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4. Februar 2020
Wie gefährlich ist das Coronavirus für die Finanzmärkte?

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Wie gefährlich ist das Coronavirus für die Finanzmärkte?

Einzelne Branchen negativ betroffen

Auch wenn die Märkte insgesamt eine gute Chance haben, mit einer kurzen Schockreaktion davon zu kommen, könnten einzelne Branchen mittelfristig durch das Coronavirus überdurchschnittliche Verluste einfahren. Martin Stürner zählt dazu zyklische Aktien, wie den Luxus-Konsumgüterbereich, aber auch die Luftfahrt- und Touristikbranche. Weitgehend unbeeindruckt vom Coronavirus dürften hingegen nach Erwartung von Stürner Technologietitel bleiben. „In der digitalen Welt spielen medizinische Viren keine wirkliche Rolle“, fasst Stürner seine Brancheneinschätzung zusammen.

Exogener Schock kann Dynamik an den Aktienmärkten zerstören

Skeptischer beurteil Richard Flax, Chief Investment Officer beim digitalen Vermögensverwalter Moneyfarm, die Folgen der Ausbreitung des Coronavirus für die Anleger. Ihm zufolge gibt es zwei Möglichkeiten, wie sie sich auf die Kapitalmärkte auswirken kann. „Da ist zunächst die Variante, dass sich die Erkrankung zu einer globalen Pandemie entwickelt, die von unseren derzeitigen Beständen an Antibiotika nicht verhindert werden kann. Dies wird negative Folgen für riskantere Vermögenswerte haben, wobei sich die Frage stellt, ob es unter diesen Umständen noch jemanden interessieren wird“, so Flax.

Gedämpftes Wachstum

Die zweite Möglichkeit sei die dämpfende Wirkung für das Wachstum. Schon 2019 habe die Entwicklung der Unternehmensgewinne enttäuscht. Die Bewertungen seien dessen ungeachtet aber weiter gestiegen. „Um diese Niveaus zu rechtfertigen, wäre also in diesem Jahr ein stärkeres Wachstum von Wirtschaft und Unternehmensgewinnen nötig“, meint Flax. „Aber selbst Optimisten sind sich derzeit weitgehend einig, dass das globale Wachstum weiterhin vergleichsweise zerbrechlich ist.“ Genau hier komme das Coronavirus ins Spiel.

Signifikante Auswirkungen auch ohne Millionen toter Menschen möglich

„Breitet sich die Erkrankung weiter aus und unternehmen die Regierungen zusätzliche Schritte zur Eindämmung, könnte dies zu Verhaltensänderungen bei Verbrauchern und Unternehmen führen – in China und darüber hinaus“, sagt Flax. Weniger Shopping-Touren, stornierte Urlaube, weniger Geschäftsreisen – die Reihe ließe sich fast beliebig fortsetzen. Je länger diese Zurückhaltung andauert, desto größer seien die Auswirkungen auf das globale Wachstum. „Das Coronavirus muss also nicht Millionen von Menschen töten, um einen signifikanten Einfluss auf die Kapitalmärkte zu haben. Die Ausbreitung muss nur monatelang anhalten und das Verhalten von Verbrauchern und Unternehmen ändern“, erläutert der Moneyfarm-CIA. Aktuell sieht aber selbst Flax noch keinen wirklichen Handlungsbedarf.