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15. September 2025
Pools und Verbünde: Outperformer bauen ihren Vorsprung aus

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Pools und Verbünde: Outperformer bauen ihren Vorsprung aus

Pools und Verbünde: Outperformer bauen ihren Vorsprung aus

Jung DMS glänzt als Ertragsperle

Bereits in der Erstauflage der Studie galt das Poolgeschäft der JDC Group (entspricht dem Konzerngeschäftsbereich Advisortech) als echte Ertragsperle. Auch 2024 hat das Management geliefert: Mit 197 Mio. Euro Gesamterlösen (+30,6%) und einem EBITDA von 15,1 Mio. Euro (+26,3%) schreibt Jung DMS die Erfolgsgeschichte der letzten Jahre fort. Neben der erstmaligen Voll­konsolidierung der Top Ten-Gruppe und der DFP Deutsche Finanz Portfolioverwaltung trugen dazu sowohl das kontinuierliche Wachstum im Kerngeschäft mit Regionalmaklern als auch der immer wichtigere Bereich Großkunden bei.

Jung DMS beweist 2024 erneut die Vereinbarkeit von Wachstum und Profitabilität. Die Kennzahlenentwicklung erscheint geradezu lehrbuchhaft: Bei steigendem Rohertrag verbessert sich die EBITDA-Marge überproportional als Folge von Skaleneffekten bei den operativen Kosten. Die Autoren sehen derartige Größenvorteile als wichtigen Erfolgsfaktor im Wettbewerb der Maklerdienstleister an und erwarten für die kommenden Jahre, dass davon ins­besondere die technologiestarken Intermediäre profitieren werden.

blau direkt legt dynamisch zu

Im ersten Jahr unter neuer Leitung hat blau direkt den dynamischen Wachstumskurs der Vorjahre fortgesetzt: 239 Mio. Euro Umsatz­erlöse entsprechen einer Steigerung um knapp 30%. Bei den Geschäfts­zahlen gab es 2024 zum Teil signi­fikante Ver­änderungen: Die Werte spiegeln die erweiterte Abgrenzung des Pool­geschäfts der blau direkt Gruppe wider (z. B. erstmalige Einbe­ziehung von KV Werk).

Der Rohertrag betrug im Jahr 2024 gemäß dieser Abgrenzung 38 Mio. Euro (Vorjahr: 32 Mio. Euro; +19%). Das EBITDA erhöhte sich auf 15,9 Mio. Euro (Vorjahr: 11,4 Mio. Euro; +40%). blau direkt schließt damit zu den anderen Outperformern auf. Für 2025 ist eine weitere Verbesserung der Kennzahlen absehbar.

Pools und Verbünde: Outperformer bauen ihren Vorsprung aus

VEMA – Lust auf Genossenschaft ungebrochen

Die VEMA kann ebenfalls auf ein erfolgreiches Jahr 2024 zurückblicken: Die Umsatzerlöse vor Rückvergütungen stiegen auf 45,4 Mio. Euro (+10,7%). Sie stammen im Wesentlichen aus Overhead-Zahlungen der Versicherer. Dahinter steht ein betreutes Courtagevolumen aller VEMA-­Makler von insgesamt 461 Mio. Euro. Und obwohl die VEMA nicht auf Gewinnmaximierung getrimmt ist, hatte sie beim EBITDA in der Einzelbetrachtung erneut die Nase vorn. Allerdings weist die INFITECH im Doppelpack aus Fonds Finanz und DEMV für 2024 einen noch höheren Wert aus. Die Zahl der Maklerpartner stieg um 240 auf knapp 4.800, die der Genossenschaftsmitglieder um rund 160 auf etwa 2.200. Unverändert scheint die VEMA als „sicherer Hafen“ von der fortdauernden Konsolidierung bei Gewerbe- und Industriemaklern zu profitieren und besonders bei Maklern zu punkten, die unabhängig bleiben wollen.

Mittelfristig darf man gespannt sein, ob und in welchem Umfang die großen Maklerkonsolidierer die Geschäftsvolumina der übernommenen, oftmals größeren VEMA-Partner „unter die eigenen Fittiche“ nehmen, um so auch die aktuell an die VEMA gezahlten Overheads in die hauseigenen Bilanzen zu überführen. Mit Blick auf das über viele Jahre auf­gebaute Know-how in Verbindung mit der erheblichen Verhandlungsstärke der VEMA gegenüber Versicherern könnte die Hürde für die Umsetzung von vergleichbar attraktiven eigenen Deckungs­konzepten, Klauselbögen und Rahmenverträgen für die Aggrega­toren allerdings höher liegen als gedacht.

Dennoch dürfte die zumindest nicht auszuschließende „Bestands­erosion“ bei den Töchtern der Maklerkonsolidierer die Triebfeder hinter der jüngsten Ankündigung der VEMA sein, den eigenen Zielmarkt zu erweitern und von den bisherigen selbst aufgelegten Aufnahmekriterien (u. a. Betriebsgröße und Eigentümerstruktur) abzurücken. So will sich die VEMA verstärkt als Partner etwa von Jungmaklern und Wechslern aus Ausschließlichkeitsorganisationen, von firmenverbun­denen Vermittlern sowie von Maklervertrieben von Banken und Versicherern posi­tionieren. Der Wettbewerb unter den Pools und Ver­bünden um attraktive Geschäftspartner dürfte durch diesen Schritt des „freund­lichen Riesen aus Heinersreuth“ nochmals an Intensität gewinnen.

 
Ein Artikel von
Klaus-Jürgen Baum
Dietmar Kottmann