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ETFs erobern jetzt auch das VL-Sparen

Während ETFs die Geldanlage schon seit vielen Jahren erobern, spielten sie bei Vermögenswirksamen Leistungen (VL) lange Zeit gar keine Rolle. Das ändert sich laut einer Studie der European Bank for Financial Services GmbH (ebase) gerade. Zwar sind sie bei VL noch immer eine Nische, bei Neuabschlüssen gibt es aber einen Wandel.

ETFs gewinnen bei der Anlage von Vermögenswirksamen Leistungen (VL) an Beliebtheit. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle ebase-Studie. „In diesem Jahr hat sich jeder zweite neue VL-Kunde unseres Hauses für einen ETF entschieden“, erläutert Kai Friedrich, Sprecher der Geschäftsführung von ebase. Zum Vergleich: 2014 hatte erst jeder vierte ebase-Kunde bei einem neuen VL-Vertrag auf ETFs gesetzt.

Vor allem Junge und Großstädter setzen auf ETFs

Unter denjenigen, die sich für VL-Sparen mit ETFs entschieden haben, sind prozentual mehr männliche Anleger (68%) und auch überproportional viele Jüngere im Alter zwischen 30 und 49 Jahren. Regional finden sich überdurchschnittlich viele ETF-VL-Sparer in den Großstädten Frankfurt, München und Düsseldorf. Auf Landesebene nutzen beispielsweise in Hamburg, Berlin, Hessen und dem Saarland bereits heute mehr als 30% der ebase-Kunden ETFs zur Anlage ihrer Vermögenswirksamen Leistungen.

MSCI World dominiert

Bei den beliebtesten Indizes zum VL-Sparen mit ETFs dominiert der weltweite Aktienindex MSCI World. Auf ihn setzen 55,6% der neuen ETF-VL-Sparpläne. Erst mit großem Abstand folgen Dow Jones Global Titans (8,0%), TecDax (6,3%), Nasdaq 100 (5,0%) und Dax (4,9%). „Das zeigt, dass die Anleger auch beim VL-Sparen bevorzugt auf bekannte Indizes zugreifen“, resümiert Friedrich. „Mehr als die Hälfte von ihnen setzen auf eine breit gestreute, globale Aktienanlage. Interessant ist, dass technologielastige Indizes deutlich an Beliebtheit zugelegt haben.“

Deutschlandweit noch in der Nische

Deutschlandweit hat sich der Trend von ETFs bei VL indes noch nicht niedergeschlagen, wie die aktuelle Untersuchung „VL-Sparen mit ETFs in Deutschland“ von ebase ebenfalls zeigt. Demnach liegt die ETF-Quote beim VL-Sparen insgesamt bei unter 1%.

Deutsche verschenken jährlich 1,6 Mrd. Euro

Auch unabhängig von ETFs gibt es laut ebase erhebliches Wachstumspotenzial bei VL-Verträgen. Jeder dritte Berechtigte lässt in Deutschland seine Ansprüche verfallen. „Insgesamt sind das Leistungen von etwa 1,6 Mrd. Euro jährlich, die für die Altersvorsorge genutzt werden könnten, aber leider nicht abgerufen werden“, sagt Friedrich. So haben mehr als 20 Millionen Bürger einen Anspruch auf VL-Leistungen, von denen rund 7 Millionen diese jedoch nicht nutzen. „Sie verschenken damit nicht nur die ihnen grundsätzlich zustehenden Leistungen, sondern auch die Erträge, die im Rahmen von ETF-Sparplänen anfallen können.“ (mh)

Bild: © WrightStudio – stock.adobe.com

 

BIT Capital startet Fonds für Zukunftsaktien

Mit dem BIT Global Leaders hat BIT Capital einen neuen Aktienfonds im Portfolio. Er setzt auf Unternehmen aus Zukunftsbranchen. Schon heute soll er die Gewinner von Morgen identifizieren und daraus ein Portfolio von 30 bis 50 Aktien abbilden.

Der aktive Fondsmanager BIT Capital aus Berlin hat ein neues Investmentprodukt vorgestellt. Ab sofort können Privatanleger wie auch institutionelle Anleger in den Aktienfonds BIT Global Leaders investieren. Schwerpunkt des neuen Fonds sind technologiegetriebene Zukunftsbranchen, die die Welt nachhaltig verändern.

Gewinner von Morgen identifizieren

Zum Start ist der BIT Global Leaders unter anderem in aufstrebenden Technologieunternehmen wie Tesla, NIO und Nvidia investiert. Der Fonds investiert aber auch in etablierte Unternehmen, sofern diese BIT Capital mit einer besonderen Technologiekompetenz überzeugen. Dazu zählen aktuell beispielsweise Ping An und die Silicon Valley Bank. Die Investmentstrategie basiert in beiden Fällen auf der These, dass in fast jedem Sektor mittelfristig wenige herausragende Unternehmen einen Großteil der Gewinne auf sich vereinen werden. Diese Gewinner von Morgen soll der BIT Global Leaders schon heute identifizieren.

Mehr als nur Internetfirmen

„Die Schnelligkeit des Wandels hin zu einer technologisch dominierten Welt nimmt konstant zu. Mit unserem ersten Fonds, dem europaweit führenden BIT Global Internet Leaders 30, haben wir gezeigt, dass wir mit unserer Expertise und unserer Investmentphilosophie eine herausragende Performance erzielen können“, meint Jan Beckers, Gründer und Chief Investment Officer bei BIT Capital. Im Investmentprozess des Internetfonds habe die Berliner Investmentgesellschaft immer wieder technologielastige Titel mit besonderem Potenzial identifiziert, die aber keine reinen Internetunternehmen sind. Diese sollen nun durch den BIT Global Leaders abgebildet werden können. Wie der BIT Global Internet Leaders 30 ist auch der Fonds bei HANSAINVEST aufgelegt und wird zwischen 30 und 50 Titel im Portfolio halten. (mh)

Bild: © Tierney – stock.adobe.com

 

Fix: Deutsche Börse stockt den Dax auf

Die Aufstockung des Dax wurde in letzter Zeit regelmäßig diskutiert. Nun ist sie beschlossene Sache. Die Deutsche Börse hat angekündigt, dass der deutsche Leitindex von 30 auf 40 Werte aufgestockt wird. Auch darüber hinaus gibt es einige Neuerungen beim wichtigsten deutschen Aktienindex.

Die Deutsche Börse hat die von Experten geforderte Dax-Aufstockung nun offiziell verkündet. Der bisher aus den 30 größten börsennotierten deutschen Unternehmen bestehende Dax wird ab September 2021 auf 40 Werte aufgestockt. Im Gegenzug wird der MDax von 60 auf 50 Werte reduziert. Das ist die größte Reform in der über 30-jährigen Historie des Dax, zumal die Deutsche Börse noch weitere Änderungen beschlossen hat.

Neue Kriterien für Dax-Mitglieder

Neben der Anzahl der Indexmitglieder, ändert die Deutsche Börse die Kriterien für die Zusammensetzung des Dax. Ab Dezember 2020 müssen alle künftigen Dax-Kandidaten in den zwei letzten Finanzberichten vor der Aufnahme ein positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände (EBITDA) aufweisen. Bei der Indexgewichtung zählt künftig nur noch die Marktkapitalisierung. Die bisher mitentscheidenden Handelsumsätze entfallen hingegen.

Neue Pflichten für Indexmitglieder

Als Folge aus dem Wirecard-Skandal müssen ab März 2021 alle Unternehmen in den Dax-Auswahlindizes testierte Geschäftsberichte und vierteljährlich Quartalsmitteilungen veröffentlichen. Ein Verstoß gegen diese Veröffentlichungspflichten führt nach einer 30-tägigen Warnfrist unmittelbar zum Indexausschluss. Zusätzlich müssen ab März 2021 alle Neuzugänge zur Dax-Familie den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex hinsichtlich eines Prüfungsausschusses im Aufsichtsrat entsprechen. Für bestehende Mitglieder gilt eine Übergangsfrist. Sie müssen die Vorgabe ab September 2022 erfüllen. Nicht übernommen wurde hingegen die teils geäußerte Forderung des Ausschlusses von Unternehmen mit Beteiligung an kontroversen Waffen.

Diese Unternehmen könnten in den Dax aufsteigen

Die neuen Maßnahmen sollen den Dax vielfältiger und moderner machen und die Qualität der Indizes erhöhen. Wer nächstes Jahr in den deutschen Leitindex aufsteigen wird, steht noch nicht fest. Als aussichtsreiche Kandidaten gelten aber zum Beispiel der Duftstoffhersteller Symrise, der Onlinehändler Zalando, der Labortechnikanbieter Sartorius, der Biotechkonzern Qiagen, der Immobilienkonzern LEG, der Chemiehändler Brenntag, die Siemens-Gesellschaften Siemens Energy und Siemens Healthineers sowie der Rückversicherer Hannover Rück. (mh)

Bild: © eyetronic – stock.adobe.com

 

So stark sind die Dividenden weltweit eingebrochen

Die Corona-Krise hinterlässt in der Weltwirtschaft deutliche Spuren. Das zeigt sich auch an den Dividendenausschüttungen der Unternehmen. Wie stark diese infolge der Krise eingebrochen sind, zeigt die aktuelle Ausgabe des Janus Henderson Global Dividend Index (JHGDI).

Unternehmen haben infolge der Corona-Krise im dritten Quartal 2020 weltweit 14% weniger Dividenden ausgeschüttet als ein Jahr zuvor. In absoluten Zahlen bedeutete das einen Einbruch um 55 auf 330 Mrd. Dollar. Damit fielen die globalen Dividendenausschüttungen zudem den niedrigsten Stand seit 2016. Selbst auf bereinigter Basis lag das Minus immer noch bei mehr als 11%. Im Vergleich zum Vorquartal hat sich die Lage aber zumindest etwas entspannt. Im zweiten Quartal hatte das bereinigte Minus noch bei 18% gelegen.

Das Schlimmste könnte vorüber sein

Die geringeren Auswirkungen der Corona-Krise auf die globalen Dividendenausschüttungen waren laut Janus Henderson in erster Linie Folge der geografischen Zusammensetzung der globalen Dividenden im dritten Quartal, die im Wesentlichen aus Regionen mit beständigeren Dividenden kamen, insbesondere aus Nordamerika und den Schwellenländer. Allerdings lasse die Entwicklung auch darauf schließen, dass das Schlimmste inzwischen vorüber sein dürfte.

Dividenden in China bereits wieder auf Wachstumskurs

Alles in allem erhöhten im dritten Quartal mehr als zwei Drittel der Unternehmen ihre Dividenden bzw. hielten sie stabil, während der Rest die Ausschüttungen kürzte oder ganz strich. Vor allem in China, wo das dritte Quartal die wichtigste Dividendensaison ist, hat sich die Lage bereits deutlich verbessert. Dort lagen die Auszahlungen gut 3% über dem Vorjahresniveau. Zudem haben drei Viertel der chinesischen Unternehmen ihre Ausschüttungen angehoben oder zumindest konstant gehalten. Die schwächsten Ergebnisse wurden in Großbritannien sowie in Australien und den Niederlanden verbucht.

Dividendenwachstum der letzten drei Jahre ausgelöscht

Mit Fortschreiten des Kalenderjahres wird auch das Bild für das Gesamtjahr allmählich klarer. Im April hatte Janus Henderson noch berechnet, dass die globalen Dividenden 2020 um 15 bis 35% sinken könnten. Im Juli verengte das Team diese Spanne bereits auf 19 bis 25%. Inzwischen ist Janus Henderson zuversichtlich, dass der Wert letztendlich eher am positiveren Ende der Erwartungen liegen wird. Das Best-Case-Szenario geht nun von einem bereinigten Rückgang um 17,5% auf 1,2 Bio. Dollar aus, was einem Gesamtrückgang von 15,7% entspricht. Das Worst-Case-Szenario sieht einen bereinigten Dividendenrückgang um 20,2% auf 1,16 Bio. Dollar vor. Doch selbst im Best-Case-Szenario würde das Dividendenwachstum der letzten drei Jahre ausgelöscht. Für Anleger würde das in diesem Jahr entgangene Erträge in Höhe von 224 Mrd. Dollar bedeuten. (mh)

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blau direkt startet Kooperation mit FONDSNET

Die Maklerpools blau direkt und FONDSNET machen ab sofort gemeinsame Sache im Investmentbereich. Partner von blau direkt steht dadurch eine neue Softwarelösung zur Verfügung. Zudem sollen eigene Vermögensverwaltungsmodelle über die FONDSNET-Schwester Reuss Private Deutschland aufgelegt werden.

FONDSNET und blau direkt haben eine Kooperation im Bereich der Investmentfondsberatung und der Auflage von Vermögensverwaltungsmodellen eingegangen. Durch die Zusammenarbeit mit FONDSNET steht den Partnern von blau direkt künftig eine Softwarelösung zur Verfügung, von der insbesondere auch die Maklerkunden selbst profitieren sollen.

Direkter Zugriff auf Depots

Dank einer Schnittstelle zum Maklerverwaltungsprogramm können Kunden ihre Depots ab sofort direkt über den Zugriff auf die personal information-manager-Systeme von blau direkt einsehen und verwalten. „Diese Art des Kundenservices etablieren wir erstmalig und bisher einzigartig im Markt”, meint Oliver Lang, CIO bei blau direkt. Gleichzeitig verbinde man erstmals die Investmentdepots der Partner mit dem System zum vollautomatisierten Bestandsausbau.

„Den Markt durcheinanderwirbeln“

„Mit FONDSNET als etabliertem Infrastrukturdienstleister können wir noch schneller auf die Bedürfnisse unserer Partner eingehen und wichtige Synergieeffekte nutzen, um unsere Marktposition weiter zu stärken”, ist Oliver Lang überzeugt. Darüber hinaus umfasst die Kooperation auch die Auflage von Vermögensverwaltungsmodellen über die FONDSNET Schwestergesellschaft Reuss Private Deutschland AG. „Wir haben gesagt: Wenn wir in Investment einsteigen, dann mit einem Knall, der den Markt durcheinanderwirbelt”, kommentiert blau direkt Gründer Oliver Pradetto den Deal.

Viele Optionen für eine langfristige Zusammenarbeit

„Wir arbeiten fortlaufend daran, alle Prozesse noch anwenderfreundlicher zu gestalten und neue, innovative Funktionen zu integrieren”, sagt Georg Kornmayer, Geschäftsführer von FONDSNET. Kornmayer ist überzeugt mit blau direkt einen nicht nur einen sehr erfolgreichen Kunden gewonnen, sondern einen strategischen Partner gewonnen zu haben, der viele Optionen für eine langfristige Zusammenarbeit bietet. (mh)

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Keine Spur von Krise: Fonds sind 2020 ein Absatzschlager

Die Corona-Krise hat die Märkte im Frühjahr kräftig durchgewirbelt und sorgt in Teilen noch immer für Verunsicherung. Der Absatz von Investmentfonds hat sich davon allerdings wenig beeindrucken lassen. Das zeigen die aktuellsten Zahlen des Fondsverbands BVI. Demnach verzeichnete die Branche zuletzt ein starkes Neugeschäft. Einige Teilbereiche verbuchten sogar rasante Zuwächse.

Investmentfonds flossen in diesem Jahr bis Ende September rund 71 Mrd. Euro zu. Das ist in etwa so viel wie im Vorjahreszeitraum – und das trotz eines turbulenten Börsenjahres. Die Treiber bei den Zuflüssen sind offene Spezialfonds mit 47,6 Mrd. Euro neuen Geldern und offene Publikumsfonds mit 20,5 Mrd. Euro. Doch auch geschlossene Fonds erzielten einen Nettozufluss von 2,8 Mrd. Euro. Einzig aus Mandaten zogen Anleger 3,6 Mrd. Euro ab.

Neue Rekordmarke beim Gesamtvermögen

Positiv war auch die Entwicklung im Jahresverlauf. Das 3. Quartal war mit insgesamt 28,9 Mrd. Euro der absatzstärkste Dreimonatszeitraum in diesem Jahr. Beim verwalteten Vermögen hat die Fondsbranche mit 3,68 Bio. Euro eine neue Rekordmarke erreicht. Das ist ein Zuwachs von 345 Mrd. Euro gegenüber Ende Juni 2020.

 Fonds sind 2020 ein Absatzschlager
Trio für Privatanleger

Bei Privatanlegern sind vor allem drei Fondsarten beliebt: Mischfonds, Immobilienfonds und Aktienfonds. Die Absatzliste der offenen Publikumsfonds führten in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres Mischfonds mit 7,8 Mrd. Euro an. Innerhalb der Mischfonds waren vor allem aktienbetonte Produkte (5 Mrd. Euro) beliebt. In Immobilienfonds flossen immerhin 6,9 Mrd. Euro. Damit erzielten sie sogar ihr bestes Neugeschäft für den Zeitraum von Anfang Januar bis Ende September seit Einführung der Kündigungsfrist im Jahr 2013. Knapp dahinter rangieren Aktienfonds mit einem Neunmonatsabsatz von 6,2 Mrd. Euro. Dabei verzeichneten sie im ersten Halbjahr noch Abflüsse von 2,5 Mrd. Euro. Diese wurden durch Zuflüsse von 8,7 Mrd. Euro im 3. Quartal aber mehr als kompensiert.

Nachhaltige Fonds wachsen rasant

Rasant wächst vor allem der Bereich der nachhaltigen Fonds, auch ESG-Fonds genannt. Sie verwalten inzwischen 129 Mrd. Euro. Damit sind sie zwar noch klar in der Minderheit. Allein seit Ende Juni 2020 ist ihr Vermögen aber um 27% gestiegen. Das lag nicht zuletzt an einem rasant gestiegenen Neugeschäft. Bis Ende September 2020 verzeichneten nachhaltige Fonds Zuflüsse von 10,8 Mrd. Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht das einer Steigerung um 110%.

Auch Immobilienfonds wachsen kräftig

Neben Nachhaltigkeit sind Immobilien die großen Gewinner am deutschen Fondsmarkt. Das verwaltete Nettovermögen der Immobilienfonds ist in den letzten zwölf Monaten von 213 auf 238 Mrd. Euro gestiegen. Besonders beliebt sind offene Immobilienfonds. Auf offene Publikumsfonds entfallen 116 Mrd. Euro, auf offene Spezialfonds weitere 112 Mrd. Euro. KAGB-konforme geschlossene Fonds verwalten hingegen nur 10 Mrd. Euro.

Deutsche und amerikanische Immobilien auf der Überholspur

Innerhalb der offenen Immobilienfonds verschiebt sich der Fokus auf heimische Immobilien. Eine Auswertung zeigt: Bei Publikumsfonds ist der der Anteil von deutschen Immobilien gemessen an den Verkehrswerten von 33 auf 36% gestiegen. Bei Spezialfonds legten sie sogar von 61 auf 71% zu. Besonders stark ist daneben auch der Anteil von US-Immobilien in Publikumsfonds gewachsen. Er hat sich von 5 auf 9% nahezu verdoppelt. Im Gegenzug haben die Manager offener Immobilienfonds den Anteil französischer Immobilien reduziert. (mh)

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DWS ruft Beirat für Nachhaltigkeit ins Leben

Die DWS hat einen Beirat für Nachhaltigkeit gegründet. Er berät die Fondsgesellschaft in der weiteren Umsetzung ihrer ESG-Strategie. Die Mitglieder des Beirats sind erfahrene Persönlichkeiten führender globaler Unternehmen sowie bekannter akademischer und öffentlicher Institutionen.

Die DWS hat einen Beirat berufen, um ihre ganzheitliche ESG-Strategie weiter voranzutreiben. Das Gremium besteht aus sechs internationalen Nachhaltigkeitsexperten verschiedener Disziplinen, die den DWS-CEO Asoka Wöhrmann sowie den gesamten Vorstand aktiv bei ihrer ESG-Strategie beraten werden.

Das sind die Mitglieder des DWS ESG Beirats:
  • Peter Damgaard-Jensen ist Vorsitzender der Institutional Investor Group on Climate Change (IIGCC), des wichtigsten europäischen Investorengremiums, das sich auf den Klimawandel konzentriert. Er vertritt den in der Nachhaltigkeitsarena sehr relevanten Pensionsfondssektor, nämlich als ehemaliger CEO des dänischen Pensionsfonds PKA, einem der größten Pensionsfonds Dänemarks.
  • Marie Haga ist stellvertretende Vizepräsidentin des Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD). In ihrer früheren Funktion als Direktorin des Global Crop Diversity Trust hat sich Marie Haga internationales Ansehen im Bereich der Biodiversität und Ernährungssicherheit erworben. Sie war auch Mitglied des norwegischen Parlaments und hatte drei Ministerposten inne.
  • Ioannis Ioannou ist Professor für Strategie und Unternehmertum an der London Business School. Er ist ein oft zitierter und einflussreicher Akademiker in den Bereichen Corporate Sustainability, ESG-Integration und Responsible Business. Er ist Mitglied des Beirats von Ethical Corporation – Reuters Events und ist Mitglied des Expertennetzwerks des Weltwirtschaftsforums.
  • Lisa P. Jackson ist Vizepräsidentin für Umwelt, Politik und soziale Initiativen bei Apple Inc. Sie leitet bei Apple die Strategie für Umwelt, Bildungspolitik und Produktzugänglichkeit und kann auf eine lange Erfolgsgeschichte aktiven Engagements in allen Bereichen von ESG zurückblicken, nachdem sie zuvor als Leiterin der US-Umweltschutzbehörde tätig war, ernannt vom ehemaligen Präsidenten Barack Obama.
  • Georg Kell, Co-Vorsitzender des Beirats. Als Gründungs-Direktor des UN Global Compact, der weltweit grössten und wichtigsten Initiative für nachhaltiges Wirtschaften, ist Georg Kell auch Vorsitzender von Arabesque, der Muttergesellschaft der beiden DWS-Partner Arabesque AI und Arabesque S-Ray, an denen die DWS Minderheitsbeteiligungen hält.
  • Roelfien Kuijpers, Co-Vorsitzende. In ihrer Funktion als Global ESG Client Officer der DWS ist Roelfien zusammen mit Georg Kell Vorsitzende des neuen ESG-Beirats. Roelfien ist auch Vorstandsmitglied der Institutional Investor Group on Climate Change.
ESG soll zum Kern des Handelns werden

„Wir wollen eine führende Rolle im Bereich Nachhaltigkeit in der Vermögensverwaltungsbranche einnehmen und machen ESG bereits jetzt zum Kern unseres Handelns. Es ist großartig, von nun an mit einer international so renommierten Expertengruppe gemeinsam unsere ESG-Strategie voranzutreiben“, kommentiert DWS-CEO Asoka Wöhrmann. Der DWS-CEOV freue sich auf die Empfehlungen und Diskussionen in diesem Kreis und erwarte viele konstruktive sowie wenn nötig auch kritische Anregungen von dem neuen ESG-Beirat. (mh)

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AllianzGI stellt drei neue Nachhaltigkeitsfonds vor

Allianz Global Investors (AllianzGI) hat drei neue Themenfonds aufgelegt. Ihr Anlageschwerpunkt liegt auf Unternehmen, die Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen anbieten und zum Erreichen der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung beitragen.

Die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (Social Development Goals, SDGs) etablieren sich allmählich auch in der Fondslandschaft. AllianzGI hat nun drei globale Aktienfonds aufgelegt, die es Kunden ermöglichen sollen, in Übereinstimmung mit den SDG-Zielen der UN mit ihrer Kapitalanlage zu positiven Veränderungen beizutragen. Die neuen Fonds verbinden laut der Fondsgesellschaft zwei Anlagesegmente, die weltweit stark an Bedeutung gewinnen: thematische und nachhaltige Investments. Sie ergänzen zudem die bereits bestehenden Fonds Allianz Global Water und Allianz Smart Energy.

Positiver Wandel

Der Allianz Positive Change investiert in Aktien von Unternehmen, die mit ihren Produkten oder Dienstleistungen ein breites Spektrum an gesellschafts- bzw. umweltpolitischen Zielen unterstützen. Während damit theoretisch sämtliche 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung angesteuert werden können, fokussiert sich der Fonds in der praktischen Umsetzung auf fünf bis zehn ökologische und soziale SDGs. Derzeit sind das die Themenbereiche Wasser, sauberes Land/Kreislaufwirtschaft, Gesundheit, Ernährungssicherheit, Energiewende und Bildung.

Sauberer Planet und Ernährungssicherheit

Der Fonds Allianz Clean Planet hingegen konzentriert sich mit seiner Anlagestrategie auf ökologische SDGs. Der dritte neuen Fonds, der Allianz Food Security, widmet sich ganz dem Thema Ernährungssicherheit. Er setzt auf Unternehmen, die mit ihren Lösungen zu einer Verbesserung der weltweiten Versorgung mit Nahrungsmitteln und deren nachhaltigen Erzeugung beitragen. (mh)

Bild: © wladimir1804 – stock.adobe.com

 

„Crowdinvesting kommt längst nicht mehr nur bei Start-ups zum Einsatz“

Interview mit Jamal El Mallouki, Geschäftsführer der CrowdDesk GmbH und Vorsitzender des Bundesverband Crowdfunding e. V.Crowdinvestments bieten Unternehmen eine alternative Finanzierungsmöglichkeit und Anlegern zugleich eine zusätzliche Investitionsmöglichkeit. Das überzeugt immer mehr Unternehmen und Anleger. Dank Plattformen wie CrowdDesk können auch Finanz- und Versicherungsvermittler mittlerweile von dem Boom profitieren.

Herr El Mallouki, Sie sind nicht nur Geschäftsführer von CrowdDesk, sondern auch Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Crowdfunding. Wie steht der deutsche Crowdinvestmentmarkt im internationalen Vergleich da?

Im Vergleich zu China oder den USA ist der Markt zwar noch relativ klein. Er hat sich aber in den zurückliegenden Jahren in Deutschland definitiv etabliert und knackte im vergangenen Jahr erstmals die Grenze von 1 Mrd. Euro. Im globalen Ranking liegt Deutschland auf Platz 6. Mittlerweile kommt Crowdinvesting längst nicht mehr nur bei Start-ups zum Einsatz. Auch kleine und mittelständischen Unternehmen, Projektentwickler aus dem Energie- und Immobilienbereich oder Konzerne nutzen die Crowd für die Kapitalbeschaffung. Und auch Banken wie etwa die DKB, die GLS Bank oder auch die Volksbank Würzburg entdecken allmählich das Potenzial von Crowdinvesting. Sie bieten ihren Firmenkunden so eine zusätzliche Möglichkeit, um an Kapital zu gelangen. Ihre Privatkunden erhalten hingegen eine neue Investitionsmöglichkeit.

Neben den Unternehmen hat auch die Zahl der Plattformen für Crowdinvestings zugenommen. Was unterscheidet CrowdDesk von anderen Anbietern?

CrowdDesk ist eine Software-as-a-Service-Lösung (SaaS) zur Kapitalaufnahme und Vermittlung von Finanzanlagen. Damit unterscheiden wir uns von herkömmlichen Crowdinvesting-Plattformen, die meist selbst die Finanzierungsprodukte anbieten. CrowdDesk ist hingegen das System hinter der Plattform. Wir selbst bieten nichts an, sondern bringen Anleger und Vermittler sowie Unternehmen auf der Suche nach Finan­zierungen zusammen.

Das funktioniert aber nur, wenn man viele Unternehmen wie auch Kunden von der Plattform überzeugt. Wie sieht es diesbezüglich bei CrowdDesk aus?

Vom Start-up bis zum Konzern nutzen viele Unternehmen unsere Software, um über digitale Finanzinstrumente Kapital bei der Crowd einzuwerben. Die Projektvielfalt ist entsprechend groß. Für sie ist das ein alternativer Weg der Kapita­lbeschaffung. Neben den bereits erwähnten Banken nutzen auch andere Finanzunternehmen un­sere Produkte, etwa Emissionshäuser oder 34f-­Finanzanlagenvermittler. Sie digitalisieren ihr Geschäftsmodell mit uns und erweitern es um digitale Vertriebskanäle.

Wie ist CrowdDesk der Aufbau eines solchen Kundennetzwerks gelungen?

Wir können mit unserer Software praktisch jedes Finanzinstrument digital abbilden. Das macht es für viele klassische Unternehmen, die Kapitalbedarf haben, und viele Finanzunternehmen, deren Geschäft die Kapitalvermittlung ist, interessant, mit uns zusammenzu­arbeiten. Zudem hat auch Corona dazu beigetragen, dass sich immer mehr Unternehmen mit alternativen Finanzierungsmöglichkeiten beschäftigen und den digitalen Weg gehen wollen.

Welche Rolle spielt die Person des Finanzberaters und -vermittlers bei CrowdDesk?

Eine sehr wichtige Rolle. Finanzberatern und -vermittlern wollen wir eine Möglichkeit bieten, den analogen Vertriebskanal um einen digitalen Weg zu erweitern. Corona hat gezeigt, dass der analoge Weg in Zukunft vielleicht nicht immer so einfach umzusetzen ist. Mit uns können Finanzvermittler ihre Kunden vollständig digital ansprechen – mit eigener Website, einer digitalen Dokumentenverwaltung und einem vollständig rechtssicheren und digitalen Zeichnungsprozess. Zudem passieren keine leichtfertigen Fehler mehr wie etwa fehlende Unterschriften auf den Unterlagen.

Mit CrowdDesk NEXT haben Sie in diesem Jahr einen neuen Dienst gestartet. Was bietet er?

CrowdDesk NEXT ist ein Marktplatz für digitale Finanzprodukte. Auf ihn stellen Unternehmen prospektierte wie auch unprospektierte Emissionen ein. Diese Angebote stehen all unseren Partnern mit 34f-Lizenz zur Verfügung. Sie erhalten so Zugriff auf eine Vielzahl von digitalen Emissionen für ihren Finanzvertrieb. Dabei kann sogar die eigene Website eingebunden werden. Auf ihr können Vermittler ausgewählte Emissionen zur Online-Zeichnung anbieten. Alternativ besteht die Möglichkeit, über das CrowdDesk-System eine kostenfreie Standard-Website zu erstellen. Nun müssen nur noch die Kunden über die neuen Finanzprodukte informiert werden, zum Beispiel über E-Mails oder über die sozialen Netzwerke.

Allerdings herrscht nicht nur bei Unternehmen, sondern auch bei Beratern oft noch Skepsis gegenüber neuen und digitalen Finanzierungsangeboten …

Das ist richtig. Bisher nutzen nur wenige Finanzvermittler digitale Instrumente beim Vertrieb von Finanzprodukten, was besonders in der aktuellen Situation gravierende Folgen haben kann. Dabei ermöglichen unsere Lösungen wie der CrowdDesk PRO Agent Finanzvermittlern nicht nur, ihren Kunden deutlich mehr Produkte anzubieten. Sie schaffen auch mehr Rechtssicherheit, denn der Online-Zeichnungsprozess erfüllt alle rechtlichen Anforderungen. Regulatorische Anforderungen sind automatisch hinterlegt, sodass diesbezüglich keinerlei Fehler unterlaufen können. Das ist gerade in Zeiten zunehmender und ständig wechselnder Regulierung ein wichtiges Thema. Die vollständig digitale Zeichnungsstrecke ist zudem unabhängig von Ort und Zeit. Durch sie erhalten Finanzvermittler einen zusätzlichen Vertriebskanal für ihre Finanzprodukte – und das ohne regionale oder zeitliche Begrenzung. Physischer Kundenkontakt ist nicht mehr zwingend notwendig. Das hat gerade durch die Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Und gerade im Herbst und Winter ist nicht ausgeschlossen, dass die Kontaktbeschränkungen wieder verschärft werden. Durch die digitale Abwicklung sinken auch die administrativen Kosten und der Verwaltungsaufwand. All das ist weitgehend ohne technische Vorkenntnisse möglich, da die Software webbasiert und intuitiv und leicht zu handhaben ist. Und durch die Zeit­ersparnis können Berater und Vermittler sich wieder mehr auf die Kunden konzen­trieren und so die Qualität in Beratung und Vermittlung wesentlich verbessern.

Wie herausfordernd war es, diese Prozesse regulatorisch sauber umzusetzen?

Das war natürlich viel Arbeit. Dennoch war es die Mühe wert. Gerade bei Investitionen in Sachwerte finden auch heute noch viele Prozesse händisch statt. Das bedeutet enormen Aufwand, nicht nur für die Kunden und Vermittler, sondern auch für die Gesellschaften. Und wie angesprochen auch Probleme mit der Rechtssicherheit. Mithilfe von CrowdDesk ist der gesamte Zeichnungsprozess zu 100% digital. Davon profitieren am Ende alle Seiten. Auch deshalb konnten wir im Sommer unter anderem die BVT Holding, Ökorenta und Habona Invest davon überzeugen, ihren Finanzvertrieb mithilfe von CrowdDesk zu digitalisieren. Gerade Sachwerte erfreuen sich in der Krise immer größerer Beliebtheit. Finanzvermittler scheuen aber aufgrund des Aufwands noch immer oft vor ihnen zurück. Das ist schade, denn so geben sie einen attraktiven Markt aus der Hand. Die Gesellschaften wiederum verlieren wichtige Teile ihres Vertriebsnetzwerks, wenn sie ihre Prozesse nicht digitalisieren.

Können auch Vermittler ohne 34f-Lizenz wie zum Beispiel Versicherungsvermittler bei CrowdDesk teilhaben?

Einige unserer Kunden binden bereits aktiv Versicherungsvermittler als Tippgeber in die Ansprache neuer Inves­torenzielgruppen ein. Dabei beschränkt sich die Tätigkeit der Versicherungsvermittler regelmäßig auf die Ansprache ihres Netzwerks und den Hinweis auf das Angebot der Plattformbetreiber. Die Versicherungsvermittler partizi­pieren dabei als sogenannte Affiliatepartner an den durch die Kontaktherstellung resultierenden Umsätzen. Ein einfaches Geschäftsmodell, jedoch effektiv und lukrativ, wenn man selbst nicht als Finanzanlagenvermittler/-berater auftreten möchte. Im Bereich des Online-Handels ist die Rolle des Affiliatepartners längst etabliert und bei der Kundenansprache kaum wegzudenken.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 11/2020, Seite 60f., und in unserem ePaper.

Bild: © SurfupVector – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Jamal El Mallouki

Warum gerade jetzt auf börsennotierte Infrastruktur setzen?

Zoom-Konferenzen, Skypen mit Freunden und Familie, Filme streamen über Netflix – und das alles in einem angenehm temperierten und beleuchteten Zuhause. Die Corona-Pandemie hat noch deutlicher gemacht, wie wichtig eine gut ausgebaute und funktionierende Infrastruktur ist. Verstärkte Investitionen in diese Lebensadern kommen Besitzern und Betreibern physischer Infrastruktur zugute und damit auch Investoren in diesem Segment, sagt Alex Araujo, Fondsmanager des M&G (Lux) Global Listed Infrastructure Fund.

Nachdem der Crash im Frühjahr überwunden war und die Aktienmärkte sich wieder erholten, begann eine bemerkenswerte Rallye – angeführt vom Technologiesektor. In der Anfangsphase der Krise hatten sich börsen­notierte Infrastrukturunternehmen – mit Ausnahme von Transport- und Energieinfrastruktur – als recht widerstandsfähig erwiesen. Später fielen sie allerdings weitgehend zurück und wurden in einigen Fällen geradezu übersehen. Für Investoren mit einem langfristigen Horizont bot das Szenario einzigartige Möglichkeiten für den Einstieg.

Langfristig resilienter als der Gesamtmarkt

Der wochenlange Stillstand und die gebremste Mobilität trafen den Transportbereich besonders hart. Mittlerweile hat die Reisetätigkeit zwar wieder zugenommen, aber besonders Flughäfen dürften strukturell vor größeren Herausforderungen stehen. Profitiert haben hingegen solche Bereiche, die für das Funktionieren von Gesellschaft und Wirtschaft entscheidende Güter beisteuern. Dazu gehören Krankenhausinfrastruktur und die Bereitstellung wesentlicher Versorgungsdienste wie Wasser und Elektrizität.

Generell neigen börsennotierte Infrastrukturunternehmen dazu, sich von Rückschlägen schneller als der Gesamtmarkt zu erholen. In einer unsicheren Welt wachsen sie zuverlässig und stetig, weil sie einerseits das reibungslose Funktionieren der globalen Wirtschaft ermöglichen und Infrastruktur auf der anderen Seite als Anlageklasse von den großen Trends profitiert – Stichwort „erneuerbare Energien“ oder „digitale Konnektivität“. Dazu kommt die Aussicht auf stärkere öffentliche Investitionen in Infrastruktur im Rahmen der Unter­stützungsprogramme nach der Krise.

Auf der Welle der digitalen Infrastruktur reiten

Die digitale Infrastruktur wird die Welt von morgen prägen: Der Datenverkehr in den unterirdischen Glasfasernetzen steigt stetig. Es werden immer mehr Daten produziert, verbreitet und verarbeitet. Die Krise hat damit einen Trend beschleunigt, der bereits vorher be­gonnen hat. Und je weniger mobil die Menschen durch die aktuellen Einschränkungen sein können, desto stärker sind sie von digitaler Unterstützung abhängig – beruflich wie privat.

In Europa steht zum Beispiel die schnelle Einführung von 5G-Netzen ganz vorne auf der Aufgabenliste von Ländern und Gemeinden. Allein der deutsche Plan zur wirtschaftlichen Erholung sieht 50 Mrd. Euro für Digitalisierung, Innovationen und Bekämpfung des Klimawandels vor.

Rechenzentren oder Funkturmbetreiber profitieren von diesem starken strukturellen Wachstum. Darum haben wir aktuell etwa 18% unseres Fondsport­folios in Unternehmen aus dem Bereich der digitalen Infrastruktur investiert.

Mit Versorgern in eine grüne Zukunft starten

Die Europäische Union hat eine umfassende Agenda erstellt, die stark auf eine grüne Erholung abzielt. Unter dem Stichwort „Next Generation EU“ werden dabei Projekte für erneuerbare Energien, sauberen Verkehr und auch regenerative Systeme wie die Kreislaufwirtschaft gefördert. Auf diese Weise soll eine Gesellschaft unterstützt werden, die weiterverwertet und recycelt, statt immer mehr Müll zu produzieren.

Der Übergang zu grüner Energie steht für viele Versorger im Mittelpunkt ihrer Geschäftsmodelle. Beispiele für die vorbildliche Entwicklung und den Einsatz von Strom- und Windenergie gibt es weltweit. Seit dem Ausbruch der Krise haben wir unser Engagement im Versorgungssektor erheblich ausgeweitet und sechs neue Namen aufgenommen. Dazu gehören Nextera Energy Partners, ein in den USA ansässiger Marktführer im Bereich der erneuerbaren Energieerzeugung und China Gas Holdings, ein in Hongkong börsennotiertes Erdgasversorgungsunternehmen mit Anlagen in China. Dieses Unternehmen leistet einen bedeutenden Beitrag zur Umstellung chinesischer Unternehmen und Haushalte von der Nutzung von Kohle auf sauber verbrennendes Erdgas. Insgesamt ist der Umstieg auf Erdgas eine Schlüsselvoraussetzung für die Energiewende, sozusagen als Zwischenstadium, bevor der Energiebedarf vollständig durch Erneuerbare gedeckt werden kann.

Gerade in stürmischen Zeiten gelten Versorgungsunternehmen als stabil, denn ohne sie ist eine Grundversorgung mit Strom, Wasser oder Gas nicht möglich. Weil sich physische Infrastrukturanlagen wie zum Beispiel Gasleitungen nicht beliebig duplizieren lassen, bilden sie für ihre Eigentümer eine starke Basis. Was diesen Sektor zudem auszeichnet, ist die nahezu beispiellose Zuverlässigkeit in puncto Dividendenzahlungen.

Im US-Wahljahr Impulse für Infrastruktur nutzen

Auf der ganzen Welt sind Regierungen dabei, die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Gerade in den USA könnten sich finanzpolitische Impulse in naher Zukunft als positiv für börsennotierte Infrastrukturunternehmen auswirken. Denn der Kampf gegen die marode Infrastruktur des Landes ist einer der wenigen Punkte, die sich in den Wahlkampfprogrammen sowohl der Demokraten als auch der Republikaner wiederfinden. Darum ist zu erwarten, dass eine neue US-Regierung die zum Teil bereits angestoßenen Projekte vorantreibt. Mehr öffentliche Gelder werden dann in den Ausbau von Straßen, Stromnetzen oder den öffentlichen Personenverkehr fließen. Ein Beispiel dafür, wie das schon jetzt umgesetzt wird, kommt von der staatlichen Betreiberin eines der am meisten befahrenen Straßennetze der USA, der New Jersey Turnpike Authority. Das Unternehmen kündigte vor Kurzem eine Mauterhöhung von 36% an, um die anstehenden Ausbaupläne für ihre Autobahnen in Höhe von 24 Mrd. Dollar über die nächsten 15 bis 20 Jahre zu realisieren.

Wenn auch kurz- und mittelfristig viele Infrastrukturunternehmen von den fiskalischen Anreizen zur Konsolidierung der Weltwirtschaft profitieren können, so sollten Investoren nicht vergessen, dass es gerade die langfristigen Trends sind, die dieser Anlageklasse ihren Schwung verleihen.

Inflation wäre keine schlechte Nachricht

Wenn die staatlichen Programme zu mehr Inflation führen, ist das keine schlechte Nachricht, sondern sogar begrüßenswert. Denn in einer Welt des kontrollierten Wirtschaftswachstums mit sanft ansteigender Inflation können Infrastrukturunternehmen direkt oder indirekt wachsen. Steigende wirtschaftliche Aktivität bedeutet mehr Verkehr auf gebührenpflichtigen Straßen und mehr Passagiere auf Flughäfen und in der Folge mehr Cashflows aus inflationsgebundenen Einnahmen für Anleger in börsennotierte Infrastruktur.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 11/2020, Seite 62f., und in unserem ePaper.

Bild: © Jan Becke – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Alex Araujo