GDV und BVI bewerten EU-Label unterschiedlich
Der GDV unterstützt die Initiative und hat diese fachlich mitgestaltet. Unter bestimmten Voraussetzungen könnte das Label aus Sicht des Versichererverbands funktionieren und setzt sich gemeinsam mit europäischen Partnerverbänden dafür ein, dass auch kapitalbildende Versicherungsprodukte das geplante EU-Label tragen können.
Der Fondsverband BVI steht dem Siegel kritischer gegenüber. Nach Vorstellung des Labels Anfang Juni erklärte BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter: „Das Ziel, mehr Menschen an die Kapitalmärkte zu bringen und die europäische Wirtschaft zu finanzieren, ist gut. Allerdings kann sich das Label nicht an unerfahrene Sparer richten, weil es unter anderem Anlagen mit geringer Liquidität ermöglicht. Auch für die Altersvorsorge eignet sich das Siegel nicht, denn das engere Anlageuniversum führt langfristig zu geringeren Renditechancen. Zudem ist fraglich, ob die EU-Länder es schaffen, die notwendigen steuerlichen Anreize zu gewähren.“ Deutschland solle sich nicht verzetteln. Die Reform der privaten Altersvorsorge müsse Priorität haben. Neue Label-Produkte auf EU-Ebene könnten eine ergänzende Rolle spielen.
Freiwilliges Label hat Praxistest noch vor sich
Wie immer kommt es bei solchen Vorhaben darauf an, ob es sich in der Praxis etabliert und bewährt, zumal das Label keine Pflicht werden soll. Ein schlechtes Bespiel hierfür ist etwa das Paneuropäische Private Pensionsprodukt (PEPP), das als gescheitert gilt. (bh)
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