Interview mit Gottfried Baer, Geschäftsführender Berater bei der MehrWert GmbH
Herr Baer, Sie selbst sind Geschäftsführer eines auf Nachhaltigkeit spezialisierten Maklerhauses. Warum sollten nachhaltige Anlageprodukte dennoch in jedes Beraterportfolio gehören?
Grundsätzlich ist eine Anlageempfehlung eines Finanzberaters natürlich immer basierend auf dessen Einstellungen, Erfahrungswerten und Markteinschätzungen, und diese können naturgemäß sehr unterschiedlich ausfallen. Nachhaltige Anlagemärkte wie erneuerbare Energien, neue Mobilität oder auch Bildung sind deshalb so interessant, weil sie zum einen klare Wachstumsmärkte abbilden und somit großes Ertragspotenzial aufweisen. Zum anderen bieten sie aufgrund ihres positiven Impacts für Gesellschaft, Mensch und Natur zusätzlichen Sinn für die Anleger.
Im Bereich nachhaltiger Kapitalanlagen differenziert sich die Produktlandschaft zunehmend. Vermehrt ist von Impact-Fonds die Rede. Was ist daran das Besondere?
Bei diesen Fonds geht man davon aus, dass sie tatsächlich eine nachvollziehbare positive ökologische/soziale Wirkung für die Natur und/oder Gesellschaft haben. Eine solche Wirkung muss dabei auch messbar sein: Im Gegensatz zu SRI-Fonds oder zu einem reinen ESG-Ansatz werden konkret Ziele beim Impact Investing fixiert und anschließend gemessen. Mit Impact-Fonds wird also versucht, einen ganz praktischen, messbaren Wandel mithilfe des Investments zu erzielen. Viele Menschen wollen heute genau dies in Verbindung mit ihrer Geldanlage sehen. Reine Ausschlusskriterien sind heute „Standard“ und werden von Kunden vorausgesetzt und erwartet.
Zum Jahreswechsel hat Ihr Maklerhaus den Impact-Fonds „Best of Green & Common Good“ auf den Markt gebracht. Was bietet dieses Produkt den Anlegern?
Das Besondere an diesem neuen Fonds ist, dass er versucht, einen hohen praktischen Impact zu erzielen, indem mithilfe einer Benefit-Fee und Teilen unserer Einnahmen ökologische/soziale Projekte in Deutschland mit hohem messbaren Impact finanziell unterstützt werden.
Außerdem bilden wir, wie es sonst in den üblichen Mischfonds der Fall ist, die Rentenseite nicht über Unternehmens- oder Staatsanleihen ab, sondern wir investieren an deren Stelle in Mikrofinanz. Einen Mischfonds mit der Kombination „Aktien und Mikrofinanz“ gibt es so am Markt noch nicht.
Warum launcht Ihr Maklerhaus überhaupt einen neuen Fonds und überlässt diese Aufgabe nicht den Fondsgesellschaften?
Wir beschäftigen uns seit 2010 mit Gründung der MehrWert GmbH ausschließlich mit dem Thema nachhaltige Geldanlagen. Nach zwölf Jahren erfolgreicher Arbeit trauen wir uns zu, mit unserer erlangten Expertise in dieser Positionierung einen eigenen Fonds auf den Markt zu bringen. Außerdem finden wir, ehrlich gesagt, nur wenige Fonds am deutschen Markt, die uns in Sachen Impact/Nachhaltigkeit inhaltlich überzeugen. Mit „Best of Green & Common Good“ setzen wir unseren eigenen hohen Anspruch an Impact ganz praktisch um. Dazu haben wir die MehrWert Asset Management GmbH im letzten Jahr gegründet und mit entsprechenden Fachleuten ausgestattet.
Seite 1 „Mischfonds aus Aktien und Mikrofinanz gibt es so noch nicht“
Seite 2 Die Website des Fonds bewirbt das Produkt als „kompromisslos wirkungsintensiv“. Welches Anlageziel verfolgt der neue Fonds?
Seite 3 In welche Titel investiert „Best of Green & Common Good“? Und wie läuft der Auswahlprozess der Titel, in die investiert werden soll, ab?
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