Ein Interview mit Thomas Zimmermann, CEO der WECOYA UNDERWRITING GmbH
Herr Zimmermann, aktuell scheint das Geschäftsmodell des Assekuradeurs in der Branche ein echtes Momentum zu erleben. Zuletzt wurden Gründungen gleich mehrerer Assekuradeure bekannt. Was sind aus Ihrer Sicht die zentralen Gründe dafür?
Das Geschäftsmodell ist nicht neu – in der Transportsparte etwa haben Assekuradeure schon immer einen festen Platz. Neu ist aber, dass sich das Modell viel stärker auf andere Sparten überträgt. Der Druck im Markt hat zugenommen: Makler konsolidieren, der Fachkräftemangel ist branchenweit spürbar und Versicherer stoßen bei der Prozessindividualisierung oft an ihre Grenzen. Genau hier können Assekuradeure Aufgaben übernehmen – nicht nur mit fachlichem, sondern zunehmend auch mit prozessualem Schwerpunkt.
Das klingt nach einem klaren strukturellen Wandel. Was macht den Assekuradeur heute so besonders attraktiv – auch aus Sicht der Versicherer?
Es ist eine Kombination aus drei Faktoren: fachliche Expertise, organisatorische Flexibilität und ein zusätzlicher Vertriebshebel für Risikoträger. Ein Assekuradeur wie WECOYA kann Makleranfragen unter Umständen fachlich besser sowie schneller und individueller bearbeiten als viele Versicherer. Gleichzeitig eröffnet er den Versicherern neue Zugänge zu Marktsegmenten, die für sie sonst sehr schwer oder nur fragmentiert erreichbar wären. Der Assekuradeur kann damit zur infrastrukturellen Konstante zwischen Makler und Versicherer werden.
Gleichzeitig heißt das aber auch: Der Versicherer gibt Teile seiner Wertschöpfung ab – bei vollem Kostenrisiko?
Natürlich ist das für viele Versicherer ein Abwägungsprozess. Es stimmt, dass die Auslagerung bestimmter Aufgaben und Tätigkeiten mit Kosten verbunden ist. Aber im Gegenzug erhalten sie Entlastung und Effizienz. Vor allem mittelständische Risikoträger sind offen für diesen Schritt, weil ihnen selbst oft die Kapazitäten fehlen, um die Anforderungen moderner Makler zuverlässig zu erfüllen. Größere Gesellschaften tun sich da noch schwerer, die Problemstellung ist aber die gleiche.
Trotzdem stellt sich die Frage: Macht sich der Assekuradeur nicht langfristig selbst angreifbar? Wenn das Geschäftsvolumen wächst, wächst doch auch die Komplexität. Laufen Sie nicht Gefahr, in dieselben Ineffizienzen zu geraten, die Sie den Versicherern vorhalten?
Eine berechtigte Frage. Deshalb investieren wir von Anfang an in skalierbare Prozesse und in eine belastbare IT-Infrastruktur. Uns geht es nicht um reine Größe, sondern um Produktivität. Wenn wir heute eine neue Sparte aufbauen, entwickeln wir sofort die dazugehörigen Prozesse – standardisiert, digital und doch individuell anpassbar. Das unterscheidet uns vom klassischen Versicherer, der oft mit gewachsenen Systemen und Silostrukturen kämpfen muss.
Sie positionieren sich also bewusst als flexibler Intermediär zwischen Makler und Versicherer. Was bedeutet das konkret für den Maklermarkt?
Makler suchen verlässliche Partner, die nicht nur Produkte liefern, sondern auch Prozesse beherrschen, mit festen Ansprechpartnern, schneller und individueller Bearbeitung und der Fähigkeit, auch kurzfristig Antworten auf schwierige Fragen zu finden. Sie müssen ja schließlich das Leistungsversprechen an ihre Kunden erfüllen. Hier entsteht ein echter Bedarf, den wir bedienen wollen und können. WECOYA agiert heute oftmals schneller, beweglicher und individueller als viele Risikoträger.
Seite 1 WECOYA: „Unser Anspruch ist, relevante Risiken zu bedienen“
Seite 2 WECOYA ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen – nicht nur national, sondern auch international. Wie haben Sie den strukturellen Aufbau des Assekuradeurs organisiert, um dieses Wachstum in Gang zu setzen?
Seite 3 Und was genau verbirgt sich hinter der Marke WECOYA space, und welche strategische Rolle spielt sie im Gesamtkonzept von WECOYA?
Seite 4 Und wie offen ist der Zugang zu WECOYA wirklich? Gibt es Schwellenwerte, z. B. bei Umsatz oder anderen Größen, die ein Makler erreichen muss, um mit WECOYA arbeiten zu können?
Seite 5 Über WECOYA UNDERWRITING

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