Interview mit Axel Kleinlein, Vorstandssprecher beim Bund der Versicherten e. V. (BdV)
Herr Kleinlein, 40 Jahre BdV, in denen es durchaus auch mal turbulent zuging. Wo steht der Verein heute?
Der Verein steht aufseiten der Verbraucher, fest verwoben im deutschen Verbraucherschutz und sowohl national als auch international gut vernetzt mit allen anderen relevanten Akteuren. Der BdV ist eine wichtige Größe, wenn es darum geht, im politischen Raum die Belange der Versicherten zu diskutieren. Und sicherlich ist der Verein gerne auch streitbarer Partner für die Versicherungsbranche, wenn es darum geht, neue Entwicklungen und Trends zu analysieren und unter die Lupe zu nehmen. Wir vom BdV sind uns zwar nicht immer einig mit den Versicherern und Branchenverbänden wie dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV). Aber wir begegnen uns respektvoll und auf Augenhöhe und uns eint, dass wir die Diskussion vorantreiben wollen.
Wieso verlassen Sie als Gesicht und Vorkämpfer denn den BdV ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt, wo es doch Ihrer Aussage nach gut läuft?
Der BdV ist keine One-Man-Show. Vielmehr steht hinter dem BdV ein großes und engagiertes Team, das sich gemeinsam für dessen Ziele einsetzt, also für die politische Vertretung in Berlin, für die Beratung von Versicherten, für unsere Mitglieder und für die Gruppenverträge, die der BdV seinen Mitgliedern anbietet.
Ich gehe nicht, weil mich etwas beim BdV stört. Ich bleibe auch gerne Mitglied des Vereins. Das Einzige, was mich stört, ist, dass ich nicht die Möglichkeit habe, mich mit ausreichend Zeit und Engagement der wissenschaftlichen und inhaltlichen Arbeit bei den Themen zu widmen, wie ich es mir wünschte. Wenn ich mich nochmals in diese Richtung weiterentwickeln möchte, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen.
Sie betonten, „keinesfalls auf die Seite der Versicherer wechseln“. Haben Sie schon eine konkrete Idee, was nun nach dem BdV kommt?
Bevor ich zum BdV gekommen war, hatte ich bereits als selbstständiger Versicherungsmathematiker ein kleines Beratungsunternehmen in Berlin namens MathConcepts. Während dieser Tätigkeit entwickelte ich unter anderem auch die Studie zur Riester-Rente. Außerdem habe ich damals schon Studien oder Gutachten für einzelne Versicherte, für Rechtsanwälte und auch für Fraktionen erstellt. Diesen Weg weiterzugehen und die Stellung des Verbrauchers weiter zu stärken, könnte ich mir gut vorstellen.
Seite 1 Altersvorsorge braucht Wettbewerb von Finanzprodukten
Seite 2 Wie entwickelt sich eigentlich der BdV, was Mitglieder angeht?
Seite 3 Sie sprechen von einer schärferen Regulierung vor allem in der Provisionierung der Vermittlungsleistung?
Seite 4 Und wie lautet denn der konstruktive Vorschlag seitens des BdV?
Seite 5 Apropos Wettbewerb: Muss es denn immer der ETF-Sparplan sein oder sind nicht auch aktiv gemanagte Fonds eine gleichwertige Wahl?
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