AssCompact suche
Home

0630

Software

Dawn of the InsurTech!?

Wo steht das Start-up-Ökosystem der deutschen Versicherungsbranche im internationalen Vergleich? Dies hat die Brancheninitiative InsurLab Germany in einer Studie beleuchtet. Die Analyse zeigt auch, wo es Handlungsbedarf gibt.

<h5>Ein Artikel von Anna Kessler, Geschäftsführerin des InsurLab Germany e. V.</h5><p>„An Fortschritt glauben heißt nicht glauben, dass ein Fortschritt schon geschehen ist. Das wäre kein Glauben“ – dieses Zitat des Schriftstellers Franz Kafka lässt sich auch gut auf die Versicherungswirtschaft anwenden: Es geht voran, aber die Reise ist noch nicht abgeschlossen. Etablierte Unternehmen zeigen sich inzwischen offener und experimentierfreudiger für neue Themen und Lösungsansätze. Maßgeblich an dieser Entwicklung beteiligt sind InsurTechs, die die Faktoren Transformation und Innovation in der Versicherungsbranche voranbringen.</p><p>Mit ihrem Fokus auf State-of-the-Art-Technologien, einer kundenzentrierten und lösungsorientierten Entwicklung sowie einer hohen Anpassungsfähigkeit haben sie sich als Zukunftspartner der Versicherungen erwiesen. In Kollaboration mit etablierten Versicherern bringen sie die Branche insgesamt voran, wie viele Beispiele im Ökosystem des InsurLab Germany zeigen.</p><h5>Im Vergleich weniger InsurTechs hierzulande</h5><p>Um dem internationalen Wettbewerb standzuhalten, bedarf es aber einer konsequenteren Förderung innovativer Ansätze. Denn auch wenn die generelle Tendenz in Deutschland positiv ist, gibt es noch deutlichen Handlungsbedarf – gerade im internationalen Vergleich, wie eine Studie des InsurLab Germany zeigt. Das beginnt bereits bei der Zahl der InsurTechs: Während Großbritannien 224 und Frankreich 194 Start-ups vorweisen können, deren Kerngeschäft die Versicherungsbranche ist, kommt Deutschland nur auf 128. Die Gründe für die geringen Werte der immerhin größten europäischen Volkswirtschaft sind vielschichtig. Zum Teil lassen sie sich auf die beinahe schon typische deutsche Zurückhaltung und die kulturell bedingte geringere Risikobereitschaft zurückführen. Als alleinige Erklärung greift das jedoch zu kurz. Weitere gewichtige Faktoren sind sicherlich regulatorische, bürokratische und infrastrukturelle Rahmenbedingungen sowie eine starke Marktfragmentierung. Das sorgt nicht nur für erschwerte Gründungsbedingungen, sondern auch für einen bedeutend höheren Bedarf an Förder- und Investitionsgeldern.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Ausbaufähige Investments--><h5>Ausbaufähige Investments</h5><p>Insbesondere scheint es eine Versorgungslücke bei der Finanzierung von Versicherungs-Start-ups zu geben. Denn obwohl Deutschland laut der Studie die höchsten kumulierten Investitionsvolumen vorweisen kann, lohnt sich die tiefer gehende Betrachtung: Seit 2019 sind insgesamt 62% aller Finanzierungen in ein einziges Start-up geflossen, nämlich wefox. Rechnet man weitere Branchengrößen wie Clark oder Getsafe heraus, dann sind die Investitions- und Fördergelder in deutsche InsurTechs noch geringer und stammen zudem überwiegend von ausländischen Kapitalgebern. Es bedarf also auch hier einer verstärkten Start-up-Förderung. Zum einen hilft dies den Jungunternehmen dabei, ihr Entwicklungspotenzial noch besser realisieren zu können. Zum anderen entstehen dadurch auch neue Investment-Möglichkeiten für etablierte Unternehmen, denen sich angesichts der hohen IT-Budgets und großen Vermögenswerte attraktive Chancen bieten.</p><h5>Fazit: Fortschritt ist eine Reise</h5><p>Um das eingangs erwähnte Zitat im Sinne des Status Quo des deutschen InsurTech-Ökosystems zu interpretieren: Fortschritt ist eine Reise. Die Tendenz hierzulande ist positiv, gleichwohl gibt es großen Handlungsbedarf. Für die Politik etwa in Form der Start-up-Strategie der Bundesregierung. Jedoch auch für deutsche Kapitalgeber und Brancheninitiativen wie das InsurLab Germany, das als Thinktank auch weiterhin einen wesentlichen Beitrag zur Start-up-Förderung und damit zur Transformation und Innovationsfähigkeit der Versicherungswirtschaft leisten wird.</p><p>Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 05/2023, S. 91, und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Dmitry Perov – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/AEE2FC99-E0A5-4161-9DF9-D83332F6E0B5"></div>

 
Ein Artikel von
Anna Kessler

Gedankenspiel: Was ChatGPT ad absurdum führen könnte

Wie könnte sich ChatGPT weiterentwickeln? Und was passiert, wenn das Programm irgendwann auf seine selbst geschaffenen Texte und Daten zurückgreifen kann? Mit dieser Frage hat sich Prof. Götz Piwinger von der Orgabrain GmbH beschäftigt – und einige interessante Vorhersagen parat.

<h5>Ein Beitrag von Prof. Götz Piwinger, Mitbegründer der Orgabrain GmbH, Fachbuchautor, Coach, Berater, Trainer und Professor für People & Culture</h5><p>ChatGPT steht für „Chat Generative Pre-trained Transformer“ und wurde im November 2022 veröffentlicht. Es nutzt Sprachmodelle – derzeit das Chat-3.5 –, die mit riesigen Mengen von Daten trainiert wurden, sogenannte Large Language Models (LLM). 175 Milliarden Parameter und 800 Gigabyte an Speicherkapazität wurden dafür verwendet. GPT basiert auf Daten bis 2021. Es kann derzeit keine Fragen beantworten, die sich auf Daten danach beziehen.</p><h5>So funktioniert die Technologie dahinter</h5><p>ChatGPT nutzt mehrere neuronale Netze. Diese Dienste haben unterschiedliche Aufgaben – unter anderem auch, rassistische oder nicht angemessene Passagen auszulassen. Sie verfügen über PPO-Modelle (Proximal Policy Optimization) zur „Überwachung“ und Reward Modellen zur „Belohnung“ guter Ergebnisse, die wiederum in das PPO-Modell gefüttert werden. Es ist, als würde die Ausgabe der Daten von sehr vielen künstlichen Gehirnen geprüft und danach erst freigegeben. Das geht erstaunlich schnell und braucht entsprechend sehr hohe Rechenzentrumskapazitäten. Soweit zur grundsätzlichen Technologie. </p><h5>Was, wenn das System auf Echtzeitdaten zugreifen könnte?</h5><p>Vereinfacht gesagt, sucht GPT Antworten aus dem Big Data Pool bis 12/2021 und stellt diese sehr schön in menschlich anmutenden Sätzen zusammen. Damit kommen wir zur Frage, was mit diesen Ergebnissen passiert. Angenommen, die GPT-Sätze finden Einzug in journalistische Artikel, in Blogs, Bücher etc. Dann finden die Ausgabedaten aus 2021 ihren Weg in den Datenbestand von 2022 und 2023. Es hat einen guten Grund, warum der Datenbezug immer in einem bemerkenswerten Abstand zur Gegenwart gehalten wird. Denn wenn die AI-Systeme auch auf Echtzeitdaten zugreifen könnten, würde die KI ihre eigenen Ausscheidungen verspeisen, was zu einer unheilvollen Mega-Rekursion – einer Art Implosion – führen würde. Umso kleiner der Abstand zwischen Datenpool und Ausgabezeitpunkt wird, desto mehr verfälschen die AI-Systeme ihre Ergebnisse selbst, weil die eigenen Ausgaben quasi wieder als Eingabe im System landen. </p><h5>Informationen immer ähnlicher?</h5><p>Es ist anzunehmen, dass mit äußerstem Hochdruck an neuronalen Netzen gearbeitet wird, die diesen Effekt verhindern sollen. Doch hier funkt der Mensch dazwischen. Denn die wenigsten Menschen geben sich die Blöße, ein KI-Ergebnis 1:1 zu übernehmen, sondern verändern Inhalte und Formulierungen mit ihrem persönlichen Stil. Diese Ergebnisse können von der KI nicht als Ausgabe einer KI erkannt werden und landen somit im Big Data Pool, dem „Futtertrog“ der AI-Systeme. </p><p>Es ist aus meiner Perspektive derzeit nicht abschätzbar, welche Zeiträume vergehen werden, bis sich die ausgegebenen Informationen dadurch immer ähnlicher und damit zunehmend einheitlich werden. Aber eines ist dabei heute schon klar: Die Arbeit der Rechenzentren und damit der Energieverbrauch wird schlagartig exponentiell explodieren. </p><p>Lesen Sie auch: </p><p><a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/ist-chatgpt-zur-versicherungsbera…; target="_blank" >Ist ChatGPT zur Versicherungsberatung geeignet?</a></p><p><a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/chatgpt-f%C3%BCr-versicherer-was-…; target="_blank" >ChatGPT für Versicherer: Was sich ändern wird, was bleiben wird</a></p><p><a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/so-helfen-chatgpt-co-bei-social-m…; target="_blank" >So helfen ChatGPT & Co. bei Social Media</a></p><p><a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/new-work-%E2%80%93-wer-bist-du-ei…; target="_blank" >New Work – Wer bist du eigentlich?</a></p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Inna – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/AA4397EB-5C6F-4374-A50D-2A7202933D78"></div>

 
Ein Artikel von
Prof. Götz Piwinger

Security Awareness Training reduziert Risiko von Cyberangriffen

Mittlerweile gehört die verpflichtende Teilnahme an Security Awareness Trainings bei vielen Cyberversicherungen dazu. Die Network Box Deutschland GmbH bietet solche Sicherheitsschulungen an. Im Interview erklärt Dariush Ansari, worauf Unternehmen achten müssen und wie die Schulungen ablaufen.

<h5>Interview mit Dariush Ansari, Geschäftsführer der Network Box Deutschland GmbH</h5><h5>Herr Ansari, geht es bei Cybersicherheit heute mehr um die Anfälligkeit der Technik oder mehr um den Menschen?</h5><p>Die Kombination aus beidem ist entscheidend. Einerseits bedarf es einer zum Unternehmen passenden IT-Sicherheitslösung, andererseits gehört für eine ganzheitliche IT-Sicherheit dazu, dass sich alle Mitarbeitenden im Unternehmen – also nicht bloß die IT-Abteilung – der Gefahren und Risiken bewusst sind und wissen, wie sie auf mögliche Angriffe richtig reagieren. Man spricht hier von Security Awareness.</p><h5>Ihr Unternehmen bietet Kunden alles rund ums Thema Cybersicherheit, z. B. E-Learnings, Passwort-Checks oder spezielle Plug-Ins zur Identifizierung unsicherer Webseiten. Was sind aus Ihrer Erfahrung häufige Fehler, die Unternehmen in diesen Bereichen machen?</h5><p>Ich würde von einer Verkettung vieler kleiner Fehler sprechen, wenn man es so nennen will. Angefangen bei der Tatsache, dass zu viele Unternehmen immer noch die Gefahr unterschätzen, nach dem Motto „Warum sollte uns einer hacken?“. In Wahrheit trifft es kleine und mittelständische Betriebe oder Praxen genauso wie große, städtische und gemeinnützige Unternehmen. Der finanzielle Schaden, der neben dem Reputationsverlust bei einem Cyberangriff durch das Lahmlegen der Systeme, Erpressung von Lösegeld, Betriebsausfall etc. entsteht, kann schnell in die Zehn- und nicht selten in die Hunderttausende gehen. Wenn dann noch keine Backups gemacht wurden und die Daten nicht wiederhergestellt werden können, kann ein Cyberangriff die Existenz kosten. </p><h5>Sagen wir, ein Maklerunternehmen mit drei bis fünf Mitarbeitenden spricht Sie an und wünscht sich eine Beratung. Welche Themen würden Sie mit diesem Betrieb auf jeden Fall angehen? </h5><p>Unabhängig von der Größe des Unternehmens starten wir bei einer IT-Sicherheitsberatung immer damit, den Ist-Zustand der Firma aufzunehmen, um den tatsächlichen Bedarf zu ermitteln. Welche Daten werden wie verarbeitet, wo sind Schwachstellen, die es zu beheben gilt, inwiefern werden die gesetzlichen Vorgaben eingehalten. Unsere Sicherheitsberater:innen analysieren und bewerten hierzu die vorhandenen Sicherheitssysteme und schlagen – sofern notwendig – anwendbare Lösungen vor.</p><h5>Welche Schritte würden dann der Analyse folgen?</h5><p>Falls noch nicht vorhanden, konfigurieren wir auf Grundlage unserer Ist-Analyse eine zum Unternehmen passende technische IT-Sicherheitslösung. In unserem Fall handelt es sich um eine gemanagte UTM-Lösung. Das bedeutet, dass wir den Bereich IT-Sicherheit inklusive Monitoring, Support, Updates und Reporting im Rahmen einer monatlich kündbaren Pauschale komplett übernehmen. </p><p>Als zweiten gleichwertig wichtigen Baustein für eine ganzheitliche IT-Sicherheit beraten wir unsere Kund:innen zu Security Awareness Maßnahmen. Dazu können Phishing-Simulationen, Awareness-Newsletter, nützliche Tools und Schulungen der Mitarbeitenden zum richtigen Umgang mit E-Mails und vertraulichen Daten gehören. Auch diese Maßnahmen übernehmen wir als Managed Service, das bedeutet, das Unternehmen hat weder mit der Vorbereitung oder Durchführung noch mit der Auswertung der Ergebnisse Aufwand.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Wenn es trotz allem doch zum Schadenfall kommt, gibt es dazu eine Blaupause oder ist jeder Fall anders?--><h5>Wenn es trotz allem doch zum Schadenfall kommt, gibt es dazu eine Blaupause oder ist jeder Fall anders?</h5><p>Natürlich statten wir unsere Kund:innen mit Handlungsempfehlungen und einem Fahrplan für den Notfall aus. Am Ende ist jedes Unternehmen und jeder Cyberangriff jedoch individuell. Im besten Fall hat der Kunde bzw. die Kundin eine Cyberversicherung abgeschlossen, welche die Kosten für die Ursachenfindung (IT-Forensik) und Wiederherstellung der Systeme übernimmt. </p><h5>Sie arbeiten unter anderem mit Versicherern zusammen und bieten deren Firmenkunden Sicherheitsschulungen an? Wie dürfen wir uns diese vorstellen?</h5><p>Zu den meisten Cyberversicherungen gehört mittlerweile die verpflichtende Teilnahme an Security Awareness Trainings, da diese nachweislich das Risiko eines Cyberangriffs minimieren. So ein Security Awareness Training beginnt bei uns damit, dass wir die Mitarbeitenden im Unternehmen darüber aufklären, was sie in der nächsten Zeit erwarten wird: nämlich im ersten Schritt eine Phishing-Simulation, bei der wir realitätsgetreue Phishing-E-Mails mit Links oder Anhängen an die Belegschaft herausschicken, um daraufhin anonymisiert auszuwerten, wie viele Mitarbeitende auf den Link bzw. Anhang geklickt haben. Daraufhin erhalten alle Mitarbeitenden Zugang zu unserer eLearning-Plattform mit interaktiven Schulungsmodulen zu allen wichtigen Themen rund um Cybersecurity wie Passwortschutz, Arbeiten im Home-Office oder Social Engineering. Nach erfolgreicher Teilnahme erhalten die Mitarbeitenden ein Zertifikat, welches als Nachweis im Rahmen der DSGVO dient. </p><h5>Und was sollten die Mitarbeitenden eines Unternehmens möglichst aus einer Schulung mitnehmen?</h5><p>Sie sollten mit den möglichen Angriffstechniken vertraut sein und wissen, wo überall Gefahren lauern können. Dazu gehören nicht nur Angriffe per E-Mail, sondern auch per Telefon, SMS, über Social Media, im Home-Office und selbst über den Netzwerkdrucker. Entscheidend ist hierfür der Grundsatz: Lernen durch Wiederholung. Denn nur wenn Mitarbeitende fortlaufend über die heutzutage immer neuen kreativen und ausgeklügelten Vorgehensweisen von Cyberkriminellen aufgeklärt werden und wissen, wie sie richtig darauf reagieren, können sie das Unternehmen nachhaltig davor schützen.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Dariush Ansari, Network Box</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/8FFC0171-8B74-4FC8-A5F1-9B43BE381534"></div>

 
Ein Interview mit
Dariush Ansari

„Von Plattformen profitieren am Ende alle“

Als Software-as-a-Service-Plattform digitalisiert Xempus die Prozesse aller Beteiligten in der bV. Welche Bedeutung Plattformen für die Versicherungsbranche im Allgemeinen haben und welche Rolle der Digitalisierung speziell im Bereich der bV zukommt, dazu hat AssCompact bei dem InsurTech nachgefragt.

<h5>Interview mit Malte Dummel, COO und CFO der Xempus AG</h5><h5>Herr Dummel, welche Rolle spielen Technologieplattformen wie Xempus bei der digitalen Transformation der Versicherungsbranche?</h5><p>Die Zukunft der Versicherungsbranche ist digital und sie liegt im Zusammenspiel mit InsurTechs. Versicherer, Vermittler und InsurTechs können gemeinsam die Branche deutlich schneller voranbringen und im Sinne des Kunden gestalten.</p><p>Als Software-as-a-Service-Plattform digitalisieren wir die Prozesse, die zwischen allen Beteiligten in der betrieblichen Vorsorge – Versicherer, Vermittler, Arbeitgeber und Arbeitnehmer – stattfinden. Unser Ziel ist es, den Vertrieb und das Management von Policen effizienter und effektiver zu gestalten. Technologie und Daten sind dabei der Schlüssel. </p><p>Von Technologieplattformen profitieren am Ende alle: Vermittler und Versicherer durch ein effizientes Mehrgeschäft, Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitenden in der betrieblichen Vorsorge mit geringem Aufwand verbesserte Benefits anbieten können, und die Versicherten, die durch genauere Informationen und Vergleichbarkeit ihren Absicherungs­status optimieren.</p><h5>Und welche Bedeutung haben Plattformen Ihrer Ansicht nach künftig speziell für den Bereich der betrieblichen Vorsorge? </h5><p>Der Wunsch nach Vorsorge auf Arbeitnehmerseite und der Bedarf an Fachkräften auf Unternehmensseite werden weiter steigen. Betriebliche Benefits wie betriebliche Altersversorgung (bAV) und betriebliche Krankenversicherung (bKV) werden daher für Arbeitgeber zu einem wichtigen Baustein, um Arbeitskräfte zu gewinnen und zu halten.</p><p>Für uns als Technologieplattform für betriebliche Vorsorge bedeutet das, die Kunden- und Anwenderwünsche im Blick zu haben. Dazu zählt etwa, dass Arbeitnehmer ihre Rentenlücke nachvollziehbar berechnen können. </p><p>Die Zahlen und Daten der Plattform helfen uns dabei, die richtigen Features aufzusetzen und weiterzuentwickeln und auch die Usability laufend zu optimieren. Unsere Plattformdaten zeigen klar den Mehrwert einer technologiegestützten Beratung: Menschen sparen mehr, wenn sie digital gut beraten werden. </p><h5>Welche Vorteile ergeben sich für Vermittler? </h5><p>Mit Blick auf die bAV wissen wir, dass die volldigitale Beratung den Vermittlerinnen und Vermittlern 40% Aufwand erspart und gleichzeitig dreimal so viel Neu­geschäft einbringen kann. Das liegt vor allem daran, dass die Beratung mit unseren digitalen Lösungen einfach, transparent und vor allem verständlich wird. </p><p>Aber auch die Effizienz der Beratung steigt durch automatisierte Prozesse enorm. Alle Phasen in der Beratung – von der Information über den Abschluss bis hin zur Verwaltung – lassen sich digital abbilden. Und das rechtskonform und revisionssicher. Für Vermittlerinnen und Vermittler ist das ein klarer Wettbewerbsvorteil.</p><h5>Xempus wurde 2007 gegründet – damals noch unter dem Namen xbAV. Betrachten Sie sich noch als Start-up? </h5><p>Gestartet sind wir als Servicedienstleister für die betriebliche Altersversorgung mit der Vision unseres Gründers Martin Bockelmann, Strukturen zu schaffen, um die bAV für alle Beteiligten einfach und effizient zu machen. Heute steht hinter dieser Vision eine Software-as-a-Service-Plattform. </p><p>Als Scale-up sind wir im Markt angekommen und unsere bAV-­Lösung ist etabliert. Mittlerweile arbeiten mehr als 200 Kolleginnen und Kollegen daran, unsere Plattform weiter auszubauen, Versicherungen anzubinden und neue betriebliche Versicherungsprodukte digital, einfach und transparent für alle zu machen.</p><h5>Wie sehr hat sich die Situation für neue Player seitdem gewandelt? </h5><p>Viele InsurTechs sind in den letzten zehn Jahren angetreten, um entweder Prozesse in der Wertschöpfungskette zu optimieren oder neue Erlebnisse beim Kauf und der Verwaltung von Versicherungen zu schaffen. Das brachte eine hohe Dynamik in die gesamte Versicherungsbranche, viele InsurTechs konnten sich am Markt als Partner etablieren. Inzwischen ist der Markt ruhiger geworden und es zeigt sich immer mehr, dass es auf nachhaltig erfolgreiche Partnerschaften mit Versicherern bzw. Vermittlern ankommt. De facto geht es für alle Beteiligten um die gleichen Themen: effizientere Prozesse, hohe Nutzerfreundlichkeit und Skalierung.</p><p>Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 05/2023, S. 96, und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © </i><i class="font-twelve-italic" >Malte Dummel, Xempus</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/E24BD12E-EFDC-4FEA-ABE0-BED95FD5A6AE"></div>

 
Ein Interview mit
Malte Dummel

So helfen ChatGPT & Co. bei Social Media

Steffen Ritter ist Geschäftsführer des Instituts Ritter. Außerdem ist er Autor, Trainer, Redner und Mitinitiator des Jungmakler Awards. Für AssCompact gibt er Maklern in seiner monatlich erscheinenden Kolumne praktische Tipps, um besondere und alltägliche Herausforderungen zu meistern.

Social Media – egal auf welcher Plattform – lebt vom regelmäßigen Engagement, sowohl als Produzent von eigenen Posts und Stories als auch als Kommentator und Resonanzgeber auf die Beiträge anderer.

Beim regelmäßigen Produzieren eigener Beiträge geht Vermittlern schnell mal die Luft aus. Oder anders formuliert: Die Kreativität geht verloren. Manchmal fehlt auch einfach die Zeit, die man sich für Social Media nehmen sollte. Dann schlafen Routinen ein, noch bevor sie Wirkung entfalten konnten. So bleiben Reichweitensteigerung oder Kundengewinnung ein Traum. Auch wenn (derzeit) kein „Künstliche-­Intelligenz-Autopilot“ passend zur eigenen Strategie dieses Problem lösen kann, ist dennoch ziemlich viel Hilfe möglich.

Der auch 2023 wieder stark weiterentwickelte Social-Media-Führerschein des Instituts Ritter nimmt sich dieser und auch weiterer brandaktueller Themen an.

Wie kann künstliche Intelligenz helfen?

Sogenannte Social-Media-Routinen sind letztlich Serien von Beiträgen zu einem jeweils bestimmten Thema über mehrere Wochen. Beim Sammeln von Ideen kann künstliche Intelligenz sehr hilfreich sein. Angenommen, ein Vermittler konzentriert sich auf Handwerker, dann können folgende Fragen erste Ideen bringen.

  • Gib mir zehn Beispiele, wie Handwerker Mitarbeiter binden können.
  • Gib mir 20 lustige Ideen, wie Bäcker mehr Kunden bekommen.
  • Gib mir 30 witzige Argumente, warum es keinen schöneren Job als den eines Dachdeckers gibt.

Sicher, manche Antworten sind banal. Ob fachlich, also 100% ernst, oder eher augenzwinkernd muss jeder für sich entscheiden. Auf jeden Fall wird so der eigene Denk- und Kreativmotor angeworfen. Das Ganze kann dann im Nachgang überarbeitet, weiterentwickelt und mit passenden eigenen Ideen angereichert werden. Das fällt oft leichter, als vor einem leeren Blatt Papier bei Null zu beginnen.

Social Media at its best

Sicher, künstliche Intelligenz ist nicht das Allheilmittel, um bei Social Media voranzukommen. Wer aber sowohl Möglichkeiten dieser Art nutzt als auch zum Beispiel eine gezielte nutzenbasierte Zielgruppengewinnung per Targetierung vornimmt sowie ein wirklich sogstarkes Profil beginnt zu entwickeln, wird als Vermittler damit Erfolg erzielen.

Wenn Sie dafür unseren Social-Media-Führerschein nutzen möchten, freue ich mich auf eine gemeinsame spannende Entwicklungszeit. Dieses modulare Training beginnt live und per Aufzeichnung am 13. Juni 2023 generalüberholt, weiterentwickelt und komplett aktualisiert. Selbst eine nochmalige Teilnahme lohnt sich sehr! Nach jedem Modul setze ich für Sie live an einem Beispiel ein Thema um. Sie sind also live am Bildschirm dabei und können – wenn Sie möchten – direkt mitmachen. Praxis pur.

Unter agenturberatung.de/socialmedia finden Sie alle Infos. Das Startmodul ist als Dank für die Teilnahme an der Reihe kostenfrei. AssCompact Leserinnen und Leser bekommen zudem mit dem Code „AssCompact“ 25% Nachlass.

Alle Infos zu den Jungmakler Awards unter jungmakler.de

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 05/2023, S. 77, und in unserem ePaper.

 
Ein Artikel von
Steffen Ritter

Wie denkt Digitalversicherer FRIDAY über das Maklergeschäft?

Vor etwa einem Jahr ist der digitale Versicherer FRIDAY in den Maklervertrieb eingestiegen. Welche Erfahrungen hat das InsurTech seitdem gemacht? Wie unterstützt FRIDAY die Maklerschaft bei der Versicherungsvermittlung? Und welche Rolle spielt die Baloise Gruppe, zu der der Digitalversicherer gehört?

<h5>Interview mit Robin Latz, Country Head Germany bei FRIDAY, und Norbert Reimann, Leiter Maklervertrieb bei FRIDAY</h5><h5>Herr Latz, die Versicherungs­wirtschaft hierzulande blickt mit gemischten Gefühlen auf das Jahr 2023. Was erwartet FRIDAY beim Geschäftsverlauf im Jahr 2023?</h5><p><b>Robin Latz</b> Die letzte Zeit war herausfordernd, aber FRIDAY ist dank seines Setups in der Lage, schnell auf Veränderungen zu reagieren. So ist FRIDAY in den ersten Jahren im Direkt- und Vergleicher-Kanal stark gewachsen. Neu konzentrieren wir uns auf den Maklermarkt, denn dieser ist seit der Covid-Krise spürbar gewachsen und wir sehen hier Opportunitäten. Ziel für 2023 ist, die Anzahl der Makler deutlich zu steigern, die unsere Produkte ihrer Kundschaft vermitteln.</p><h5>Die Zinswende macht Kapital deutlich teurer. Wie sieht es mit der Finanzierung von FRIDAY aus? Und welche Rolle spielt Baloise dabei?</h5><p><b>RL</b> Wir nähern uns konsequent dem Ziel, bis 2025 in Deutschland profitabel zu werden. Tatsächlich ist es ja so, dass angesichts der Zinswende Investoren von Wachstumsunternehmen einen klaren Pfad zur Profitabilität erwarten. Dies sorgt dafür, dass vermutlich einige Start-ups und InsurTechs 2023/24 Probleme bekommen werden, eine Finanzierung zu erhalten. Wir sind aber mit unseren Produkten, Services und Partnerschaften gut aufgestellt. Zudem ist FRIDAY mehrheitlich im Besitz der Schweizer Baloise Gruppe, die seit 160 Jahren nachhaltig erfolgreich am Markt ist.</p><h5>InsurTechs sehen sich zunehmend mit der Kritik konfrontiert, ihre volldigitalisierten Lösungsversprechen nicht einhalten zu können und die Gewinnzone nicht zu erreichen. Wie ist das bei FRIDAY?</h5><p><b>RL</b> FRIDAY ist 2017 mit dem Versprechen gestartet, jedem Autofahrer ein Angebot für die Kfz-Versicherung in 90 Sekunden zu unterbreiten. Dieses Versprechen haben wir gehalten. Aber: War zu dem Zeitpunkt unsere digitale Schadenstrecke in dem heutigen Reifegrad? Nein, sicher nicht. Umso stolzer sind wir, dass heute nicht nur unser Neugeschäft zu 100% vollautomatisch policiert wird, sondern auch 60% unserer Kunden die Schadenmeldung online komplett digital durchführen. </p><p>Dieses Jahr haben wir uns vorgenommen, die Schadenprozesse weiter zu optimieren. Das übersetzt sich direkt in eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit. Die weitere Digitalisierung der Prozesse – insbesondere am Ende der Wertschöpfungskette, also im Bereich Schaden – ist ein wichtiger Befähiger, damit wir die Profitabilität in Deutschland bis Ende 2025 erreichen.</p><h5>Herr Reimann, im Juni 2022 ist FRIDAY in den Maklervertrieb eingestiegen. Wie bedeutend ist der Maklerkanal im Vergleich zu anderen Vertriebswegen bei FRIDAY?</h5><p><b>Norbert Reimann</b> Makler sind ein wichtiger Vertriebskanal, der sich zudem als krisensicher bewährt hat. Letztes Jahr haben wir uns auf die Anbindung der Pools und Middleware-Anbieter konzentriert. Dieses Jahr schaffen wir die Produkte für diesen Kanal. Beim Maklerkanal darf man einen wichtigen Erfolgsfaktor jedoch nicht vergessen: Das Maklergeschäft ist ein People Business – daher benötigt der Aufbau dieses Kanals mehr Zeit als der Direkt- oder Vergleicher-Kanal.</p><h5>Welche Schwerpunkte und Ambitionen setzt sich FRIDAY bei diesem Vertriebsweg?</h5><p><b>NR</b> Unsere Vision ist, eine Versicherungserfahrung zu schaffen, die der Kunde liebt, unabhängig vom Vertriebsweg. Darum beziehen wir Makler in den Entwicklungsprozess mit ein. Schon jetzt kooperieren wir mit renommierten Maklerpools wie blau direkt, AMEXPool, Netfonds oder DMU. Ich bin überzeugt, dass sich ausgezeichneter Service, hohe Geschwindigkeit und komfortable Prozesse auszahlen werden. Hand in Hand mit FRIDAY und unseren innovativen Lösungen – wie der Zahl-pro-Kilometer-Kfz-Versicherung – können Makler bei der eigenen Klientel richtig punkten.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Der Maklermarkt befindet sich im Wandel: einerseits durch die Marktkonsolidierung, andererseits durch den Anstieg des Durchschnittsalters der Makler. Was bedeuten diese Entwicklungen für FRIDAY?--><h5>Der Maklermarkt befindet sich im Wandel: einerseits durch die Marktkonsolidierung, andererseits durch den Anstieg des Durchschnittsalters der Makler. Was bedeuten diese Entwicklungen für FRIDAY?</h5><p><b>RL</b> Die hohe Konsolidierungsdynamik in der Branche erfordert von den Maklern eine zunehmend hybride Aufstellung: Das Angebot von digitalen und produktspezifischen Lösungen wird immer wichtiger. Der Anspruch an einfache und komplett integrierte Prozesse ist so hoch wie nie. Hier setzen wir an: Wir helfen auch bei der Portfoliosteuerung bzw. -übernahme. FRIDAY ist prozessual und technisch in der Lage, die Konsolidierung als zuverlässiger Partner zu unterstützen.</p><h5>Wie unterstützt FRIDAY die Makler bei der Servicierung der Verträge?</h5><p><b>NR</b> Wir sind da, wo unsere Kunden uns erwarten. Daher nutzen wir die branchenüblichen Formate, um Daten und Dokumente mit Maklern auszutauschen. Endkunden haben verschiedene Möglichkeiten, mit FRIDAY in Kontakt zu treten, beispielsweise über Makler. Wir versorgen diese mit allen Informationen. Bei der Schadensbearbeitung und der dazugehörigen Kommunikation sehen wir gute Entwicklungsmöglichkeiten. Unser Ziel ist, einer der ersten Anbieter zu sein, der die entsprechende BiPRO-Norm realisiert hat. </p><p>Weitere Möglichkeiten liegen im Service auch auf der Produktseite. Beispielsweise tragen Besserstellungsklausel, Besitzstandswahrung und Update-Garantien dazu bei, dass Kunden stets ein aktuelles Produkt haben. Wir erhoffen uns dadurch, den Aufwand für Makler zu verringern.</p><h5>Eine vertrauensvolle Beziehung erfordert abgestimmte Kommu­nikationswege. Wodurch stellt FRIDAY den Kontakt zu Maklern her?</h5><p><b>NR </b>Makler erhalten über unsere Hotline und E-Mail den schnellstmöglichen Support. Darüber hinaus haben die ersten Key-Account- Manager ihre Arbeit bei FRIDAY aufgenommen. Sie beantworten Anliegen und Fragen und beraten Makler umfassend. Weitere Kontaktpunkte sind: Messen, Veranstaltungen und Webinare. Wir bereiten eine Reihe unterschiedlicher Webinar-Angebote vor, um mit Maklern in Kontakt zu treten.</p><h5>Welche maklerspezifischen Weiterentwicklungen haben sich daraus bereits ergeben?</h5><p><b>NR </b>Trotz der positiven Reaktionen auf unsere Kfz-Tarife – insb. „Zahl pro Kilometer“ – erhielten wir das Feedback, den eVB-Prozess nicht im Sinne der Maklerschaft darzustellen. Daraufhin befassten wir uns mit der Anforderung, um die eVB-Vergabe vor Antragstellung zu konstruieren und in die Middleware-Anbieter NAFI und Softfair zu integrieren. </p><p>Parallel dazu haben wir an der neuen Hausratversicherung gearbeitet. Hier wurde uns gespiegelt, dass in der ersten Tarifgeneration Deckungen und Produktvielfalt fehlten. So kam es, dass wir das komplette Produkt inklusive Tarifierung neu aufgesetzt haben. Die neue Hausratversicherung beinhaltet nun die Möglichkeit, Elementargefahren zu versichern. Gleichzeitig bietet sie durch die drei Produktlinien mehr Auswahlmöglichkeiten. Aber auch bei Themen wie der Datenkommunikation lernen wir ständig dazu und arbeiten das Feedback ein.</p><h5>Die Unabhängigkeit eines Anbieters stärkt das Vertrauen ebenfalls. Wie sehr können sich Makler und Kunden darauf verlassen, dass FRIDAY selbstständig bleibt?</h5><p><b>RL</b> FRIDAY gehört zur finanzstarken Baloise Gruppe, hat jedoch eine eigene Versicherungslizenz und verfolgt eine unabhängige Marktstrategie. Als digitaler Versicherer sind wir unserer Vision verpflichtet, eine Versicherungserfahrung zu schaffen, die der Kunde liebt. Diesem Mantra bleiben wir treu und werden den Maklern und Kunden noch viele Innovationen und einen zuverlässigen digitalen Service bieten.</p><p>Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 05/2023, S. 92 f., und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © </i><i class="font-twelve-italic" >Robin Latz und Norbert Reimann, FRIDAY</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/89361045-11A2-4D9B-B54C-931B250FCC69"></div>

 
Ein Interview mit
Norbert Reimann
Robin Latz

Neue Möglichkeiten durch digitale Prozesse

Mit Plattformen wie der von Thinksurance lässt sich der Beratungsprozess digital abwickeln. Das Frankfurter InsurTech ist angetreten, die Abläufe in der Gewerbeversicherung zu automatisieren. Vermittler sparen Zeit, die sie wiederum in die Kundenpflege investieren können.

<h5>Interview mit Christopher Leifeld, Mitgründer und Geschäftsführer der Thinksurance GmbH</h5><h5>Herr Leifeld, welche Rolle nehmen Technologieplattformen wie Thinksurance bei der digitalen Transformation der Assekuranz ein?</h5><p>Wir als Thinksurance sehen uns als Vordenker und Vorreiter in der digitalen Transformation. Nicht nur werden bestehende Prozesse digitalisiert und alle Marktteilnehmer intelligent miteinander vernetzt. Es ergeben sich auch neue Möglichkeiten für Versicherungsberatung und Produktentwicklung. Zum Beispiel können Versicherer neue Produkte dank moderner Datenanalysen passgenau auf ihre Zielgruppe maßschneidern. Gleichzeitig können Vermittler mit unserer Plattform kundenzentriert und volldigital beraten. Dabei gewinnen alle: Versicherer sowie Vermittler steigern ihre Vertriebserfolge und Kunden profitieren von einem besseren digitalen Erlebnis mit einem im Ergebnis besseren Versicherungsschutz.</p><h5>Welche Bedeutung haben Platt­formen künftig speziell für den Bereich der Gewerbeversicherung?</h5><p>Gewerbeversicherungen gelten als kompliziert und schwer digitalisierbar. Die Folge: Mit über 2.000 Betriebsarten und unzähligen Versicherungsprodukten haben sich viele nicht an dieses Segment gewagt. Digitale Tools wie die Advisory Suite von Thinksurance schaffen nun einen intuitiven und digitalen Prozess, der einer breiteren Gruppe von Vermittlern das Gewerbegeschäft zugänglich und attraktiv machen wird. </p><h5>Welche Vorteile ergeben sich für Versicherungsvermittler? </h5><p>Vermittler verbessern ihre Beratungsqualität, sparen viel Zeit und steigern ihre Umsätze! Die gesamte Beratung eines Gewerbekunden kann mittlerweile digital und teilautomatisiert begleitet werden. Die Advisory Suite beispielsweise unterstützt Vermittler von der Risikoerfassung über Tarifvergleich und Ausschreibung komplexer Risiken bis zum Vertragsabschluss und der automatischen Erstellung der IDD-konformen Beratungsdokumente.</p><p>Die Mehrspartenberatung erlaubt einen kundenzentrierten Prozess, in dem Datenpunkte nur einmalig eingegeben werden müssen. Auch stehen diese Daten über den gesamten Lebenszyklus des Kunden weiter zur Verfügung. So wird auch ein Jahresgespräch wieder zu einem prozessual positiven Erlebnis für Vermittler und Kunden.</p><h5>Thinksurance ist 2016 gestartet, damals als Gewerbeversicherung24. Sehen Sie sich noch als Start-up? Und wie ist Ihr Unternehmen für die Zukunft gerüstet? </h5><p>Auch wenn Thinksurance mittlerweile im Gewerbemarkt gut vernetzt ist, sind wir noch immer ein junges Unternehmen. Wir selbst sehen uns als Scale-up, also ein Unternehmen auf Wachstumskurs. Für die Zukunft sind wir dank starker Partner seitens Vermittler, Versicherer und Investoren bestens gerüstet.</p><h5>Wie sehr hat sich die Lage in der Versicherungsbranche für junge Unternehmen seitdem verändert? </h5><p>Damals wie heute sind vor allem harte Arbeit, unbändiger Wille und echte Innovationskraft Voraussetzung für den Erfolg eines jungen Unternehmens. Globale Krisen, Zinspolitik oder Konjunktur sind dabei sich ändernde Rahmenbedingungen, mit denen jeder umgehen muss.</p><p>Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 05/2023, S. 96, und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © </i><i class="font-twelve-italic" >Christopher Leifeld, Thinksurance</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/38AE6392-7013-402B-A78D-C4A863E629CF"></div>

 
Ein Interview mit
Christopher Leifeld

IVFP: „Es herrscht Bedarf an unabhängigen Vergleichsanbietern“

Vergleichsrechner sind etablierte Softwarelösungen im Vermittlungsgeschäft. Und das Institut für Vorsorge und Finanzplanung ist mit „fairgleichen.net“ im Markt platziert. Welche Mehrwerte bietet die Lösung für Vermittler? Und wie unabhängig agiert das IVFP dabei?

Interview mit Manuel Lang, Partner und Leiter Research beim Institut für Vorsorge und Finanzplanung GmbH (IVFP)
Herr Lang, Vergleichsrechner sind etablierte Softwarelösungen im Vermittlungsgeschäft. Welche Mehrwerte bieten sie Versicherungsmaklern?

Vergleichsrechner bieten Vermittlern zuallererst die Möglichkeit, ihr Geschäft effizienter und erfolgreicher zu machen, indem schnell und einfach Tarifangebote von verschiedenen Versicherungsanbietern überblickt und verglichen werden können. Dadurch sind Vermittler in der Lage, ihren Kunden eine größere Auswahl an Versicherungsangeboten zur Verfügung zu stellen. Vergleichsrechner wie z.B. „fairgleichen.net“ vom IVFP tragen zusätzlich zur Steigerung der Haftungssicherheit und der Beratungsqualität bei, da die Tarife anhand ihrer Ausgestaltung gefiltert werden können und so im Fortgang der Beratung nur noch Tarife verglichen werden, die auch zum Kunden passen.

Wie wichtig ist die Unabhängigkeit – zum Beispiel von Produktgebern – bei Anbietern von Vergleichsrechnern?

Die Unabhängigkeit ist hier von mehreren wichtigen Aspekten geprägt. Als Rating- und Analysehaus ist es für das IVFP von essenzieller Bedeutung, unabhängig von Versicherern, Pools oder Banken zu agieren, da andernfalls weder eine objektive Tarifbewertung noch glaubwürdige Ergebnisse in einem Vergleichsrechner gewährleistet wären. Zudem ist unabhängige Vergleichssoftware auch für Pools von großer Bedeutung, da diese untereinander im Wettbewerb stehen und daher auf eine unabhängige Weiterentwicklung sowie entsprechenden Support angewiesen sind.

Das IVFP ist mit dem Vergleichsrechner „fairgleichen.net“ an den Start gegangen. Was genau hat das IVFP damit vor?

„fairgleichen.net“ ist bereits eine umfassende Vergleichssoftware, die wir nun um die vollständige Antragsstrecke erweitern. Zunächst konzentrieren wir uns dabei auf die Lebensparte. Unser nächster Meilenstein bis zur DKM 2023 in Dortmund ist, dass alle wichtigen Tarife und Versicherer im Maklermarkt für Privat-, Basis- und BU-Tarife berechenbar sein werden. Aktuell ist dies bereits bei etwa 50 Tarifen möglich.

Wie unterscheidet sich der IVFP-Rechner von anderen Vergleichsrechnern im Markt?

Als Analysehaus verfügt das IVFP über mehrere zehntausend Tarifdaten aus den jeweiligen Ratings. Diese stellt das IVFP in „fairgleichen.net“ zur Verfügung und gewährleistet die Aktualität. Vermittler und Kunden können dadurch auf eine Vielzahl von qualitativen Merkmalen der einzelnen Tarife zugreifen und ihre Beratungsqualität bei der Suche nach dem passenden Tarif erhöhen. Im Gegensatz zu Vergleichsrechnern, bei denen nur die Höhe von Ablauf- und Rentenleistungen dargestellt werden, stellt dies einen entscheidenden Vorteil dar, da bei moderner und kundenorientierter Beratung nicht nur das Ergebnis der Hochrechnung berücksichtigt werden sollte – zumal oftmals die Modelle dahinter nicht vergleichbar sind. Weiterhin können unsere Berater auch den FondsFINDER nutzen, um passende Tarife mit den gewünschten Fonds für den Kunden zu finden. Darüber hinaus können Berater mithilfe unserer Unternehmenskennzahlenvergleiche hunderte Kennzahlen von Versicherungsunternehmen einsehen und miteinander vergleichen.

Auch im Bereich „Leben“ wird die Handhabung von Nachhaltigkeit wichtiger. Inwiefern berücksichtigt der Vergleichsrechner das?

Unser Fondspolicen-Nachhaltigkeits-Rating ist bereits in „fairgleichen.net“ integriert. Zudem können Vermittler im FondsFINDER Kriterien wie PAIs, Mindestanteile oder die ESG-Ausrichtung zu jedem in den Tarifen enthaltenen Fonds abrufen und vergleichen. Da das IVFP insgesamt im Bereich der Nachhaltigkeit sehr aktiv ist, werden in Zukunft sicherlich weitere Angebote folgen.

Existieren bei der Nutzung des IVFP-Produkts Zugangsbeschränkungen für Versicherungsmakler?

Jeder Vermittler kann die freie Version unserer Software unter www.fairgleichen.net ohne Anmeldung oder weitere Zugangsbeschränkungen ausprobieren und kostenfrei nutzen. Das gilt übrigens auch für unsere Beratungswelt „fairadvisor.net“.

Wofür brauchen Versicherungsmakler die Vollversion des Rechners?

Für professionelle Beratungen empfehlen wir die kostenpflichtige Vollversion, die tiefgreifendere Tarifanalysen und Druck- und Dokumentationsmöglichkeiten bietet.

Und wie unabhängig ist denn das IVFP als Anbieter des Softwaretools?

Ich würde sagen, dass wir unabhängig sind. Das Unternehmen hat drei Gesellschafter, die beiden Gründer Prof. Dr. Thomas Dommermuth und Prof. Michael Hauer sowie die Münchner Aktuargesellschaft ROKOCO. Sie ist für uns vor allem aus versicherungsmathematischer und fachlicher Sicht ein sehr wertvoller Partner. Weitere Beteiligungen etwa von Banken, Pools oder Versicherern bestehen nicht. Weiterhin verwendet das IVFP in seinem Rating ein Benchmarkverfahren, also ein Vergleich über den gesamten Markt, das zwar sehr aufwändig ist, aber dafür eine Objektivität der Ergebnisse gewährleistet.

Finanzierung und Unabhängigkeit gehen oft Hand in Hand. Wie finanziert sich das IVFP-Tool?

Der Markt hat unserer Meinung nach Bedarf an unabhängigen Vergleichsanbietern, daher finanziert das IVFP die bisherige Version und die Weiterentwicklung um die vollständige Antragsstrecke von „fairgleichen.net“ aus Eigenmitteln. Unabhängigkeit steht hierbei an erster Stelle. Die langfristige Finanzierung erfolgt einerseits durch Nutzerlizenzen und andererseits durch Versicherungsunternehmen, die bei Abschlüssen – also über die vollständige Antragsstrecke – in „fairgleichen.net“ präsent sein möchten. Wir führen bereits Gespräche mit ersten Pools und Versicherungsunternehmen, die an einer Zusammenarbeit interessiert sind. Da wir unabhängig sind, sind jedoch auch Pools und Versicherer herzlich dazu eingeladen, uns von sich aus zu kontaktieren.

Bild: © IVFP

 

blau direkt startet neue Vertriebssoftware „Mailien“

Der Infrastrukturdienstleister blau direkt hat sein Portfolio für Vertriebspartner um die Software „Mailien“ erweitert. Die Lösung besteht aus einer Makler-Homepage-Software und einem KI-basierten E-Mail-Marketing-System, dass Kunden auf Basis von Daten im MVP automatisiert anschreibt.

„Mailien“ ist laut blau direkt eine neue Lösung für ein voll automatisiertes Bestandswachstum, denn das Softwarepaket soll Maklern zu einer Steigerung ihrer Bestände verhelfen. Das System besteht aus zwei Komponenten: der Makler-Homepage-Software „maklerACCESS“ und dem KI-basierten E-Mail-Marketing-System von „deeplico“. Es schreibt Kunden gestützt auf den im Maklerverwaltungsprogramm gepflegten Daten automatisiert an, ohne dass die Berater hierfür aktiv handeln müssen.

Das System analysiert die im MVP „Ameise“ angelegten Verträge und verschickt neben den klassischen Weihnachts- und Geburtstagsgrüßen auch individuelle Produktvorschläge. Klickt der Kunde über auf eine individuell bereit gestellte Landingpage, kann er sich dort informieren und direkt online neue Verträge abschließen. Laut blau direkt erhöht sich der Bestand der Makler automatisch ohne eigenen Mehraufwand.

„Das Potenzial von Mailien ist großartig. Es unterstützt den Wunsch der Kundinnen und Kunden, dass ihre Beraterinnen und Berater immer persönlich mit ihnen in Kontakt bleiben und sie individuelle, auf sie persönlich zugeschnittene Angebote bekommen. Ändert sich etwas bei der Kundin oder dem Kunden, so sind die zuständigen Maklerinnen und Makler durch die automatisierten E-Mails immer präsent und damit Ansprechperson Nummer eins“, betont Marvin Kowalski, Head of Support bei blau direkt. Mailien würde Vermittler zudem dazu anregen, den Kundenbestand kontinuierlich zu pflegen. (tk)

Bild: © Nmedia – stock.adobe.com

 

ChatGPT für Versicherer: Was sich ändern wird, was bleiben wird

ChatGPT ist eine sprach- und textbasierte künstliche Intelligenz (KI). Deshalb eignet sie sich für Dialoganwendungen, als Ideengeber, Inspirationsquelle oder als Hilfe bei der Vorstrukturierung von Texten. Doch wie wird ChatGPT die Versicherungswirtschaft beeinflussen?

Ein Artikel von Jonas Piela, Managing Director Piela & Co. Digital Consultants

Die Erfindung der Dampfmaschine, die Verbreitung des Internets oder die Vorstellung des allerersten iPhones – kein Superlativ ist in diesen Tagen zu groß, um die vermeintliche Bedeutung der KI-Software Chat­GPT zu beschreiben. Doch ob der November 2022 im Rückblick wirklich als Zäsur in die Geschichtsbücher eingehen wird, ist noch immer offen. Immer wieder beeindruckt ChatGPT mit gut strukturierten Antworten auf komplexe Fragen, selbst in Rollen kann die Software schlüpfen und so etwa Mitarbeiterbewertungen aus der Sicht von Vorgesetzten schreiben oder aber altersgerechte Reime für das nächste Spiel auf einem Kindergeburtstag entwickeln. Doch wie steht es um das Potenzial der Software, wenn wir Spielereien außen vor lassen und professionelle Poten­ziale in der Versicherungswirtschaft unter die Lupe nehmen?

ChatGPT: So gut wie die zugrunde liegenden Daten

Um diese Frage beantworten zu können, lohnt zunächst ein Blick auf die Hintergründe von ChatGPT. Die Technologie basiert auf GPT-3, einem Sprachmodell, das Google im Jahr 2018 publik gemacht hat und das von ChatGPT-Betreiber OpenAI weiterentwickelt wurde. Das Modell operiert – vereinfacht dargestellt – mit riesigen Datenmengen und sagt auf Basis dieser Daten die Wahrscheinlichkeit voraus, mit der Wörter einer Antwort zur gestellten Frage passen. Quellen dafür sind Zeitungsartikel ebenso wie Bücher, aber auch Online-Foren oder Social Media. Die vom Sprachmodell generierten Antworten hat OpenAI nach und nach optimiert und das Modell so verbessert – das Ergebnis beeindruckt seit Ende 2022.

Fragt man allerdings Profis wie Patrick Glauner, Professor für künstliche Intelligenz an der Hochschule Deggendorf, hat auch das auf den ersten Blick sehr ausgereifte Modell Schwachstellen. Die Daten, auf denen ChatGPT basiert, stammen aus dem Jahr 2021. Neuere Entwicklungen wie etwa alles, was wir heute unter dem Begriff der Zeitenwende subsumieren, kennt ChatGPT nicht. Auch ist ChatGPT nicht vor Fehlern gefeit: Das Netz ist voll von Beispielen, in denen die KI an Matheaufgaben aus der Grundschule oder einfachsten Fragen zur Geografie scheiterte. Tools wie ChatGPT können also immer nur so gut sein wie die Daten, auf denen sie basieren. Wer KI-Tools im professionellen Umfeld einsetzen will, muss Daten pflegen – angesichts der enormen Datenmengen von kolportierten 800 GB und 175 Milliarden einzelnen Parametern bei ChatGPT ist das eine Herausforderung. Auch die Rechenleistung ist ein bedeutender Faktor. Um komplexe KI-Modelle trainieren zu können, bedarf es großer finanzieller Mittel – nicht umsonst dürfte OpenAI zuletzt Microsoft mit an Bord geholt haben. Der Software-Konzern aus Redmond stellt OpenAI über Jahre vermutlich auch in Form von Rechenleistung rund 10 Mrd. US-Dollar zur Verfügung. Fragt man Experten für KI, sind derart umfangreiche Mittel auch nötig, um Projekte wie ChatGPT weiterentwickeln zu können.

Die echte Revolution steht erst noch bevor

Maßgeblich für alle KI-Innovationen, die wir in den kommenden Monaten und Jahren erwarten können, wird das Sprachmodell GPT-4 sein, das kürzlich veröffentlicht wurde. Die Technologie soll noch einmal deutlich leistungsfähiger sein als seine Vorgänger – unter anderem soll GPT-4 mit 100 Billionen Parametern trainiert worden und in der Lage sein, ganze Bücher zu schreiben. Eine derart leistungsfähige Technologie dürfte auch viele Bereiche des professionellen Lebens tangieren. Trotzdem bleiben nach Einschätzung von KI-Profis grundlegende Probleme bestehen. Zwischen reinen Korrelationen von Datenpunkten und echten Kausalitäten unterscheiden zu können, dürfte auch für künftige Versionen von ChatGPT eine Herausforderung sein. Während Menschen kausale Zusammenhänge in der Regel intuitiv erkennen, lässt sich die KI von Korrelationen noch in die Irre führen – etwa wenn sich rein korrelativ im US-Bundesstaat Maine weniger Menschen scheiden lassen, wenn weniger Margarine gegessen wird. Was Menschen schmunzeln lässt, kann eine KI zu Fehlern verleiten.

Schneller und individueller: Kundenzentrierung dank KI

Ist der ChatGPT-Hype also übertrieben? Keineswegs! Schon heute hat die Technologie in vielen Büros Einzug gehalten. Menschen mit Personalverantwortung lassen sich damit bei Mitarbeiterbeurteilungen inspirieren und Marketing-Verantwortlichen hilft die Technologie bei schmissigen Betreffzeilen oder kreativen Einstiegen in Social-Media-Postings auf die Sprünge.

Doch wohin geht die KI-Reise der Versicherungswirtschaft? Neben den bereits genannten Beispielen, die schon bald in nahezu jedem Büro alltäglich sein werden, können Lösungen wie ChatGPT der Versicherungswirtschaft zu einem stärkeren Fokus auf den jeweiligen Kunden verhelfen. Beispielsweise ist es denkbar, dass die KI individuelle Verträge zunächst generiert und diese anschließend nur noch überprüft werden müssen. Damit würden viele Abläufe schneller und auch günstiger – die Profis in Versicherungsunternehmen müssten KI-Prozesse nur noch überwachen und orchestrieren und könnten sich auf komplexere Sachverhalte fokussieren.

Auch in der Kundenbetreuung können ChatGPT und Co. Vorteile ausspielen. Werden entsprechende Modelle anhand valider Daten trainiert, dürfte die Qualität der Antworten für die allermeisten Fälle zufriedenstellend sein. Und das Beste: Kunden würden Antworten nahezu in Echtzeit erhalten. Diese neue Schnelligkeit dürfte einen großen Beitrag zur Zufriedenheit leisten und könnte für Unternehmen aus der Versicherungsbranche schon bald zu einem Alleinstellungsmerkmal werden, das Kunden schätzen. Denkt man die rasante Entwicklung rund um das maschinelle Lernen weiter, könnte die Technologie sogar in Callcentern zum Einsatz kommen – denn dass die Ergebnisse komplexer Rechenoperationen verbal ausgegeben werden, ist seit Siri, Alexa oder Google Assistant längst nichts Neues mehr.

Kernkompetenz von Versicherern bleibt entscheidend

Damit sich KI auch bei Versicherungsunternehmen durchsetzt, müssen die Vorteile überwiegen. Schon heute sind die Chancen rund um ChatGPT offensichtlich. Wenn Versicherungsunternehmen bei der Entwicklung neuer Lösungen auch weiterhin den Kunden ins Zentrum stellen, kann die Technologie auch für Versicherer zu einer Erfolgsgeschichte werden. Ein Allheilmittel für alle Herausforderungen der Branche ist KI gleichwohl nicht – im Zweifel sollten sich Versicherer auch weiterhin auf eigene Berechnungen und die jahrelange Erfahrung stützen. Diese Kernkompetenz wird auf absehbare Zeit weder ChatGPT noch eine andere Software ersetzen.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 05/2023, S. 98 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Sutthiphong – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Jonas Piela