taxonomie legt EU-weit fest, was künftig als ökologisch nachhaltige wirtschaftliche Aktivität gilt (AssCompact berichtete bereits). Damit beeinflusst das Regelwerk nicht nur die Geschäftsmodelle, sondern auch die ökonomischen Beziehungen zwischen Unternehmen, ihren Zulieferern und Kapitalgebern. So müssen große Unternehmen nach der EU-Taxonomie Bericht erstatten, weshalb sie auch vermehrt Nachhaltigkeitsdaten ihrer mittelständischen Lieferanten anfragen. Banken wiederum sind in der Pflicht, nach der EU-Taxonomie zu berichten und benötigen daher ebenfalls Nachhaltigkeitsinformationen über ihre Kunden im Portfolio und damit von großen wie mittelständischen Unternehmen. Welche Auswirkungen hat also die EU-Taxonomie auf das eigene Unternehmen?

Quick Check Tool leistet Unterstützung

Um für mittelständische Unternehmen an dieser Stelle Abhilfe verschaffen zu können, hat das Frankfurt School UNEP Collaborating Centre eine Software namens EU Taxonomy Quick Check Tool gestartet. Das Tool unterstützt nun Unternehmen dabei, in drei einfachen Schritten und unter Angabe des Wirtschaftszweigs sowie der Wirtschaftsaktivitäten zu verstehen, welche Auswirkungen die EU-Taxonomie auf das jeweilige Unternehmen hat. Das Tool analysiert außerdem, ob ein Unternehmen Nachhaltigkeitsdaten offenlegen muss und gibt somit Aufschluss über eine mögliche Einbindung der EU-Taxonomie in die Berichterstattung des betreffenden Unternehmens. „Mithilfe des Tools lernen Unternehmen, ihre Rolle in der Nachhaltigkeitstransformation besser zu verstehen, erkennen ihre Betroffenheit von Offenlegungsanforderungen und zu welchem Grad ihr Handeln überhaupt in Zusammenhang mit der EU-Taxonomie steht. Somit hilft das Tool, ins Handeln zu kommen und die deutsche Wirtschaft aktiv zu transformieren“, sagt Karsten Löffler, Leiter des FS-UNEP Collaborating Centre.

Unternehmen erhalten individuell erstellten Report

Um den wirtschaftlichen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit, in den die EU-Taxonomie eingebettet ist, für das eigene Unternehmen besser greifbar zu machen, beleuchtet das Tool zusätzlich, inwieweit das Unternehmen vom wirtschaftlichen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit betroffen sein könnte. Die Ergebnisse des EU Taxonomy Quick Check Tools erhalten Unternehmen dann als individuell erstellten Report per Email. Bei der konkreten Umsetzung steht das FS-UNEP Centre interessierten Unternehmen dann auch beratend zur Seite. (as)

Bild: © Robert Kneschke – stock.adobe.com

 

Kommentar: Game of GAFA(M)

Auch wenn Firmen wie PayPal, Mastercard oder Visa bald anderen Sektoren zugerechnet werden, bleibt der Tech-Sektor bestimmend für Aktienmärkte und -indizes. Und da endet der Hype nicht. Fondsgesellschaften legen sogar Metaverse-ETFs auf. Wer wird von diesem Trend profitieren? Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Tom Kufner, AssCompact

Sagt Ihnen das Akronym GAFA etwas? Es steht für die großen US-Plattform-Unternehmen – die Giganten unserer Zeit: Google (mittlerweile Alphabet), Amazon, Facebook (mittlerweile Meta Platforms) und Apple. Manchmal wird das Software-Urgestein Microsoft noch dazugezählt und dementsprechend ein M ergänzt.

Diese Tech-Riesen ziehen wegen ihrer Marktmacht immer wieder Kritik auf sich, insbesondere wenn sie miteinander kooperieren. Die mutmaßliche Absprache zwischen Meta und Alphabet rund um die Versteigerung von Online-Werbung ist nur das jüngste Beispiel.

Doch die Plattform-Konzerne konkurrieren auch miteinander. Und Meta könnte das erste Opfer in diesem Game of GAFA sein. Seit Anfang des Jahres hat die Meta-Aktie fast 40% an Wert eingebüßt (Stand: 21.02.2022). Die Gründe: Die Konkurrenz-Plattform TikTok ist bei jungen Nutzern beliebter, Facebook schrumpft, WhatsApp lässt sich kaum monetarisieren und es ist kaum vorstellbar, wie aus Instagram noch mehr Werbegeld herausgequetscht werden könnte.

In diese für Meta schwierige Situation hinein zog Apple 2021 die Zügel in puncto Datenschutz an. Dieser Schlag traf das Zuckerberg-Imperium besonders hart. Sein Heil sucht Ex-Facebook nun im Metaverse. Der Traum, mithilfe einer digitalen Zweitwelt wieder zu alter Macht zurückzufinden, klingt wie aus einem Fantasy- oder Science-Fiction-Roman entlehnt – tatsächlich gilt der Roman Snow Crash von Neal Stephenson als konkrete Blaupause für die Vision vom Metaverse. Und diese Vision lässt sich Zuckerberg einiges kosten. 2021 waren es 10 Mrd. US-Dollar, die ins Metaverse flossen.

Vielleicht wäre es das Klügste, GAFA in GAMA umzutaufen. Selbst wenn Meta dann untergehen sollte, könnte Microsoft das Meta-M schlicht ersetzen, ohne dass ein neues Akronym nötig wäre. Der Software-Konzern aus Redmond setzt nämlich auch auf das Metaverse. Im Gegensatz zu Meta hat Microsoft aber einige Pfeile im Köcher. Zuckerberg hingegen muss alles auf eine Karte setzen.

Anderer Meinung? Schreiben Sie an kufner@asscompact.de.

Diesen Kommentar lesen Sie auch in AssCompact 03/2022, S. 58, und in unserem ePaper.

Bild: © zef art – stock.adobe.com

 

IDEAL Leben setzt auf Multibanking-App Outbank

Mit der UniversalLife bietet die IDEAL Lebensversicherung eine Rentenversicherung mit individueller Ein- und Auszahlung sowie Online-Kontenansicht. Das flexible Versicherungskonto ist nun in der Multibanking-App Outbank verfügbar.

<p>Die IDEAL Lebensversicherung a.G. setzt bei ihrer Rentenversicherung „UniversalLife“ auf die Multibanking-App Outbank. Das flexible Versicherungskonto steht nun in der Outbank-Lösung zur Verfügung. Somit können UniversalLife-Kunden nun täglich auf dem Smartphone, Tablet oder Mac die Umsätze und Entwicklungen ihres Vertrags einsehen. Außerdem haben Kunden die Möglichkeit, ihre Giro-, Darlehens-, Kreditkarten-, Depot-, Kryptowährungs-, Online-Shopping- und Bonusprogramm-Konten anzubinden sowie Überweisungen anzustoßen und Haushaltsbücher zur führen. </p><p>„Wir freuen uns sehr, dass unseren Kunden durch die Aufnahme in die Multibanking App Outbank noch mehr Flexibilität geboten wird. Dies ermöglicht unseren Kunden die bestmögliche Gesamtübersicht über die bestehenden Verträge zu erhalten“, erklärt IDEAL-Vorstand Maximilian Beck. Die IDEAL Lebensversicherung ist der zweite Versicherungsanbieter, der in die Outbank-App integriert wurde. „Outbank ist als digitale Lösung der Lebensversicherer in Deutschland prädestiniert. Die User nutzen die Anwendung täglich oder mehrmals in der Woche. So erlangen Outbank-Nutzer einen noch einfacheren Überblick über ihre Finanzen. Näher kann man seinen Kunden nicht kommen – und das bei höchster Datensicherheit“, erläutert Outbank-Geschäftsführer Christian Geier. Die Finanzdaten der Anwender sind über die Zero-Knowledge-Technologie vor dem Zugriff oder Einblick Dritter geschützt. (tk)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © ra2 studio – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/079CBF2D-2BBD-471B-A162-9B0C2DF05A65"></div>

 

Neuerungen bei meinMVP

Im Rahmen eines Updates beim Maklerverwaltungsprogramm meinMVP wurde die Listenimport-Funktion erneuert. Nun unterstützt künstliche Intelligenz den Datenimport durch die automatische Zuordnung von Datenfeldern. Das neue Update bringt außerdem 130 neue Sparten in der manuellen Vertragsanlage.

<p>Update beim Maklerverwaltungsprogramm meinMVP: Die gesamte Listenimport-Funktion wurde erneuert. Nun vereinfacht eine künstliche Intelligenz (KI) im Hintergrund den Datenimport. Wo vorher Datenfelder wie die Spartenüberschriften aus einer Excel-Tabelle manuell einem Datenfeld in meinMVP zugeordnet werden musste, hilft nun die neue KI. Sie erkennt Überschriften beispielsweise aus einer Excel-Liste, verknüpft diese automatisch mit dem zugehörigen Datenfeld und verringert so den zeitlichen Aufwand für Makler. </p><h5>Neues Design und Unterstützung durch Beispieldaten</h5><p>Mit dem neuen Update gibt es auch ein neues Design. Der Listenimport erleichtert den Prozess durch ein schlankeres und übersichtlicheres Design. </p><p>Außerdem besteht beim Start des Listenimports die Möglichkeit, einige Templates und Beispieldateien herunterzuladen, was die Einarbeitung individueller Excel-Listen vereinfacht. </p><h5>Manuelle Vertragsanlage</h5><p>Darüber hinaus bringt das neue Update 130 neue Sparten in der manuellen Vertragsanlage. Makler bieten sich somit noch detaillierte Auswahlmöglichkeiten der Bestandsverwaltung. (tk)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © RS-Studios – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/B8A61DEF-F984-4E95-AADB-3A6221C3AFC6"></div>