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21. Oktober 2025
KI im Maklerhaus: Chancen nutzen, Abhängigkeiten vermeiden

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KI im Maklerhaus: Chancen nutzen, Abhängigkeiten vermeiden

KI im Maklerhaus: Chancen nutzen, Abhängigkeiten vermeiden

Nur eins scheint klar: KI wird auch die Maklerwelt verändern. Ausgehandelt werden müssen aber noch Fragen darüber, wie und mit wem oder in welchem rechtlichen Rahmen Vermittler KI einsetzen sollten. Als Replik auf einen Beitrag des AfW tritt nun der BVK in die Diskussion ein, der KI v. a. als Werkzeug versteht.

Haftung: Wer steht für KI-Entscheidungen ein?

Ein zentrales Dilemma bleibt oft unausgesprochen: Die rechtliche Verantwortung für KI-gestützte Beratung liegt beim Vermittler. Selbst wenn Pools Compliance-Unterstützung anbieten, ändert das nichts an der Haftungsfrage. Wenn eine KI fehlerhafte Empfehlungen generiert, stellt sich die Frage: Wer haftet? Der Algorithmus? Der Pool? Die Realität ist klar: der Makler.

Hier braucht es rechtlich verbindliche Regelungen, die Haftung und Transparenz klar zuweisen. Solange diese fehlen, bleibt die Nutzung externer KI-Lösungen ein kalkulierbares Risiko – aber eines, das jeder für sich abwägen muss.

Digitale Souveränität: Die eigentliche Herausforderung

Die Diskussion um KI darf sich nicht auf die Frage reduzieren, welchen externen Anbieter man wählt. Entscheidend ist, eigene Kompetenzen aufzubauen:

  • Ein grundlegendes Verständnis dafür entwickeln, was KI leisten kann – und wo ihre Grenzen liegen.
  • Die Hoheit über die eigenen Kundendaten sichern und bewusst entscheiden, wie sie genutzt werden.
  • Strategische Partnerschaften eingehen, die auf Augenhöhe funktionieren und klare Vereinbarungen zu Datennutzung und Haftung beinhalten.

KI ist kein einfaches Werkzeug, das man „einfach einsetzt“. Sie ist ein strategischer Faktor, der Geschäftsmodelle langfristig prägt. Makler, die diese Transformation aktiv gestalten, werden nicht nur überleben, sondern gestärkt aus ihr hervorgehen.

Fazit: Eigenverantwortung als Schlüssel

Künstliche Intelligenz wird die Versicherungsvermittlung verändern. Ihr Nutzen hängt davon ab, wie wir sie einsetzen. Externe Lösungen wie Pools können den Einstieg erleichtern. Doch wer sich unreflektiert in Abhängigkeiten begibt, riskiert langfristig seine unternehmerische Freiheit.

Die europäische Regulierung setzt wichtige Rahmenbedingungen. Doch Verantwortung und Kompetenz bleiben bei den Maklern selbst. Wer heute in Datenqualität, KI-Verständnis und digitale Infrastruktur investiert, sichert sich morgen einen echten Wettbewerbsvorteil.

Die Zukunft gehört nicht denen, die ihre Daten teilen, sondern denen, die sie strategisch nutzen – zum Wohl ihrer Kunden und ihres eigenen Unternehmens.

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Seite 2 Haftung: Wer steht für KI-Entscheidungen ein?

 
Ein Artikel von
Andreas Vollmer
René Jansen

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Hans Kurtzweg (1657) am 22. Oktober 2025 - 08:33

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihre Einschätzung der Effezienzgewinne im Makleralltag durch KI springt zu kurz. Kurzfristig mögen Sie Recht haben. Jedoch entwickelt sich das Thema so schnell, dass die Stellung jedes Versicherungsvermittlers u. -beraters grundsätzlich infrage zu stellen ist. Ihre Schritte sind die kleinen stetigen, linearen Verbesserungen die nur mit neuen Werkzeugen angegangen werden. KI kann in Kürze viel mehr - nämlich preiswert, schnell, korrekt den gesamten Beratungs- und Abschlussvorgang alleine begleiten. Anbieter am Markt gibt es bereits - und die wachsen auf Kosten des herkömmlichen Vertriebs. Nur der Premiumkunde, der bereit ist für einen ansprechbaren Menschen mehr zu bezahlen, oder derjenige der ein aussgesprochenes beratungsintensives Produkt sucht, wird noch als Kunde verbleiben für Vermittler, Makler die nur in linearer Effizienz denken. 

Vom Zeithorizont sollten wir annehmen, dass diese Disruption bereits in drei Jahren spürbar am Markt existiert. GenZ und noch jünger werden sich annähernd ausschließlich dieser neuen Wege bedienen. Das denke ich mir jetzt alles nicht aus, sondern gebe die Erkenntnisse von Zukunftsforschern wieder. Auch setze ich bereits neben vielen Automatisierungen auf Programmebene auch Agenten und KI ein. Meine Erfahrungen, Umsätze sind positiv.

Mit freundlichen Grüßen

Hans Kurtzweg

hans@kurtzweg.de

Gespeichert von René Jansen (625789) am 22. Oktober 2025 - 11:24

Antwort auf von Hans Kurtzweg (1657)

Sehr geehrter Herr Kurtzweg,
 
vielen Dank für Ihren Leserbrief und Ihre praktischen Einblicke. Dass KI Effizienzgewinne bringt, ist unbestritten. Doch Ihr Fokus auf die technische Machbarkeit vernachlässigt die zentralen Fragen, die unser Artikel aufwirft: Verantwortung, Fachlichkeit und strategische Souveränität im Umgang mit KI.
 
Sie betonen, dass KI den gesamten Beratungs- und Abschlussvorgang allein begleiten kann. Doch unser Artikel zeigt: Entscheidend ist nicht das Ob, sondern das Wie. Drei zentrale Herausforderungen bleiben ungelöst: Verantwortungsklarheit, fachliche Hoheit und strategische Abhängigkeiten.
 
Wer haftet, wenn KI-Systeme – etwa von Pools oder externen Anbietern – fehlerhafte Empfehlungen generieren? Aktuell liegt die rechtliche Verantwortung beim Vermittler, unabhängig davon, ob er die Algorithmen kontrolliert. Diese Lücke muss geschlossen werden, bevor KI flächendeckend eingesetzt wird.
 
KI kann Routineaufgaben übernehmen, doch komplexe Beratungssituationen erfordern nach wie vor menschliche Expertise – besonders dort, wo es um individuelle Risikoeinordnung, Haftungsfragen oder ethische Abwägungen geht. Unser Artikel plädiert dafür, KI als Unterstützung, nicht als Ersatz für Fachwissen einzusetzen.
 
Ihr Hinweis auf wachsende KI-Anbieter ist richtig. Doch unser Artikel warnt vor unreflektierter Abhängigkeit von externen Systemen – sei es durch Pools oder Tech-Anbieter. Wer seine Kundendaten und Entscheidungsprozesse aus der Hand gibt, riskiert langfristig seine unternehmerische Freiheit.
 
Ihr Leserbrief suggeriert, dass unser Artikel „lineare Effizienzdenker“ kritisiert. Das ist ein Missverständnis. Wir fordern stattdessen kritische Begleitung statt blinder Technologiegläubigkeit: KI sollte dort eingesetzt werden, wo sie nachweislich Mehrwert schafft – ohne die Kontrolle über Daten, Prozesse und Kundenbeziehungen zu verlieren.
 
Fachlichkeit muss gestärkt werden: KI kann Vermittler entlasten, aber nicht ersetzen. Entscheidend bleibt die menschliche Expertise, um KI-Ergebnisse zu prüfen, einzuordnen und verantwortungsvoll zu kommunizieren.
 
Strategische Souveränität ist entscheidend: Unser Artikel betont, dass Vermittler eigene Kompetenzen aufbauen müssen – von Datenmanagement bis zur Auswahl vertrauenswürdiger KI-Partner. Nur so lässt sich vermeiden, dass aus Kooperationen Abhängigkeiten werden.
 
Ihre Erfahrungen zeigen, dass KI den Vertrieb unterstützen kann. Doch unser Artikel macht deutlich: Der Wert von KI bemisst sich nicht an technischen Möglichkeiten, sondern daran, wie sie eingesetzt wird – verantwortungsvoll, fachlich fundiert und strategisch kontrolliert.
 
Die Zukunft des Vertriebs liegt nicht darin, KI unreflektiert einzusetzen, sondern darin, sie als Werkzeug zu nutzen, das die Stärken der Vermittler unterstreicht: Fachwissen, Vertrauen und individuelle Beratung.
 
Mit freundlichen Grüßen
René Jansen
INSURACON GmbH & Co.KG