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Deutsches FinTech entwickelt ETF-Konto mit Bezahlfunktion

Geldanlage und Bankkonto sind bisher streng getrennt. Zwar lässt sich Geld zwischen Depot und Konto heute schnell und leicht verschieben. Ein deutsche FinTech will beide Welten nun aber verschmelzen. Unitplus arbeitet an einer Konto-App, bei der Nutzen mit ETFs bezahlen können.

Die Grenzen zwischen Bezahldiensten, Bankkonten und Geldanlagen werden immer kleiner. Das zeigt nicht zuletzt der mögliche Großangriff von Paypal auf die Neobroker wie Robinhood oder Trade Republic. Ein Berliner FinTech arbeitet nun daran, diese Entwicklung auf die nächste Stufe zu heben. Unitplus entwickelt eine ETF-Konto. Auf diesem wird das Geld nicht in Euro oder Dollar, sondern in Form von ETFs angelegt.

Direkt mit ETFs bezahlen

Das Besondere an dem neuen Kontomodell ist, dass Kunden das ETF-Guthaben direkt zum Einkaufen nutzen können. Eine extra Umschichtung von einem Anlagedepot zu einem Girokonto entfällt. Die Kunden können stattdessen mit einer zum Konto dazugehörigen Mastercard ihre Einkäufe direkt vom ETF-Konto tätigen. Die Abschaffung des Zwischenschritts von Depot und Girokonto soll es Sparern erleichtern, Geld in ETFs zu sparen, statt es auf Konten mit Null- oder gar Negativzinsen versauern zu lassen. Investieren soll laut Unitplus so normal wie Sparen werden.

Unterschiedliche Sparmöglichkeiten

Kunden können bei Unitplus sowohl Einmalbeträge als auch Sparpläne in Form eines Dauerauftrags einrichten. Darüber hinaus will das FinTech auch personalisierte Sparpläne mit auf den Kunden zugeschnittenen Beträge anbieten, bei denen sich die monatliche Investitionsrate auf den individuellen Lebensstil anpasst.

Investment- und Paymenterfahrung im Gründerteam

Einer der Gründer des Start-ups ist Fabian Mohr. Er war zuvor fünf Jahre als Aktienanalyse bei Flossbach von Storch aktiv und ist mit der Investmentwelt daher bestens vertraut. Zudem war er Aktienanalyst für eben jenen Payment-Sektor, den Unitplus nun betreten will. Neben Mohr ist unter anderem auch Kerstin Schneider an Bord. Sie betreute zuvor bei der Beratung Zeb die Finanzunternehmen betreut hat. Um die Technologie kümmert sich Sebastien Segue, der zuvor bei Billpay tätig war. Aktuell arbeitet Unitplus noch an den letzten Hürden. Ende des Jahres soll das neue Anlagekonto aber an den Start gehen. (mh)

Bild: © DD Images – stock.adobe.com

 

Frank Thelen startet eigenen Tech-Fonds für Privatanleger

Frank Thelen ist seit der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ einer der bekanntesten Tech-Investoren Deutschlands. Mit dem nun aufgelegten 10xDNA – Disruptive Technologies Fonds macht er seine Anlageideen nun auch in Form eines Aktienfonds für Privatanleger zugänglich.

<p>Die 10xDNA ist das Investmentprinzip von Frank Thelen. Dieses erschließt er Anlegern ab sofort in Form des Aktienfonds 10xDNA – Disruptive Technologies. Der Fonds setzt voll auf mögliche Megatrends der Zukunft wie Blockchain, 3D-Druck oder Künstliche Intelligenz. Konkret soll er Aktien identifizieren, deren Unternehme zehnmal innovativere, zehnmal günstigere und zehnmal grünere Produkte auf den Markt bringen und sich so von ihren Wettbewerbern abheben.</p><h5>Konzentriertes Tech-Portfolio</h5><p>Mit dem 10xDNA – Disruptive Technologies Fonds will Thelen Investoren ein aktiv gesteuertes Portfolio der aussichtsreichsten Technologieunternehmen mit überdurchschnittlichem Wachstumspotenzial bieten. Er investiert bewusst in ein stark konzentriertes Portfolio. Dieser Ansatz führe zwar voraussichtlich zu einer erhöhten Volatilität, erhöhe aber die Renditechancen. </p><h5>Ausschließlich langfristiges Wachstum als Ziel</h5><p>Der Fonds verfolgt eine nachhaltige Anlagestrategie und reflektiert ESG-Kriterien in den Investitionsentscheidungen. Er folgt hingegen keiner Benchmark. Ziel ist allein ein hohes langfristiges Wachstum. Der Fonds ist sowohl in Tranchen für Großanleger als auch für Privatanleger erhältlich. Die institutionellen Varianten beginnen ab einer regulären Mindestanlage von 200.000 Euro, der Fonds für Privatanleger hat keine Mindestanlagesumme und ist zudem sparplanfähig. (mh)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Frank Thelen / frank.io</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/D9709577-6ACD-4943-82C3-9F00D1FA4BF9"></div>

 

Plant PayPal einen Großangriff auf die Neobroker?

Neobroker sind einer der größten Anlagetrends des Jahres. Robinhood oder Trade Republic setzen klassische Broker vor allem mit ihren niedrigen Kosten unter Druck. Nun droht ihnen selbst aber ein mächtiger, neuer Konkurrent. Medienberichten zufolge will PayPal eine eigene Aktienhandelsplattform eröffnen.

Online-Bezahldienste haben sich heute fest etabliert. Das liegt insbesondere an einem Unternehmen: PayPal. Die ehemalige Ebay-Tochter hat den Markt für Online-Zahlungen revolutioniert und dominiert diesen in der westlichen Welt wie kein zweites Unternehmen. Entsprechend aufmerksam dürfte die Finanzwelt die neuesten Pläne des US-Unternehmens verfolgen. Einem Bericht des US-Wirtschaftssenders CNBC zufolge plant PayPal die Eröffnung einer eigenen Aktienhandelsplattform.

Zunächst nur für US-Kunden

PayPal würde damit vor allem die beliebten Neobroker wie Robinhood oder Trade Republic angreifen. Aber auch klassischen Online-Broker dürften die Pläne genau verfolgen. Schließlich stehen sie bereits durch die vorhandenen Neobroker unter Druck. In einem ersten Schritt soll das Angebot zwar nur für US-Kunden starten. Bei entsprechendem Erfolg dürfte eine internationale Ausweitung aber sicherlich eine Option sein. Allerdings wäre dieser Schritt zumindest für Deutschland auch mit einigen regulatorischen Hürden verbunden.

Anleger in Feierlaune

PayPal-Anleger feiern die Pläne. Die Aktie des Zahlungsdienstleisters zog als Reaktion auf den Medienbericht deutlich an. Anleger hoffen offenbar auf die Erschließung eines riesigen zusätzlichen Geschäftsfelds. Im Gegenzug gab die Aktie des Neobrokers Robinhood in Anbetracht eines drohenden neuen Konkurrenten erwartungsgemäß an Wert ab. (mh)

Bild: © prima91 – stock.adobe.com

 

So haben sich aktive Aktienfonds im ersten Halbjahr geschlagen

Trotz zahlreicher Krisenherde war das erste Halbjahr 2021 ein starkes Aktienhalbjahr. Ob sich in diesem Umfeld aktive Aktienfonds oder doch eher passive Fonds wie ETFs oder Indexfonds besser geschlagen haben, hat die Ratingagentur Scope nun analysiert.

Die Ratingagentur Scope hat für die acht wichtigsten Aktienfonds-Peergroups die Outperformance-Ratio für die ersten sechs Monate 2021 untersucht. Diese Kennzahl beziffert den Anteil der aktiv gemanagten Fonds einer Peergroup, der die Performance des Vergleichsindex übertreffen konnte. Von mehr als 2.000 betrachteten Aktienfonds haben im ersten Halbjahr 38% ihren Vergleichsindex geschlagen.

Deutlich schlechter als 2020

In absoluten Zahlen haben in den ersten sechs Monaten 773 aktiv gemanagte Aktienfonds aus den analysierten acht Peergroups nach Kosten die Performance des jeweiligen Vergleichsindex übertroffen. Die Outperformance-Ratio von 38% bedeutet einen Rückgang von fast acht Prozentpunkten im Vergleich zum Gesamtjahr 2020 als sie noch bei 46% lag. Lediglich in den Vergleichsgruppen „Asien Pazifik ex Japan“ und „Aktien Nordamerika“ haben in den ersten sechs Monaten 2021 mehr als die Hälfte der Fonds den jeweiligen Vergleichsindex geschlagen.

Vier Mal hoch, vier Mal runter

Mit „Aktien Asien Pazifik ex Japan“, „Aktien Nordamerika“, „Aktien Emerging Markets“ und „Aktien Euroland“ ist in vier Peergroups der Anteil der aktiven Fonds mit einer Outperformance gestiegen. Mit acht bzw. sieben Prozentpunkten (PP) fiel der Anstieg der Outperformance-Ratio bei „Aktien Euroland“ und „Aktien Nordamerika“ am deutlichsten aus. In den Peergroups „Aktien Japan“, „Aktien Europa“, „Aktien Welt“ und „Aktien Deutschland“ fiel die Outperformance-Ratio dagegen niedriger aus als im Jahr 2020. Die stärksten Rückgänge verzeichneten „Aktien Deutschland“ mit einem Minus von 23 Prozentpunkten und „Aktien Europa“ mit einem Minus von 22 Prozentpunkten. (mh)

Der vollständige Report steht hier zum Download zur Verfügung.

Bild: © cirquedesprit – stock.adobe.com

 

Digitalisierung eröffnet Vertrieb von Investmentfonds neue Chancen

Unter neuen Vorzeichen eröffnet die Nutzung digitaler Tools im Vertrieb von Investmentfonds eine Fülle von Chancen. Unabhängige Finanzmakler sind die Gewinner dieses Wandels – mit einer neuen Generation technologischer Services und als aktives Bindeglied zwischen Produktgebern und Kunden.

Von Alexander Lehmann, Vorstand Vertrieb & Marketing der FondsKonzept AG

Der Vertrieb von Investmentfonds befindet sich in einem fortlaufenden Veränderungsprozess. Hierfür sind mehrere Faktoren verantwortlich. Die weltweite Pandemie hat zu einschneidenden Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft geführt. Unbestritten ist, dass die Kontaktbeschränkungen die Digitalisierung als Katalysator wesentlich beschleunigt haben. Gleichzeitig ist die Bereitschaft der Kunden, im Umgang mit Finanzangelegenheiten auf digitale Hilfsmittel zurückzugreifen und online mit dem Berater zu kommunizieren, gestiegen.

Pandemie führt Kunden an die neue Welt heran

Kunden, die bis 2020 ausschließlich den persönlichen Face-to-Face-Kontakt zu ihrem Berater gewohnt waren, wurden mit der Online-Beratung per Videoscreen und einer regelmäßigen Nutzung von Depot- und Service-Apps an die neue Welt herangeführt. Die Vorteile wie Bequemlichkeit und Zeitersparnis sind dabei angenommen worden. Dagegen konnte die als Digital Natives bezeichnete Kundengruppe zwischen 20 und 35 Jahren in ihren eingespielten Nutzungsgewohnheiten abgeholt und hierdurch vor einem Zugriff durch spezialisierte Finanztechnologieanbieter geschützt werden.

Finanzmakler bleibt wichtig

Die sogenannte Demokratisierung der Finanzmärkte mit einem scheinbar immer leichteren Zugang zu beratungsintensiven Finanzprodukten unter Umgehung eines Beraters erfährt damit eine Gegenbewegung, und dies ist auch gut so. Vielmehr bleibt der Finanzmakler als Mittler zu den Produktgebern zentraler Ansprechpartner und Vertrauensperson seines Kunden in allen Finanzangelegenheiten. Seine Rolle wird in der postpandemischen Zukunft keinesfalls beschränkt, sondern seine Sichtbarkeit im Markt über digitale Schaufenster gestärkt. Tools wie Cloudservices, Kunden-Apps und Fondsshops für das beratungsfreie Geschäft mit Haftungsausschluss strahlen auf den Makler ab und stärken seine Innovationsfähigkeit und finanztechnologische Kompetenz. Die eigenen Kunden sowohl Face-to-Face als auch digital zu verstehen und mithilfe von technologischer Unterstützung abzuholen, ohne traditionelle Kanäle zu vernachlässigen, das ist das Erfolgs­rezept für den Vertrieb der Zukunft.

Befreiung von Routineaufgaben

Gleichzeitig sorgt die Standardisierung von vormals aufwendigen Prozessen von der Akquise über den Vertragsschluss bis hin zu laufender Betreuung für eine Befreiung von administrativen Routineaufgaben. Intelligente Service-Plattformen mit künstlicher Intelligenz und konzipiert als mitdenkende Systeme reduzieren den Aufwand des Maklers und verschaffen ihm mehr qualitative Zeit. Diese kann beispielsweise für strategische Aufgaben in der Unternehmenssteuerung genutzt werden.

Eine digitale Architektur verkürzt zudem die kommunikativen Taktzeiten zwischen Makler und Kunden. Sie trägt über einen Ausbau der Bestände zu einer Umsatzerhöhung für den Makler bei. Intelligente Tools wie Messenger-Services, Push-Nachrichten und automatisierte Ansichten des finanziellen Gesamtengagements sorgen für eine höhere Informationsdichte in einer noch nie dagewesenen Qualität und erreichen den Kunden on demand unabhängig von Zeit und Ort. Sie fordern vom Berater zugleich neue Qualifikationen, etwa zu anwendungsbezogenen Fragen für die digitalen Services sowie methodisch-soziale Kompetenzen bei der Online-Gesprächsführung.

Neues MSC stellt Weichen für die Zukunft

FondsKonzept hat hierzu mit der neuen Version des Komplett­systems Maklerservicecenter (MSC) die Weichen für die Zukunft gestellt. Unter dem Namen smartMSC wurden dabei gewohnte Anwendungen in moderne Webstandards transformiert. Diese versetzen die Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartner in die Lage, ihre Aufgaben in voll digitalisierten Prozessen schneller, effizienter und intuitiver zu erledigen:

  • einheitliche Benutzeroberfläche im Branding des Maklers für alle Endgeräte: Desktop, Tablet und Smartphone
  • mitdenkendes Drag and Drop zur Dokumentenablage
  • automatisches Ausblenden temporär nicht benötigter Funktionen
  • Ausweislesefunktion mit Plausibilitätsprüfung für Dokumente und Verträge
  • Metasuchsystem für sämtliche Bereiche und Funktionen
  • synchrone Aktualisierung von MSC, FinanceCloud, FinanceApp und FinanceScreen
  • vollautomatische Updates auf die jeweils neuesten Versionen

Miteinander verzahnt und vom Makler mit strategischer Weitsicht im Rahmen seiner unternehmerischen Ziele proaktiv gesteuert, ist eine solche Architektur Dreh- und Angelpunkt eines Cross-Channel-Vertriebs und der Einstieg in eine neue Servicedimension für die Kunden. Gleichzeitig eröffnen die Bündelung der Kommunikation sowie aller vertrieblichen und marketingbezogenen Aktivitäten für Kundengruppen mit gleichen Zielen und Potenzialen dem Makler neue Optionen, über die sonst nur große Unternehmen mit spezialisierten Mitarbeitern verfügen.

Standardisierung auch auf der Produktseite

Diese Standardisierung des Vertriebs der Zukunft betrifft nicht nur die Service-, sondern auch die Produktseite. Beschleuniger dieser Entwicklung sind die zunehmende Regulierung und die europäische Harmonisierung der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Sie betreffen die Ebene des Beraters in einem klaren Trend hin zu Lösungen, die mögliche Haftungsrisiken so weit wie möglich reduzieren. Ein weiterer beschleunigender Faktor ist das Thema einer Transparenzverpflichtung bei Investmentfonds bezogen auf die sogenannten ESG-Kriterien ökologischer, sozialer und unternehmerischer Nachhaltigkeit. Die stufenweise Einführung über die europäische Offenlegungsverordnung seit dem 10.03.2021 führt zu einer vergrößerten Darstellungstiefe für den Anleger und demzufolge zu Mehraufwand für Leistungserbringer wie Produktlieferanten und Makler.

Die Verfügbarkeit eines leistungsfähigen digitalen Systems wird bei einem Voranschreiten der genannten Entwicklungen für den Makler zum Wettbewerbsfaktor. Dies geschieht in einem Markt, der durch den stetigen Eintritt neuer Player wie Finanztechnologieunternehmen neu verteilt wird. Der Makler besitzt durch seinen gewachsenen Kundenstamm gegenüber den genannten Anbietern einen strategischen Vorteil.

Die digitale Reise ist noch nicht zu Ende. Sie erfährt ihre Fortsetzung in gesteigerten Social-Media-Aktivitäten, die nahezu unbegrenzte Möglichkeiten bieten, den Kunden in seinen Bedürfnissen abzuholen und auch scheinbar nüchterne Finanzprodukte emotional aufzuladen.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 08/2021 und in unserem ePaper.

Bild: © fizkes – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Alexander Lehmann

DWS wehrt sich gegen Greenwashing-Vorwürfe

Wie nachhaltig legt die DWS die Gelder ihrer Kunden an? Mit dieser Frage hat sich das Wall Street Journal in einem aktuellen Bericht beschäftigt und schwere Vorwürfe erhoben. Auch US-Behörden würden diesbezüglich ermitteln. Die DWS hat dazu nun bereits Stellung bezogen.

Die Aktie der DWS ist am Donnerstag stark unter Druck geraten. Hintergrund ist ein Bericht des Wall Street Journal. Demnach soll die Fondsgesellschaft die Angaben zu Nachhaltigkeitskriterien in ihrem Asset-Management zu hoch angesetzt haben. Laut dem Bericht habe die frühere Leiterin der Abteilung für Nachhaltigkeit, Desiree Fixler, angegeben, dass die DWS Investitionen auf Basis von Nachhaltigkeitskriterien überbewertet habe. Untersuchungen durch US-Behörden wie etwa die Börsenaufsicht SEC zu diesem Fall befänden sich in einem frühen Stadium.

Schwere Vorwürfe

Das Wall Street Journal beruft sich in der Berichterstattung auf Desiree Fixler und Dokumente, wonach die DWS Probleme mit ihrer Strategie für ökologische, soziale und Governance-Investitionen (ESG) habe. Die Fondsgesellschaft habe Investoren bisweilen ein zu rosiges Bild der Realität gezeichnet. So steht im Jahresbericht 2020 der DWS, dass mehr als die Hälfte ihrer 793 Mrd. Euro zu diesem Zeitpunkt nach einem System investiert waren, bei dem Unternehmen anhand von ESG-Kriterien eingestuft werden. Laut dem Bericht des Wall Street Journal habe eine interne Bewertung, die einen Monat zuvor durchgeführt wurde, aber ergeben, dass nur ein Bruchteil der Anlageplattform das Verfahren mit einer ESG-Integration angewandt habe. Für wichtige Anlageklassen gebe es bei der DWS noch nicht einmal eine quantifizierbare oder überprüfbare ESG-Integration.

DWS weist Anschuldigungen zurück

Die DWS hat bereits Stellung zu den Vorwürfen bezogen. Die Fondsgesellschaft steht demnach zu den Offenlegungen in ihren Jahresberichten. „Wir weisen die Anschuldigungen einer ehemaligen Mitarbeiterin entschieden zurück“, so die Gesellschaft in einer offiziellen Stellungnahme. Die DWS werde sich im Rahmen ihrer treuhänderischen Verantwortung im Namen ihrer Kunden weiterhin konsequent für nachhaltige Geldanlage einsetzen und sei stets eindeutig in den Offenlegungen gewesen.

ESG Integration vs. dezidiert nachhaltig

Die Fondsgesellschaft verweist darauf, dass sie im Geschäftsbericht 2020 zwischen „ESG integrierten AuM“ und „ESG AuM“ (dezidierte ESG Produkte) unterscheidet. Beide Klassifizierungen seien ausgewiesen. Wie im Jahresbericht 2020 auf Seite 103 dargelegt, habe die DWS Strategien als „ESG-integriert“ klassifiziert, wenn sie aktiv verwaltet wurden und eine Abdeckung von mehr als 90% des Portfolios durch ESG-Daten aufwiesen. Solche „ESG-integrierten AuM“ wurden nicht auf die dezidierten ESG Produkte der DWS angerechnet. Die absoluten Zahlen seien auf Seite 106 des Geschäftsberichts 2020 transparent aufgeführt. Dort steht tatsächlich, dass Ende 2020 ein nach spezifischen ESG-Kriterien und nachhaltig verwaltetes Vermögen von 75,6 Mrd. Euro ausgewiesen wird und damit deutlich weniger als die Hälfte der insgesamt 793 Mrd. Euro. (mh)

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Bullenmarkt: Gekommen, um (vorerst) zu bleiben

Der Aktienmarkt hat den Corona-Crash schnell abgeschüttelt und ist zu einem Bullenmarkt zurückgekehrt. Doch der Anschein des neuen Bullenmarkts trügt. Tatsächlich verhalten sich die Märkte so, als wäre der alte Bullenmarkt noch gar nicht beendet.

Von Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments

Mit der Verbreitung von Impfstoffen in den Industrieländern – und ungeachtet der Ausbrüche der Delta-Variante – scheint die Covid-19-Pandemie endgültig auf dem Rückzug zu sein. Dies veranlasst viele Analysten und Beobachter zu der Spekulation, dass Aktien, die von einer wirtschaftlichen „Wiedereröffnung“ profitieren – wie Reise-, Freizeit- und Value-Titel, die stark vom Wirtschaftsumfeld beeinflusst werden –, die Märkte gegenüber großen, wachstumsorientierten Unternehmen anführen werden. Zu Beginn dieses Jahres waren sie auch eine Zeit lang führend. Die Rotation von Wachstums- zu Substanzwerten zu Beginn des Jahres sieht aber eher wie ein kurzer Gegentrend aus.

Der elfjährige globale Bullenmarkt, der nach der Finanzkrise 2008 entstand und der längste in der Geschichte war, endete im letzten Frühjahr unter höchst ungewöhnlichen Umständen. Als die Regierungen weltweit die Wirtschaft runterfuhren, preisten die Aktienmärkte den kommenden, plötzlichen wirtschaftlichen Abschwung mit dem schnellsten Kursabsturz der Geschichte ein (ein Rückgang von mehr als 20%) und markierten den Beginn eines Bärenmarkts. Normalerweise beginnen Bärenmärkte allmählich und beschleunigen sich erst nach Monaten des langsamen Rückgangs. Der Abschwung im letzten Jahr hin­gegen kam plötzlich – und war nach etwa einem Monat vorbei. Angesichts dessen wirkt die Entwicklung weniger wie ein traditioneller Bärenmarkt, sondern vielmehr wie eine überdimensionale Korrektur des Bullenmarktes. Und es ist nicht allein die Geschwindigkeit des Abschwungs, die darauf hindeutet.

Keine klassische Rezession

Institutionelle Schließungen und Restriktionen führten zu einer globalen Kontraktion. Aber auch dies war keine Rezession im klassischen Sinne, sondern eine konstruierte Kontraktion. Die Märkte erfassten diese Information schnell und die traditionelle Marktrotation, die man in rezessiven Umgebungen und Bärenmärkten sieht, fand nicht statt.

Falscher Fokus auf Value-Aktien

Zu Beginn eines typischen Bullenmarktes führen Value-Aktien den Markt an. Das war im letzten Jahr jedoch nicht der Fall, als die Aktien ihren Wiederaufstieg nach der kurzen Covid-19-Baisse begannen. Üblicherweise werden diese Firmen, die stark von der wirtschaftlichen Gesamtsituation abhängen, spät in Bullenmärkten besonders hart getroffen, da viele um ihr Überleben fürchten. Diese Angst schießt jedoch über die Realität hinaus und löst eine von Value-Titeln angeführte Erholungsrallye aus. Diese Dynamik treibt die traditionelle frühe Outperformance von Value-Werten an.

Aber dieses Mal gab es keine unverhältnismäßig große Panik bei Value-Titeln, entsprechend schwächer fiel die Erholungsrallye aus. So kam es, dass Wachstumswerte nach dem Tiefpunkt im März 2020 den Markt anführten, eine typische spätzyklische Eigenschaft. Der Markt verhält sich so, als würde der Bullenmarkt seit dem Frühjahr 2009 laufen. Viele Marktbeobachter sehen jedoch das Gegenteil: einen neuen, jungen Bullenmarkt, der noch viele positive Jahre vor sich hat. Dementsprechend erwarten sie, dass Value-Aktien den Weg anführen werden. Das könnte aber falsch sein.

Der große Demütiger

Ken Fisher betont regelmäßig, dass der Aktienmarkt „der große Demütiger“ ist – der Markt liebt es, die Massen zu täuschen. Grüner Fisher Investments ist zwar überzeugt, dass der aktuelle Bullenmarkt noch nicht am Ende ist, sein Ende dürfte aber näher sein, als viele derzeit denken.

Anfang dieses Jahres sorgten die Verbreitung von Impfstoffen und die Erwartung einer Lockerung der Beschränkungen für einen sprunghaften Anstieg der Value-Aktien. Für viele war dies der Beginn einer lang erwarteten Aufholjagd. Für uns sieht die frühe Führung der Value-Aktien in diesem Jahr jedoch eher wie ein typischer kurzer Gegentrend aus, der durch steigende globale Hoffnungen auf ein schnelles Wirtschaftswachstum unterstützt wurde. Diese Hoffnungen trieben nicht nur die Führung der Value-Aktien an, sondern auch den schnellen Anstieg der langfristigen Zinssätze. Dadurch wurde die Zinskurve steiler, was zu höheren Erwartungen für Bank­gewinne führte, die ein wichtiger Bestandteil der Value-Kategorie sind. In diesem Frühjahr zeigten Umfragen, dass Fondsmanager so positiv über Value-Aktien dachten wie seit vielen Jahren nicht mehr.

Aber: Die Märkte waren sich all dieser Theorien bewusst. Solche bekannten Faktoren beeinflussen die Märkte selten für lange Zeit. Daher ist es keine Überraschung, dass die weltweiten langfristigen Zinssätze in letzter Zeit ins Wanken geraten sind. Das Gleiche gilt für die Führung von Value-Titeln. Seit Mitte Mai haben die globalen Wachstumswerte wieder die Führung übernommen – und zwar mit großem Abstand.

Ein Bärenmarkt steht nicht vor der Tür

Von hier aus erwarten wir nach dem dynamischen Aufholeffekt der letzten Monate eine Rückkehr zu einem langsameren Wirtschaftswachstum. Die Bedingungen dürften eher der vor der Pandemie herrschenden Norm eines langsamen Wirtschaftswachstums entsprechen. Es ist wahrscheinlich, dass sich der jüngste Inflationsanstieg abkühlt und die langfristigen Zinssätze in Schach hält.

Das spricht eher für Wachstumsaktien als für Value-Aktien – eine potenziell große Enttäuschung für Anleger, die eine Anlagestrategie mit Value-Titeln verfolgen. Hinzu kommt, dass Value-Aktien, insbesondere kleinere Aktien mit geringerer Liquidität, in der Regel eine niedrige Qualität aufweisen und dementsprechend in einer Baisse viel schlechter abschneiden als der breite Markt. Wie bereits erwähnt rechnen wir nicht mit einem unmittelbar bevorstehenden Bärenmarkt, aber Investoren, die die spätzyklischen Eigenschaften dieses Bullenmarktes ignorieren, könnten daher eine böse Überraschung erleben.

Optimistisches Marktsentiment spricht gegen frühen Bullenmarkt

Die aktuelle Marktstimmung spricht ebenfalls dafür, dass sich dieser Bullenmarkt in einem späten Stadium befindet: Optimismus macht sich breit und die Anleger agieren zunehmend euphorisch in einzelnen Segmenten wie Kryptowährungen, digitalen Assets und SPACs. Das ist untypisch für einen frühen Bullenmarkt, in dem üblicherweise der Pessimismus dominiert. Daher sei zur Vorsicht gemahnt: Viele erwarten derzeit einen enormen konjunkturgetriebenen Wirtschaftsboom, der eine jahrelange Value-Führerschaft nach sich ziehen wird. Es ist jedoch nicht davon auszugehen, dass ein großer und langfristiger Anstieg der Wirtschaftsaktivität bevorsteht. Es gibt jedoch auch gute Nachrichten: Der positive Start der globalen Märkte in diesem Jahr sollte anhalten.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 08/2021 und in unserem ePaper.

© Studio_East – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Thomas Grüner

Amundi und UBS lancieren neue Nachhaltigkeits-ETFs

UBS Asset Management hat erstmals einen nachhaltigen UCITS-ETF für globale Small-Cap-Aktien aufgelegt. Amundi weitet sein Angebot an ESG-ETFs derweil mit dem Amundi Index MSCI EM Asia SRI UCITS ETF DR aus.

Nachhaltige ETFs liegen im Trend. Das zeigen auch zwei Neuauflagen von Amundi und UBS AM. Amundi baut sein Angebot in diesem Bereich mit dem Amundi Index MSCI EM Asia SRI UCITS ETF DR aus. Der neue ETF bietet ein breites Engagement in Aktien mit hohen ESG-Ratings aus asiatischen Schwellenländern. Er wird zu laufenden Kosten von 0,25% pro Jahr angeboten und schließt Unternehmen aus, von denen negative ökologische und soziale Effekte ausgehen, darunter der Abbau, die Erzeugung und die Lagerung fossiler Brennstoffe.

Premiere bei globalen Small Caps

UBS AM hat derweil den UBS ETF (IE) MSCI World Small Cap Socially Responsible UCITS ETF aufgelegt, der den MSCI World Small Cap SRI Low Carbon Select 5% Issuer Capped Index abbildet. Er ist der erste ETF, der die SRI-Methode auf das MSCI-World-Small-Cap-Universum anwendet. Der neue Fonds investiert in Unternehmen mit den höchsten ESG-Bewertungen und schließt Unternehmen aus, die in kontroversen und kohlenstoffintensiven Geschäftsaktivitäten involviert sind.

Reduktion des CO2-Fußabdrucks

Der zugrundeliegende Index verwendet einen Best-in-Class-Ansatz, bei dem die Aktien mit der höchsten ESG-Bewertung innerhalb jedes Sektors ausgewählt werden. Darüber hinaus reduziert der UBS ETF (IE) MSCI World Small Cap Socially Responsible UCITS ETF laut UBS AM mithilfe eines Low Carbon Select Filter den CO2-Fußabdruck im Vergleich zum Mutterindex erheblich, da die größten CO2-Emittenten ausgeschlossen werden. (mh)

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„Klimaschutz im Depot muss keineswegs Rendite kosten“

Der Klimawandel schreitet immer stärker voran. Mit dem ÖKOWORLD Klima setzen Anleger auf Unternehmen, die dem entgegenwirken. Der Themenfonds umfasst aber viel mehr als nur Solar und Wind. Fondsmanager Alexander Funk investiert in zahlreiche Klimathemen – und dabei gerne auch in der zweiten Reihe.

Herr Funk, Sie sind verantwortlich für den ÖKOWORLD KLIMA. Wie hebt sich dieser von anderen ÖKOWORLD-Fonds ab?

Ich würde damit beginnen, was alle ÖKOWORLD-Fonds gemeinsam haben. Das ist der Fokus auf 100% Nachhaltigkeit und deren drei Säulen Ethik, Ökologie und soziale Aspekte. Das verschafft uns eine einwandfreie Reputation bei zukunftsfähigen Geldanlagen. Wir sehen in der Investmentlandschaft derzeit eine grüne Welle, nicht zuletzt aufgrund der EU-Offenlegungsvorschriften. Diverse Wettbewerber kommen auf einmal mit in das Thema Nachhaltigkeit. Viele davon sind aber mehr grün gefärbt als überzeugend echt.

Wir sind dagegen von Beginn an dunkelgrün. Unsere strengen Anlagekriterien werden seit Jahrzehnten zu 100% genauso umgesetzt, wie sie auf dem Papier stehen. Und darauf werden sich ÖKOWORLD-Kunden auch in den nächsten zehn, zwanzig oder dreißig Jahren verlassen können. Unsere DNA wird immer glaubwürdig und transparent bleiben. Eine weitere Gemeinsamkeit aller ÖKOWORLD-Fonds ist der Managementstil. Der Auftrag unserer Anleger an uns als Trendscout und Stockpicker lautet, Ideen zu generieren abseits der führenden Indizes, die die großen Gesellschaften nicht im Blick haben.

Wie sieht das in der Praxis aus?

Wir sind mit Leib und Seele Stockpicker. Wir suchen gerne abseits der etablierten Anbieter nach Unternehmen, die es besser machen – nicht nur in Bezug auf den Klimaschutz, sondern auch sozial und wirtschaftlich. Wir hangeln uns entlang der Wertschöpfungsketten dieser spannenden Themen. Das ist eine Herausforderung und macht Spaß und nur so findet man die versteckten Gewinner dieser großen gesellschaftlichen Trends. Das ist der klare Mehrwert eines aktiven Managers, der die Gewinner der Zukunft sucht und findet. Und genau das dürfen die Anleger auch von uns als Premiumanbieter erwarten. Schließlich haben aktive Produkte eine andere Gebührenstruktur als ein ETF. Wir bezeichnen uns gerne als den Bioladen unter den Fondsgesellschaften. Nicht nur die kontinuierlich steigende Kundennachfrage, sondern auch die historische Wertentwicklung zeigt, dass wir mit diesem Ansatz richtig liegen.

Wie sieht die Wertentwicklung im Falle des ÖKOWORLD Klima aus?

Kurzfristig kann man zwar mit unserem Ansatz immer mal dem Markt hinterherlaufen, wenn zum Beispiel Branchen besonders gut laufen, in die wir aufgrund unseres Ansatzes generell nicht investieren. Entscheidend ist bei Fonds aber ohnehin die lange Sicht. Auf Sicht von zehn Jahren haben wir mit dem ÖKOWORLD Klima zum Beispiel eine Wertentwicklung von 270% erzielt. Pro Jahr bedeutete das im Schnitt ein Plus von 14%. Klimaschutz im Depot muss also keineswegs Rendite kosten. Gerade ein sehr aktiver und flexibler Ansatz wie der von ÖKOWORLD kann sich langfristig auszahlen und unsere höheren Kosten mehr als rechtfertigen. Unsere Handschrift ist wie gesagt, dass wir nicht nur auf die üblichen Verdächtigen setzen. Wir sind alle aktienverrückt und setzen uns von morgens bis abends mit Aktien auseinander, um Ideen zu generieren, die noch nicht jeder erkannt hat. Das ist unser Antrieb und sicherlich auch einer der Erfolgsfaktoren für die Performance der ÖKOWORLD-Fonds.

Wie unterscheidet sich der ÖKOWORLD Klima von anderen ÖKOWORLD-Fonds?

Der große Unterschied diesem Themenfonds zu anderen Fonds von ÖKOWORLD ist die sehr fokussierte Ausrichtung auf Klimaschutz. Klimaschutz hat viele Facetten. Viele verbinden mit Klimainvestments solche in erneuerbare Energien. Das greift aber viel zu kurz. Klimaschutz ist nicht nur Sonne und Wind. Das ist nur ein Bereich von vielen. Wir haben ein breit diversifiziertes Investmentuniversum, sowohl was die Branche als auch was die Länder und Unternehmensgrößen angeht. ÖKOWORLD Klima ist ein Zukunfts-, Innovations- und Generationenfonds. Er ist eine perfekte Spielwiese, um die Trends von heute und morgen abzudecken.

Welche Themen abseits von Wind und Solar analysieren Sie dabei zum Beispiel?

Das sind zum Beispiel Energie und E-Mobilität. Energieerzeugung, -versorgung und -speicherung verzahnen sich zum Beispiel immer mehr. Und auch von Elektromobilität sind deutlich mehr Branchen und Unternehmen betroffen als Tesla oder die großen Automobilkonzerne. Dank E-Bikes hat sich etwa auch der Fahrradbereich und nicht nur der Automobilbereich massiv gewandelt. Bei Fahrrädern gibt es mittlerweile Lieferzeiten von zum Teil mehreren Monaten. Neben den Verlierern dieses Trends gibt es gerade in der zweiten Reihe auch zahlreiche Gewinner solcher Entwicklungen. Genau die suchen wir, denn wir wollen heute in die Unternehmen von morgen investieren. Wenn wir allerdings der Meinung sind, dass die Unternehmen nicht mehr unseren Vorstellungen entsprechen, weil etwa ihre Bewertungen zu hoch sind, dann gehen wir zwischenzeitlich auch wieder raus. Das ist aktives Fondsmanagement.

Und nehmen sie später wieder auf, wenn sie wieder attraktiver bewertet sind?

Ja. Wir beobachten die Unternehmen und ihre Aktien auch im Falle eines Verkaufs intensiv und stetig weiter. Wie der Klimawandel ist auch das Portfoliomanagement schließlich keine kurzfristige Sache, sondern eine Aufgabe für Jahre und Jahrzehnte. Den Klimawandel werden wir nicht mehr los. Und dementsprechend ist auch die Anlage in Klimathemen mehr als nur ein kurzfristiger Trend, auch wenn einzelne Themen und Unternehmen zwischendurch mal weniger im Fokus stehen.

Investiert der ÖKOWORLD Klima nur in Aktien oder auch in andere Produkte?

Wir investieren ausschließlich in Aktien und halten einen kleinen Teil an Kasse. Wir machen keine Derivate, Absicherungen oder irgendwelche tollen innovativen Instrumente, mit denen man angeblich leicht Geld verdienen kann und selbiges damit in der Realität in den Sand setzt. Der ÖKOWORLD Klima ist ein lupenreiner weltweit anlegender Aktienfonds.

Orientiert sich der Fonds an irgendwelchen Benchmarks oder Referenzindizes?

Nein. Und auch das ist eine typische Handschrift von ÖKOWORLD. Wir haben für den ÖKOWORLD Klima keine Benchmarks, Indizes oder Referenzportfolios, an denen wir uns orientieren müssen. Wenn bestimmte Themen nicht funktionieren, müssen wir dort nicht investiert sein. Das ist eine große Abgrenzung zu vielen anderen als nachhaltig eingestuften Fonds oder gar ETFs der großen Gesellschaften, wo durch Benchmarks oder Ähnliches die Grundstrukturen bereits vorgegeben sind.

Allerdings boomen gerade ETFs, und das speziell im nachhaltigen Bereich …

ETFs laufen meistens gut, wenn die Märkte insgesamt gut laufen. Es gibt aber immer wieder schlechtere Phasen oder auch größere Sektor­rotationen. Dann schlägt die Stunde eines aktiven Investors, vor allem wenn man sehr frei und flexibel agieren kann wie wir.

Haben Sie gar keine Vorgaben bei den Anteilen des Portfolios?

Im Sinne des Risikomanagements haben wir intern bestimmte Obergrenzen für einzelne Themen und Branchen definiert, damit der Fonds nicht zu 100% mit Sonne und Wind oder einem anderen Klimathema bestückt ist. Fahrräder laufen zum Beispiel derzeit gut. Aber wenn sie mal einen Performance-Platten haben, tut uns das weniger weh, wenn sie nur 10% statt 100% des Portfolios ausmachen.

Eine weitere Vorgabe ist natürlich der strenge Ausschluss bestimmter Branchen und Themen. Wir investieren zum Beispiel nicht in Rohstoffe. Das müssen wir aber auch nicht, denn alternativ haben wir ausreichend interessante Recyclingunternehmen, mit denen wir auf klimafreundliche Art von den stark gestiegenen Rohstoffpreisen profitieren. Nicht nur Rohstoffproduzenten, sondern auch Recyclingunternehmer und Müllverwerter erhalten dadurch höhere Preise.

Zugleich leisten sie aber mit ihren Geschäftsmodellen einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Unternehmen wie etwa Waste Management sind zudem ein idealer Inflationsschutz, denn die Preisgestaltung der Müllgebühren ist in aller Regel an die Inflation gekoppelt. Zieht die Inflation an, steigen auch die Müllgebühren und damit die Einnahmen der Müllverwerter. Somit können Klimainvestments nicht nur vor Klimawandel, sondern auch vor Inflation schützen.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 08/2021 und in unserem ePaper.

Bild: © asnidamarwani – stock.adobe.com

 
Ein Interview mit
Alexander Funk

So stark sprudeln die Provisionen bei Flossbach von Storch, DJE und Co.

Wie profitabel arbeiten unabhängige Vermögensverwaltungen in Deutschland? Dieser Frage ist die Wirtschaftsprüfung App Audit in einer umfassenden Studie nachgegangen. Demnach haben die Gesellschaften die Provisionserlöse stark gesteigert. Der Markt und vor allem die Gewinne konzentrieren sich aber mehr denn je auf die größten Unternehmen.

App Audit hat die Studie „Asset Manager 2021“ vorgestellt. Darin hat die Wirtschaftsprüfung die Ertrags-, Kosten- und Vergütungsstrukturen unabhängiger Vermögensverwalter in Deutschland analysiert. Zunächst einmal stellten die Experten fest, dass die Branche angesichts einer Vielzahl kleiner und mittelständischer Vermögensverwalter zwar sehr vielschichtig ist. Der Großteil der Erträge wird aber von wenigen sehr großen Gesellschaften und ihren Investmentfonds realisiert.

Starke und zunehmende Marktkonzentration
So stark sprudeln die Provisionen bei Flossbach von Storch, DJE und Co.

App Audit hat daher den Markt zunächst drei Gruppen eingeteilt. Die drei nach der Höhe der Provisionsergebnisse größten Unternehmen – Flossbach von Storch, DJE Kapital und Grüner Fisher Investments – bilden die Gruppe der Top 3, die nächsten 50 größten Unternehmen die Next 50 und der Rest die weiteren Unternehmen. Aus den gesamten Erträgen erwirtschaften die Top 3 mehr als die Hälfte des Provisionsergebnisses. Dabei stellen sie gerade einmal 1% der Unternehmen dar. Auf die Next 50 entfällt immerhin noch knapp ein Drittel der Erträge. Die restlichen 79% der Unternehmen erzielen dagegen nur 15% der Gesamterlöse. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Marktkonzentration auf die Top 3 noch einmal deutlich verstärkt (siehe Grafik).

Provisionen legen um mehr als die Hälfte zu

Die Vermögensverwalter konnten im Betrachtungszeitraum insgesamt eine deutliche Erhöhung der Provisionsergebnisse verzeichnen. Dies war laut App Audit unter anderem auf die positive Entwicklung der Aktienmärkte zurückzuführen. Hiervon profitierten die größeren Vermögensverwaltungen gegenüber den kleineren tendenziell am meisten. Im Schnitt legten die Provisionserlöse um 56% zu. Die Verwaltungsaufwendungen stiegen im gleichen Zeitraum nur um rund 15%, vor allem aufgrund eines höheren Personalaufwands.

Große Unterschiede in der Rentabilität

Bei der Rentabilität zeigt sich ebenfalls die Dominanz der großen Häuser. So steigerten die Top 3 das Provisionsergebnis je Mitarbeiter von 627.000 auf 1,1 Mio. Euro und die Next 50 immerhin noch von 297.000 auf 390.000 Euro. Bei den weiteren Unternehmen nahm der Wert hingegen sogar von 129.000 auf 123.000 Euro ab. Und selbst innerhalb der Next 50 gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Unternehmen. Zwar werden für die Betreuung großer Vermögen in der Praxis zum Teil erheblich geringere Provisionssätze am Markt erzielt. Dieser Effekt wird durch die höheren Volumina in der Regel aber deutlich überkompensiert. Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass die Top 3 auch in Sachen Umsatzrentabilität in einer anderen Liga spielen. So weist das Trio eine durchschnittliche Rentabilität von 48% aus. Bei den Next 50 sind es dagegen nur 28%. Die noch kleineren Vermögensverwalter müssen sogar mit durchschnittlich 11% Umsatzrentabilität auskommen. Größe zahlt sich demnach klar in einer höheren Rentabilität aus – und das, obwohl die durchschnittlichen Personalaufwendungen je Mitarbeiter mit abnehmender Unternehmensgröße sinken.

Vergleich mit den Branchengrößen in Deutschland
So stark sprudeln die Provisionen bei Flossbach von Storch, DJE und Co.

Aufgrund der herausragenden Rolle der Top 3 unter den unabhängigen deutschen Vermögensverwaltungen hat App Audit die Werte der drei größten unabhängigen Asset-Manager des Landes mit den vier großen deutschen Anbietern insgesamt (Allianz Global Investors, DWS, Union Investment und Deka) verglichen und analysiert. Sowohl bei den Fondsgesellschaften als auch bei den Top 3 der unabhängigen Vermögensverwalter ist das Provisionsergebnis im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die vier großen Anbieter verbuchten aber nur ein Plus von 2 bis 13%, die Top 3 der unabhängigen Vermögensverwalter steigerten das Provisionsergebnis hingegen um 138%. In Sachen Umsatzrentabilität liegen die Top 3 zumindest vor Allianz Global Investors und nur noch knapp hinter Deka (siehe Grafik). Klarer Spitzenreiter bleibt die DWS, gefolgt von Union Investment. (mh)

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