Haftung: Wer steht für KI-Entscheidungen ein?
Ein zentrales Dilemma bleibt oft unausgesprochen: Die rechtliche Verantwortung für KI-gestützte Beratung liegt beim Vermittler. Selbst wenn Pools Compliance-Unterstützung anbieten, ändert das nichts an der Haftungsfrage. Wenn eine KI fehlerhafte Empfehlungen generiert, stellt sich die Frage: Wer haftet? Der Algorithmus? Der Pool? Die Realität ist klar: der Makler.
Hier braucht es rechtlich verbindliche Regelungen, die Haftung und Transparenz klar zuweisen. Solange diese fehlen, bleibt die Nutzung externer KI-Lösungen ein kalkulierbares Risiko – aber eines, das jeder für sich abwägen muss.
Digitale Souveränität: Die eigentliche Herausforderung
Die Diskussion um KI darf sich nicht auf die Frage reduzieren, welchen externen Anbieter man wählt. Entscheidend ist, eigene Kompetenzen aufzubauen:
- Ein grundlegendes Verständnis dafür entwickeln, was KI leisten kann – und wo ihre Grenzen liegen.
- Die Hoheit über die eigenen Kundendaten sichern und bewusst entscheiden, wie sie genutzt werden.
- Strategische Partnerschaften eingehen, die auf Augenhöhe funktionieren und klare Vereinbarungen zu Datennutzung und Haftung beinhalten.
KI ist kein einfaches Werkzeug, das man „einfach einsetzt“. Sie ist ein strategischer Faktor, der Geschäftsmodelle langfristig prägt. Makler, die diese Transformation aktiv gestalten, werden nicht nur überleben, sondern gestärkt aus ihr hervorgehen.
Fazit: Eigenverantwortung als Schlüssel
Künstliche Intelligenz wird die Versicherungsvermittlung verändern. Ihr Nutzen hängt davon ab, wie wir sie einsetzen. Externe Lösungen wie Pools können den Einstieg erleichtern. Doch wer sich unreflektiert in Abhängigkeiten begibt, riskiert langfristig seine unternehmerische Freiheit.
Die europäische Regulierung setzt wichtige Rahmenbedingungen. Doch Verantwortung und Kompetenz bleiben bei den Maklern selbst. Wer heute in Datenqualität, KI-Verständnis und digitale Infrastruktur investiert, sichert sich morgen einen echten Wettbewerbsvorteil.
Die Zukunft gehört nicht denen, die ihre Daten teilen, sondern denen, die sie strategisch nutzen – zum Wohl ihrer Kunden und ihres eigenen Unternehmens.
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Andreas Vollmer
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Leserkommentare
Comments
KI im Makleralltag
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ihre Einschätzung der Effezienzgewinne im Makleralltag durch KI springt zu kurz. Kurzfristig mögen Sie Recht haben. Jedoch entwickelt sich das Thema so schnell, dass die Stellung jedes Versicherungsvermittlers u. -beraters grundsätzlich infrage zu stellen ist. Ihre Schritte sind die kleinen stetigen, linearen Verbesserungen die nur mit neuen Werkzeugen angegangen werden. KI kann in Kürze viel mehr - nämlich preiswert, schnell, korrekt den gesamten Beratungs- und Abschlussvorgang alleine begleiten. Anbieter am Markt gibt es bereits - und die wachsen auf Kosten des herkömmlichen Vertriebs. Nur der Premiumkunde, der bereit ist für einen ansprechbaren Menschen mehr zu bezahlen, oder derjenige der ein aussgesprochenes beratungsintensives Produkt sucht, wird noch als Kunde verbleiben für Vermittler, Makler die nur in linearer Effizienz denken.
Vom Zeithorizont sollten wir annehmen, dass diese Disruption bereits in drei Jahren spürbar am Markt existiert. GenZ und noch jünger werden sich annähernd ausschließlich dieser neuen Wege bedienen. Das denke ich mir jetzt alles nicht aus, sondern gebe die Erkenntnisse von Zukunftsforschern wieder. Auch setze ich bereits neben vielen Automatisierungen auf Programmebene auch Agenten und KI ein. Meine Erfahrungen, Umsätze sind positiv.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Kurtzweg
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KI im Makleralltag
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