Herr Thies, Wohnimmobilien haben gerade durch die Corona-Krise als Investment noch einmal an Beliebtheit gewonnen. Zu Recht?
Der Privatanleger liebt in der Tat Wohnimmobilien. Und das zu Recht, weil der Privatanleger grundsätzlich risikoscheu ist und Wohnimmobilien innerhalb der Immobilienwelt die niedrigsten Volatilitäten bieten. Gewohnt wird schließlich immer. So stumpf dieser Spruch klingt, so logisch ist er. Egal ob die Konjunktur läuft oder ob wir eine Krise wie Corona haben, brauchen wir immer ein Dach über dem Kopf. Das ist nachvollziehbar und verständlich für die Investoren. Der Home-Office-Boom kommt dazu nun noch obendrauf.
Sie stellen Projektentwicklern Geld zur Verfügung. Warum investieren Sie nicht direkt in Immobilien?
Bestandsimmobilien sind ein sehr langfristiges Investment. In der Regel habe ich da auch höhere Kapitalbindungen. Zudem muss ich mich dauerhaft um die Immobilie kümmern. Eine Bestandsimmobilie kostet daher Zeit, Geld und Nerven.
Und warum nicht alternativ in die Projektentwicklung an sich investieren, statt ihr Kapital zur Verfügung zu stellen?
Ganz pragmatisch: weil wir von zwei Seiten die Nachfrage verspüren. Mezzaninekapital ist aus einer Projektfinanzierung nicht mehr wegzudenken. Banken können wegen der Regularien die Wohnbauvorhaben gar nicht mehr voll finanzieren, auch wenn sie es wollten. Die dadurch vorhandene Finanzierungslücke müssen die Projektentwickler schließen. Das ist die eine Seite der Nachfrage.
Auf der anderen Seite suchen viele Privatinvestoren nach zinsstabilen Investmentmöglichkeiten rund um die Immobilie ohne allzu lange Laufzeiten. Es gibt sicher Kunden, für die eine direkte Projektentwicklung passender ist. Genauso gibt es aber auch gute Gründe für ein anleiheartiges Immobilieninvestment als Fremdkapitalgeber. Es ist vergleichbar mit einer risikoorientierten Frage, ob ein Anleger lieber Aktionär oder lieber Anleihegläubiger sein möchte.
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Seite 2 Wie sehen die Laufzeiten und Produkte konkret aus?
Seite 3 Sind Zinsen von bis zu 6,0% in dem Umfeld nicht ohnehin zu hoch?
Seite 4 Müssen aber nicht gerade Privatanleger geschützt werden?
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